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Dada Lin
Dada Lin
Ratgeber Gesundheit

Wer sagt, was richtig ist?

Es fällt uns oft leicht, Urteile zu fällen, besonders, wenn es um andere geht. Doch im persönlichen Bereich und bei ethischen Fragen verschwimmen die Grenzen von richtig und falsch schnell. Wer sagt also, was wirklich „richtig“ ist? Dieser Problematik widmet sich Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“.

Sendungshinweis

„Neue Woche, neuer Gedanke“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 8. Jänner 2024, 09.00 bis 12.00 Uhr

Kennen auch Sie Menschen, die auf jede Frage eine Antwort wissen, besonders dann, wenn diese andere betrifft, und auf jede Antwort eine Gegenfrage parat haben? „Oftmals werden vorschnell Zuschreibungen gemacht, oder den Mitmenschen Etiketten verpasst“, sagt Sabine Fleisch.

Stimmen jedoch die „Schablonen“ der vermeintlich „Wissenden“ nicht mit ihrer sozialen Umwelt überein, hat diese in ihren Augen ganz einfach versagt – in der Überzeugung, dass sie selbst in jedem Fall anders, klüger gehandelt hätten. Gerade im persönlichen Bereich, oder bei ethischen Fragen, verschwimmen die Grenzen von richtig und falsch aber schnell, und das Gerüst an vorgefassten Meinungen und Prinzipien beginnt zu wanken.

Angefangen von alltäglichen Themen bis hin zu Grenzbereichen der persönlichen Existenz stellt einen das Leben ausnahmslos vor Herausforderungen und ringt einem seine persönliche Stellungnahme ab. Während es bei Schwierigkeiten oder Krisen seiner fernen Mitwelt noch einfacher ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und toleranter zu sein, verhält es sich bei nahen Freunden oder Familienmitgliedern ungleich schwieriger, gelassen zu bleiben. Je näher nämlich die emotionale Verbundenheit, umso eher ist man bemüht, die eigene Meinung als Entscheidungsbasis heranzuziehen.

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin, neue Woche, neuer Gedanke bei ORF Radio Vorarlberg
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Entscheidung auf zwei Ebenen

Doch was versteht man eigentlich unter der Bewertung „richtig“? Im Idealfall wird eine Entscheidung auf zwei Ebenen gefällt: nämlich sowohl mit Verstand, als auch mit dem Herzen. Mit anderen Worten gefragt, bedeutet das: Kann das Gefühl samt dem persönlichen Gewissen die Logik des Verstandes mittragen? Wenn ja, befinden Sie sich auf einem guten Weg.

Des Weiteren gilt es noch zu bedenken, worauf man sein Urteil bezieht: Auf das Ergebnis einer Handlung, oder auch auf den Prozess, und die Lektionen, die man dabei lernt – selbst im Falle eines finalen Scheiterns. Im Idealfall machen sogenannte „Irrtümer“ menschlich weiter, weicher und mitfühlender – besonders auch gegenüber vermeintlichen Fehlern anderer. Und gibt es nicht auch neben Situationen, in denen man aufgefordert ist, logisch rational zu handeln, auch jene, in denen es wahrlich nicht darum geht, um jeden Preis auf das Recht-Haben des Verstandes plädieren zu müssen, dem Wert der Verbundenheit zuliebe?

Situationen hinterfragen

Versuchen Sie, im Alltag sich immer wieder zu hinterfragen, worum es wirklich in der jeweiligen Situation geht, und welche (Gefühls-)Konsequenz die unterschiedlichen Entscheidungsoptionen mit sich bringen. Seien Sie sich bewusst, welche Emotion Sie in Ihrem Leben weiter nähren möchten, und handeln Sie dieser entsprechend.

„Versuchen Sie großzügig mit Ihren Urteilen zu bleiben, und behalten Sie die Gesamtsituation im Auge, im Bewusstsein, dass wir Menschen alle unser Bestes versuchen, um Glück und Erfüllung zu finden. Und manchmal wandelt sich auch die Ansicht darüber was richtig oder falsch ist, mit zeitlichem Abstand oder veränderter Perspektive. Wer sagt also schon was wirklich ‚richtig‘ ist?!“, fragt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Neue Woche, neuer Gedanke“.