Meal planning for diet concept
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Ratgeber Gesundheit

24 Stunden nichts essen

Was macht mein Körper, wenn ich einen Tag nicht esse? Dieser Frage widmet sich Gesundheitscoach David Reif. Mit einem Tag Verzicht auf feste Nahrung bekommt der Körper mit seinen Billionen von Zellen die Chance, sich von zu viel Ungesundem zu erholen.

Die Ernährung des Menschen setzt sich aus Lebensmitteln und Getränken zusammen. Die Ernährung beeinflusst das physiologische, das psychologische sowie das soziale Wohlbefinden. Der Umgang mit der Zuführung von Nahrung ist zudem ein weit verbreiteter Bestandteil der menschlichen Kulturen und vieler Weltanschauungen. Zur Ernährung des Menschen tragen Rohkost und gegarte Nahrungsmittel bei, die frisch oder konserviert sein können. Fehlfunktionen bei der Nahrungsaufnahme werden als Ernährungsstörungen bezeichnet.

Warum wir essen müssen

Die Nährstoffe Kohlenhydrate, Proteine (Eiweiße) und Lipide (Fette) sowie Vitamine, Mineralstoffe und Wasser sind im Körper für viele unterschiedliche Funktionen zuständig. Jeden Tag wird der Körper so mit lebenswichtigen Substanzen versorgt. Sie sind nicht nur Energielieferanten, sondern sollten uns im Idealfall gesund und fit halten. Ist die Nahrung „optimal“, versorgt sie den Körper mit allen Nährstoffen in der nötigen Menge, die der Körper braucht, um abgebaute und ausgeschiedene Stoffe auszugleichen. Außerdem liefert sie die dafür benötigte Energie.

Sendungshinweis

„Reif fürs Leben“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 2. November 2023, 09.00 bis 12.00 Uhr

Aber Achtung! Wer auf Dauer mehr Energie mit der Nahrung zuführt, als der Körper verbraucht, nimmt zu. Andersrum nimmt, wer für einen längeren Zeitraum weniger Energie mit der Nahrung eingibt, als er verbraucht, ab. Im Grunde ist es eine relativ einfache Plus-Minus-Rechnung. In beiden Situationen führt eine unausgewogene Ernährung zu Mangelerscheinungen. Daher ist es wichtig, dass neben den energieliefernden Bestandteilen in jedem Fall ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente mit der Nahrung aufgenommen werden.

Schnitzel Gasthaus
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Einfache Rechnung: Wer mehr zu sich nimmt, als er verbrennt, nimmt zu.

Autophagie – was ist das?

Autophagozytose oder Autophagie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „sich selbst verzehrend“. Autophagie ist ein natürlicher Vorgang, der im Inneren unserer Körperzellen stattfindet. Die Zellen entsorgen dabei z.B. schädliche Stoffe, die im Stoffwechsel entstehen, unbrauchbare Eiweiße sowie alte Zellorganellen. Nachdrücklich ist, dass dieser Selbstreinigungsprozess lebenswichtig ist.

Zellen, in denen sich zu viel Müll ansammelt, gehen zugrunde. Ergo: durch Autophagie reinigen sich die Zellen selbst. Das hält sie gesund und vital. „Funktioniert die Autophagie jedoch nicht mehr richtig, drohen Erkrankungen wie Alzheimer oder Krebs. Darum sollten wir unserer Gesundheit zuliebe versuchen diese Autophagie eigenständig zu fördern und zu unterstützen“, sagt Gesundheitsexperte David Reif, der in der Rehabilitation Menschen mit Stoffwechselstörungen berät.

David Reif, Dipl. psych. GuKP, Gesundheitstipps ORF Radio Vorarlberg
David Reif
David Reif ist Dipl. psych. GuKP und Coach

Autophagie aktivieren – wie geht das?

Fasten oder Intervallfasten gelten als aussichtsreiche Methoden, um die Autophagie im Körper anzukurbeln. Autophagie findet bei gesunden Menschen immer statt. Zellen müssen schließlich auch unter normalen Bedingungen dafür sorgen, dass sie gesund und funktionsfähig bleiben. Fasten regt die Autophagie somit nur an.

In Studien wurde aufgezeigt, dass verstärkt Autophagie betrieben wird, wenn die Zellen keine Nährstoffe erhalten. Vermutlich ein Überlebensmechanismus, um den Energiemangel zu überbrücken. Unser Körper ist schlau: Aus den Bestandteilen ihres Mülls können zum einen Kraftstoff hergestellt werden, zum anderen bilden die Zellen Eiweiße daraus. Diese wiederum helfen ihnen während der Nährstoff-Knappheit beim Überleben.

Auch die Zellen des Körpers lassen sich in Energienot versetzen: durch Hungern. Der Körper wechselt ca. nach 12 bis 16 Stunden ohne Nahrung in den Hungerstoffwechsel. Wenn uns der Zucker ausgeht, haben die Zellen keine schnell verfügbare Energie mehr zur Verfügung. Sie müssen dann notgedrungen auf energieärmere Treibstoffquellen umsteigen. Dieser „Treibstoff-Switch“ setzt unter anderem chemische Reaktionen in Gang, die die Autophagie stimulieren.

Eine Tasse Kaffee vor einem Laptop und einer Brille (Symbolbild)
APA/BARBARA GINDL
24 Stunden lang nichts essen, nur Wasser oder einen schwarzen Kaffee trinken. Gut für die Zellen im Körper.

Dr. Slaven Stekovic empfiehlt in seinem Buch „Der Jungzelleneffekt“, den Eigenversuch zu machen. „Einen Tag lang, also 24 Stunden, keine Nahrung zu sich zu nehmen; trinke nur Wasser, wenn man Kaffee mag, auch mal Kaffee zwischendurch. Zu Beginn einmal im Monat, dann alle 14 Tage, eventuell schaffst du es dann 1-mal pro Woche. Wenn du ganz gut damit kannst, versuche gar zwei Tage ohne Nahrung auszukommen. Dein Körper wird es dir danken“, sagt Gesundheitscoach David Reif.