Smiling male pulmonologist examining lung in laboratory at hospital model released Symbolfoto property released
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Ratgeber Gesundheit

Die Macht der Atmung: Wie unsere Lungen arbeiten

Unsere Lungen sind unglaublich leistungsfähig und ermöglichen uns, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid auszuatmen. Doch wie funktioniert das genau, und was können wir tun, um unsere Lungen zu stärken? Antworten gibt Gesundheitscoach David Reif in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Reif fürs Leben“.

Mindestens 10.000 Liter Luft strömen jeden Tag autonom durch unsere Lungen. Damit ist die Lunge, unser Atmungsorgan, unglaublich leistungsstark. Dank ihr gelangt Sauerstoff aus der Atemluft in unseren Körper. Und ohne Sauerstoff können wir nicht leben.

Zwei Hälften, eine Aufgabe

Wir haben zwei Lungenflügel, die von unserem Brustkorb umgeben sind. Luft gelangt durch die Luftröhre, auch Trachea genannt, in die Lungenflügel. Die Luftröhre teilt sich in kleinere Atemwege auf, die Bronchien. Wie Äste eines Baumes teilen sich die Bronchien in noch kleinere Verläufe auf, die Bronchiolen. Die Bronchiolen enden in Millionen von sehr winzigen Lungenbläschen, die Alveolen genannt werden.

BREATHING, ILLUSTRATION Illustration of the respiratory system: -nasopharynx -larynx and trachea -lungs, the left in cross-section showing bronchial tubes, bronchiolus and alveolus. The lungs and heart are the organs of the thorax surrounded at the top by the upper mediastinal orifice, the ribs at the side and the diaphragm below. The brain sends information to the diaphragm through the phrenic nerve, intercostal muscles and intercostal nerves to enlarge the rib cage so that the lungs can fill with air when breathing in and then to lessen the space in the rib cage when air is breathed out of the lungs. Copyright: xJACOPINx/xBSIPx 015201_005 Bsip_015201_005
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Die Lungenflügel verästeln sich bis zu den Lungenbläschen (Alveolen), wo in den sie umgebenden Kapillaren Sauerstoff ins Blut gelangt und der Gasaustausch stattfindet. Ausgeatmet wird Kohlendioxid

Die winzigen Lungenbläschen haben nur einen Durchmesser von etwa 0,2 Millimeter. Alle Lungenbläschen zusammen haben eine Oberfläche von rund 100 Quadratmetern. „Alle Bläschen aufgeklappt und zusammenfügt, würden eine Drei- bis Vierzimmerwohnung ergeben. Diese riesige Oberfläche sorgt dafür, dass wir genug Sauerstoff aus der Atemluft aufnehmen können“, sagt Gesundheitscoach David Reif.

Weiter sind diese Atemwege mit sehr feinen Haaren ausgekleidet. Die Atemwege bilden auch Schleim, der die Schleimhaut auskleidet. Die Haare und der Schleim fangen gemeinsam Staubpartikel und Keime ab, damit sie nicht in die Lunge gelangen. Ein kleiner Deckel, der Kehldeckel (Epiglottis) genannt wird, verhindert, dass die Nahrung beim Schlucken aus der Luftröhre austritt.

Atmen ohne denken

Das Gehirn sendet unwillkürlich Nachrichten, um die Atmung zu steuern, damit wir auch während des Schlafens atmen, sonst würden Sie in Ohnmacht fallen. Unser Gehirn überwacht den Sauerstoff-, Kohlendioxid- und Säurespiegel im Blut. Diese Werte wiederum bestimmen, wie schnell und tief das Gehirn uns inhalieren lässt.

  • Signale werden an die Rippen und die Zwerchfellmuskeln gesandt, um diese zum Atmen zu stimulieren.
  • Zum Einatmen ziehen sich die Muskeln zwischen den Rippen und dem Zwerchfell zusammen.
  • Das Zwerchfell ist ein großer, flacher Muskel, der Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt. Die Lunge hat keine eigenen Muskeln.
  • Die Kontraktion der Rippen- und Zwerchfellmuskeln dehnt den Brustkorb aus und zieht Luft in die Brust hinein.
  • Wenn sich diese Muskeln entspannen, wird Ihr Brustkorb kleiner und wir atmen aus.

Sendungshinweis

„Reif fürs Leben“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 11. Jänner, 09.00 bis 12.00 Uhr

Erwachsene atmen in Ruhe 14- bis 16-mal pro Minute. Bei jedem ruhigen Atemzug wird etwa ein halber Liter Luft eingeatmet. Bei Anstrengung wird die Atmung schneller und tiefer, damit mehr Sauerstoff ins Blut gelangt.

Gerade bei Anstrengung können einige Muskeln am Hals und zwischen Brustkorb und Armen die Atmung unterstützen. Wenn wir beim Sport aus der Puste kommen, fällt uns deshalb das Atmen leichter, wenn wir die Arme aufstützen.

