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Ratgeber Gesundheit

Mentale Fitness für ein starkes Immunsystem

Die kühlere Jahreszeit hat begonnen, und jeder von uns wünscht sich ein intaktes Immunsystem, um möglichst schnupfen- und grippefrei über die Runden zu kommen. Neben den körperlichen Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit hat auch die mentale Einstellung maßgeblichen Einfluss auf die Abwehrkräfte, erklärt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch.

Das Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie, als Schnittstelle von Medizin und Psychologie, beschäftigt sich mit diesem Zusammenhang und unterstreicht dabei die zentrale Rolle der Gedanken. Neben der zeitlichen Dauer der Belastungen wie zum Beispiel Stress sind aber besonders die persönlichen Bewertungen und die daraus resultierenden Handlungen ausschlaggebend für den entsprechenden Einfluss auf das Immunsystem. „So liegt es in der Natur der Sache, dass durch gezielte Lenkung der Gedanken eine Stärkung der Abwehrkräfte erreicht werden kann“, sagt Sabine Fleisch, die als Psychotherapeutin mit dieser Haltung arbeitet. Hier ein paar Tipps dazu:

Sabine Fleisch, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin
Matthias Weissengruber
Sabine Fleisch ist Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin

Wenn Sie sich das nächste Mal gestresst oder unter Druck gesetzt fühlen, halten Sie kurz inne, um in die Rolle des inneren Beobachters zu gehen. Registrieren Sie Ihre Gefühle und geben Sie Ihnen Raum. Von der Angst zu scheitern bis hin zur Scham, die sich keine Blöße geben möchte, und dann erinnern Sie sich an Situationen, in denen es Ihnen ähnlich gegangen ist, und die Sie dennoch gemeistert haben. Nehmen Sie so gefühlt auch schon den Erfolg in Ihrer aktuellen Lage vorweg. „Und denken Sie daran, dass auch dieser Zeitabschnitt irgendwann nur mehr Geschichte sein wird. Denn alles ist vergänglich. Das erleichtert das Durchhalten“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch.

Maßgeblich neben dem, was das Leben Ihnen abverlangt, ist, wie Sie mit sich selbst dabei umgehen. Bei den meisten Menschen meldet sich rasch die innere kritische Stimme, die sich selbst in Frage stellt oder gar abwertet. Damit machen Sie das Schwierige aber nur noch schwieriger. Erleichterung bringt einzig und allein eine mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber, und aufmunternde Worte, die Sie in einer ähnlichen Situation auch jemanden sagen würden, den Sie von ganzem Herzen lieben. Sprechen Sie mit sich also so, wie mit Ihrer besten Freundin bzw. Ihrem besten Freund.

Woman sharing a problem with her friend. Girl’s conversation. Two women talking on the couch.
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Mit der besten Freundin durch dick und dünn.

Denken Sie ganz allgemein im Leben nicht zu weit voraus, und meinen Sie nicht aus der Erfahrung der Vergangenheit zu wissen, wie sich aktuelle Situationen weiterentwickeln werden – denn die Angst malt immer Schwarz! Das Leben findet aber gerade JETZT, im gegenwärtigen Augenblick statt und entfaltet sich immer wieder neu. In diesem Bewusstsein können uns Kinder Vorbild sein, die es augenscheinlich schaffen, ganz im Heute zu leben.

Sendungshinweis

„Neue Woche, neuer Gedanke“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 9. Oktober 2023, 09.00 bis 12.00 Uhr

Die Fähigkeit zum Multi-Tasking mag an mancher Stelle im Alltag hilfreich sein, im Sinne eines Überlebensmodus. Auf Dauer ist sie aber nachweislich kontraproduktiv. „Deshalb überlegen Sie gut anstelle, wie Sie alles unter einen Hut bekommen, was Sie bewusst weglassen können. Damit schaffen Sie freien Raum und die To-Do’s werden überschaulicher. Vielleicht ist es auch möglich manches zu delegieren. Und erfahrungsgemäß lösen sich manche Probleme mit der Zeit auch von selbst“, sagt Gesundheitspsychologin Sabine Fleisch.

Und: Wenn Ihnen die Dinge einmal über den Kopf wachsen und Sie nicht mehr weiter wissen, akzeptieren Sie diesen Zustand möglichst ohne Widerstand zu leisten. Denn dieser kostet nur unnötig Zeit und Energie! Anstelle dessen halten Sie Augen und Ohren offen, wo Unterstützung wartet, und bitten Sie gegebenenfalls auch selbst um Hilfe.

Junge Frauen und Männer
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Gemeinsam stark. In schwierigen Zeiten sich auf gute Freunde verlassen können.

Vielleicht tröstet Sie auch der Gedanke, dass es ganz vielen Menschen gerade so geht wie Ihnen. Und dass Sie nicht alleine sind, und kein Opfer der Umstände sondern immer verbunden bleiben, auch in schwierigen Zeiten.

Über die entsprechende Lenkung des Atems bis tief in den Bauchraum hinein, und im Bewusstsein ausatmend all das loszulassen, was einen gerade belastet, können Sie – mit etwas Übung – Entspannung herbeiführen. „Eine gesunde Portion Humor, gepaart mit liebevoller Selbstironie, sind übrigens neben der Haltung der Dankbarkeit für alles Schöne und Gute, das neben dem Schwierigen zugleich auch immer da ist, die beste Medizin für Ihr Immunsystem! In diesem Sinne: denken Sie sich gesund!“, schließt Psychotherapeutin Sabine Fleisch den Gedanken für diese Woche ab.