Young woman at the plantation of fruit
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Ratgeber Gesundheit

Zeit zum Säen, Zeit zum Ernten!

Der Sommer ist vorbei, und es ist bunter Herbst geworden. Er zeigt uns, wie farbenprächtig Veränderung sein kann, und auch welche Lebendigkeit sich darin zum Ausdruck bringt. Dem Zyklus der Jahreszeiten wohnt einerseits Beständigkeit und zugleich der Wandel inne, erklärt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch im Gedanken für die neue Woche.

Beide Qualitäten von Sommer und Herbst bereichern unser Da-Sein und bedingen einander. Und jede Jahreszeit hat ihre besondere Qualität, eröffnet eine andere Facette des Lebens. Vom Rückzug und der Stille des Winters angefangen, über das Aussäen der Samen im Frühling, dem Wachsen und Reifen der Früchte im Sommer, bis hin zur Ernte im Herbst und einem neuen Winter. Damit schließt sich der natürliche Kreislauf wieder.

Sendungshinweis

„Neue Woche, neuer Gedanke“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 16. Oktober 2023, 09.00 bis 12.00 Uhr

Wenn wir die Qualität des Herbstes bildlich auf die eigene Existenz und den Alltag übertragen, so stellt sich die Frage, ob Sie als Gärtner Ihres Lebens mit Ihrer heurigen Ernte auch zufrieden sind. „Halten Sie kurz einmal inne und erinnern Sie sich daran, welche Samen Sie im Frühling ausgesät haben und welche davon aufgegangen, und gewachsen sind – eventuell sogar Früchte getragen haben. Und welche nicht?“, fragt Psychotherapeutin Sabine Fleisch im Hinblick auf die vergangenen Monate.

Und was hat Ihnen das Leben an Geschenken einfach vor die Füße gelegt, ohne eigenes Zutun? Können Sie das dankbar erkennen und annehmen bzw. in welchem Verhältnis stehen diese zu Ihrem sonstigen Einsatz? Was in Ihrem Leben braucht noch Zeit, um zu reifen und zu wachsen, oder braucht es mehr beziehungsweise anderen „Dünger“? Im Beruflichen, wie im Privaten?

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch ist Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Und überlegen Sie auch, in welchen Belangen es mit Saisonende wichtig ist einen Schlussstrich zu ziehen, oder das Feld zu wechseln – weil der Same bisher oder wiederholt auf unfruchtbaren Boden gefallen ist? Dieses Resümieren ist wichtig, um klarer zu wissen, welche Projekte man weiter verfolgt, oder wo Planänderung bzw. Loslassen angesagt ist. Zur Selbstbeobachtung interessant ist auch, wie Sie mit jenen Hindernissen und Widrigkeiten umgehen, die den eigenen Weg verbauen, sprichwörtlich wie Sie es mit dem Unkraut in Ihrem Garten halten.

Fragen Sie sich, wenn Sie es entdecken, zu aller erst, wie es nur auf Ihren Grund gelangen konnte? Oder, ob es unter Umständen mit Ihrem „eigenen Boden“ zu tun haben könnte? Oder aber neigen Sie eher dazu, den Nachbarn dafür verantwortlich machen? Manche unter uns versuchen das Problem weniger rational anzugehen, sondern holen einfach den Spaten und beseitigen es.

„Und dann bitte ich Sie, den Zeithorizont weiter zu fassen, und die Erntebilanz des heurigen Jahres in den Gesamtzyklus Ihres Lebens eingebettet zu sehen“, sagt Sabine Fleisch, die als Psychotherapeutin arbeitet. Denn es liegt schließlich in der Natur der Sache, dass es reichere und magere Zeiten gibt, samt unterschiedlichen Gegebenheiten von Boden, Wetter und Witterung und abhängig vom grünen Daumen der Gärtnerin.

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Nicht alles ist gegeben. Wer ernten will, muss manchmal auch investieren und säen.

Nach dieser Bilanzierung überlegen Sie sich bitte noch, welche Samen Sie in der kommenden Saison wieder, oder auch umso mehr bzw. vielleicht neu aussäen wollen. Welchen Beitrag an bunter Vielfalt Sie im Leben leisten möchten, und noch zum Wachstum bringen – in der Natur, wie auch im beruflichen und privaten Bereich. Und je besser es jedem einzelnen von Ihnen dies auf seine einzigartige Art und Weise gelingt, umso gesünder ist auch unser aller Gleichgewicht. Ökologisch wie auch gesellschaftlich! „In diesem Sinne wünsche ich erfolgreiches Gärtnern und eine reiche Ernte!“, schließt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch den Gedanken der Woche.