Was führt zu Beeinträchtigung der Atmung
Probleme mit dem Gehirn, wie z. B. Schlaganfall, eine Überdosis von Drogen oder eine extreme Alkoholvergiftung kann den Teil des Gehirns beeinträchtigen, der die Atmung kontrolliert. Diese Probleme können dazu führen, dass man zu langsam atmet oder sogar aufhört zu atmen.

David Reif, Dipl. psych. GuKP, Gesundheitstipps ORF Radio Vorarlberg
David Reif
David Reif ist Dipl. psych. GuKP und Coach

Unsere Atemwege und die Lunge können sich infizieren. Die Folgen sind: Bronchitis, Bronchiolitis, oder Lungenentzündung, je nachdem, wo die Infektion entsteht. Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine Infektion der Alveolen.

Die Atemwege können durch Asthma verengt oder durch einen Fremdkörper blockiert werden, z. B. ein Stück Nahrung. Die Blutgefäße in der Lunge können durch Blutgerinnsel blockiert werden, was als Lungenembolie bezeichnet wird.

Belastungen für die Lunge

Beim Rauchen einer Zigarette nimmt die Lunge das Nikotin aus dem Zigarettenrauch auf. Dort gelangt es ins Blut und über die Blutbahn wiederum ins Gehirn, wo es Reaktionen im Körper auslöst.

Kurzatmigkeit, Luftverschmutzungen und eine ungesunde Ernährung belasten die Lungen ebenso. Sind die Lungenzellen überlastet, wird die Atmung erschwert und die Sauerstoffversorgung zu den Organen verringert. Oft kommt es zu Atemwegserkrankungen, Schleimansammlungen in den Atemwegen, Halsentzündungen und Mundgeruch. Auch ein Schlappheits- und Schwächegefühl und Konzentrationsstörungen können Folge überlasteter Lungenzellen sein.

Was der Lunge gut tut

  • Rauchen beenden
    Zigarettenrauch enthält Tausende von schädlichen Chemikalien, die verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen; Rauchen zerstört auch die Flimmerhärchen, welche helfen, Infektionen und Schadstoffe zu entfernen. Dies führt zu verstopften Atemwegen und einem zerstörten Lungengewebe.
  • Schadstoffbelastung minimieren
    Nicht nur Nikotin, auch die synthetischen Düfte, die für die Lungen und die allgemeine Gesundheit sehr schädlich sind, finden wir z.B. in verschiedenen Waschmitteln. Vor allem sogenannte Lufterfrischer verströmen oft giftige Chemikalien.
  • Zimmerpflanzen für eine bessere Wohnungsluft
    Es gibt einige Zimmerpflanzen, die als natürliche Luftreiniger arbeiten. Sie helfen, flüchtige organische Verbindungen, einschließlich Formaldehyd, Benzol und Trichlorethylen herauszufiltern. Auf einer Fläche von 100 Quadratmeter sollten mindestens 2 Zimmerpflanzen stehen. Die Pflanzen sollten in Töpfe mit einem Durchmesser von 25 bis 30 cm passen. Vor allem Zimmerpflanzen, wie Areca-Palme, Farnkraut, Grünlilie, Scheidenblatt, Aloe Vera und Efeu eignen sich sehr gut. Die Blätter der Pflanzen sollten staubfrei gehalten und nicht übergossen werden. Außerdem ist es wichtig, die Räume regelmäßig zu lüften und ätzende Reinigungsmittel und starke Düfte zu vermeiden.
  • Atemübungen durchführen
    Mit der Atmung wird Sauerstoff zu jeder Zelle im Körper geführt. Unsere Körperzellen benötigen ausreichend Sauerstoff, um funktionieren zu können. Ein Mangel an Sauerstoff führt oft zu Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und erhöht das Risiko für Lungenprobleme und Herzkrankheiten. Regelmäßige Atemübungen stärken die Lungen und helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu leiten. Sie reduzieren auch die Last auf die Lungen, erhöhen die Effizienz des Sauerstofftransports, erhöhen den Stoffwechsel und helfen gegen Schlafstörungen.
  • Regelmäßig Bewegung
    Bewegung und regelmäßiges Training sind gute Möglichkeiten, um die Lungenkapazität zu erhöhen. Mit regelmäßiger Bewegung wird es für die Lungen einfacher, das Herz und die Muskeln mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Dadurch wird die Gesundheit des Herzens unterstützt und die Stimmung verbessert.

Um die Lungen zu stärken, sollte 5 Tage die Woche für mindestens 20 Minuten ein anstrengendes Herzkreislauftraining durchgeführt werden. Herzkreislaufübungen stärken die Muskeln, welche die Lungen umgeben. Auch Schwimmen und Aerobic-Übungen sind sehr gut, um die Lungenkapazität zu steigern.

Während des Trainings sollte auf die regelmäßige Atmung geachtet werden. Beim Laufen kann beispielsweise während drei Schritten eingeatmet und die nächsten drei Schritte ausgeatmet werden. „Durch das regelmäßige Atmen werden die Muskeln schon während des Trainings mit viel Sauerstoff versorgt und die Ausdauer und die Anspannungsfähigkeit der Muskulatur verbessert“, sagt Gesundheitscoach David Reif mit Betonung auf regelmäßig.