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Ratgeber Gesundheit

Mental Detoxing: Fasten für den Geist

Eine körperliche Fastenkur ist gängige Praxis, doch wie steht es um unseren Geist? Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch erklärt in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“, wie Mental-Detoxing helfen kann, ein befreites und positives Lebensgrundgefühl zu erreichen.

Sendungshinweis

„Neue Woche, neuer Gedanke“, Radio Vorarlberg am Vormittag, 19. Februar 2024 von 09.00 – 12.00 Uhr

Die Vorteile einer physischen Fastenkur sind weitgehend bekannt und anerkannt. Weniger weit verbreitet ist das Bewusstsein dafür, wie unsere Gedanken, Einstellungen und Handlungen unsere Gesundheit und unser Immunsystem beeinflussen. Das Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie legt nahe, dass auch auf der mentalen Ebene eine Art „Detoxing“ bzw. Entgiftung von Nutzen sein kann. Ein befreites, positives Lebensgrundgefühl kann das Resultat einer kontinuierlichen Haltungsänderung sein und gleichzeitig Motivation bieten, um diese beizubehalten.

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Wege zum mentalen Gleichgewicht

Es gibt verschiedene Ansätze, um bei der mentalen Entgiftung behilflich zu sein. Beginnen Sie mit einem Bereich, bei dem die Umstellung nicht allzu schwer fällt, und erweitern Sie die Reinigung dann schrittweise. „Folgende Impulse unterstützen Sie auf dem Weg Ihr persönliches mentales Gleichgewicht zu finden“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch:

  • Lächeln Sie sich selbst zu, am besten zum ersten Mal gleich am Morgen nach dem Aufstehen im Badezimmerspiegel, und lachen Sie viel – gerne auch über sich selbst! Das verleiht dem Tag einen Hauch von Leichtigkeit und zudem ist Humor eine gute Medizin.
  • Bei Erfolgen und Niederlagen versuchen Sie sich gleichermaßen stets liebevoll und mit Selbstmitgefühl zu behandeln. So, wie Sie sich auch einem Freund oder einer Freundin gegenüber verhalten würden. Damit machen Sie sich bewusst, dass Ihr Wert als Person leistungsunabhängig ist!
  • Hören Sie damit auf, sich mit anderen zu vergleichen. Sie sind ein Unikat und kein Abziehbild. Bringen Sie Ihre Person, Ihre Originalität und Ihre Fähigkeiten zum Strahlen und liebäugeln Sie nicht damit, was sie nicht haben. Nobody is perfect, und das ist auch gut so!
  • Schicken Sie Ihren Sie ihren Inneren Kritiker und Antreiber einfach einmal in den Urlaub und hören Sie auf sich die Latte stets so hoch zu legen. Genug ist genug und bleibt genug, selbst wenn andere Sie vom Gegenteil überzeugen möchten.
  • Seien Sie großzügig und leben Sie aus der Haltung der Fülle. Das was Sie an Geschenken und Wohlwollen in die Welt einbringen, kehrt doppelt und dreifach zu Ihnen zurück – mit Neid und Missgunst verhält es sich übrigens gleichermaßen.
  • Wärmen Sie nicht immer wieder alte Geschichten auf. Was vorbei ist, ist vorbei und wird auch nicht besser, wenn Sie es wiederholt aufs Tablet bringen. Anstelle nachtragend zu sein, verzeihen Sie lieber schnell, ziehen Sie gegebenenfalls die entsprechenden Konsequenzen und machen Sie es selbst einfach besser!
  • Zerbrechen sie sich nicht unnötig den Kopf über Dinge, die schon vorbei oder noch nicht eingetreten sind. Bleiben Sie stattdessen mit allen Sinnen in der Gegenwart verankert und genießen Sie die einzige Zeit, die Ihnen wirklich geschenkt ist: den Augenblick im „Hier und Jetzt“.
  • Nehmen Sie nicht alles zu ernst und gehen Sie bei Problemen, die Sie nicht sofort lösen können, getrost ein wenig auf Abstand. Mit etwas Zeit und Distanz erscheinen sie in einem anderen Licht und mit verändertem Blickwinkel erschließen sich neue Denkweisen. So wird etwa aus der Vogelperspektive betrachtet Großes plötzlich klein, und mit einem besseren Überblick lösen sich so manche Ungereimtheiten ganz von selbst auf.
  • Betrachten Sie das Leben einmal als Film, wechseln Sie in die Zuschauerrolle und tauschen Sie dabei bewusst ihre Brille. Verfolgen Sie dieselben Szenen jeweils mit sorgen- und angstvollem Blick, und im Kontrast dazu voller Mitgefühl, Hoffnung und Zuversicht. Was fällt Ihnen dabei auf, und durch welches Glas möchten Sie zukünftig schauen? Und: gerade in stressigen Zeiten, haben Sie den Mut zur Lücke und lassen Sie getrost einmal das Eine oder andere nicht überlebenswichtige To-Do weg, zugunsten einer Achtsamkeits-oder Atempause in Stille.

„Ich wünsche Ihnen viel Freude beim mentalen Entgiften, und damit ein neues, persönliches Aufblühen!“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“.