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Ratgeber Gesundheit

Unsere Haut: Mehr als eine Hülle

Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Als Außenschild schützt sie unseren Körper, sie regelt die Temperatur, speichert Wasser und zeigt neben Emotionen auch an, wie gut es uns geht. Gesundheitscoach David Reif erklärt in der ORF Radio Vorarlberg-Reihe „Reif fürs Leben“, wie unsere Haut uns am Leben hält.

Sendungshinweis

„Reif fürs Leben“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 7. Dezember 2023, 09.00 bis 12.00 Uhr

Könnten wir im wörtlichen Sinne „aus der Haut fahren“ und diese dann wiegen und messen, würden wir feststellen, dass unsere Haut bis zu zehn Kilogramm wiegt und ausgebreitet bis zu zwei Quadratmeter misst. Dabei ist die Haut nur wenige Millimeter dick. Zugleich herrscht oft Unwissen darüber, wie wichtig sie für unser Leben ist. Viele sehen sie als eine Art Hülle, die das Körperinnere zusammenhält. Das macht sie theoretisch auch, ist aber dennoch kein Sack für Knochen, Fleisch und innere Organe. Als Hülle grenzt sie unseren Körper von der Außenwelt ab, schützt uns vor Austrocknung, hält Krankheitserreger ebenso draußen wie Sonnenlicht und wehrt Hitze und Kälte ab.

So ist unsere Haut aufgebaut

Grob eingeteilt besteht die Haut aus drei Schichten:

  • Oberhaut (Epidermis): Über der Oberhaut liegt ein dünner Fettfilm, der aus Sekreten der Schweiß- und Talgdrüsen besteht. Dieser Film schützt die Haut vor dem Eindringen von Bakterien und Pilzen und lässt Wasser abperlen. Ebenfalls hier angesiedelt sind die pigmentbildenden Zellen. Jene bilden nach Sonneneinstrahlung den Farbstoff, der für die begehrte Bräunung der Haut sorgt.
  • Lederhaut (Dermis): Die Lederhaut wird von elastischen Fasern durchzogen, die für die erstaunliche Elastizität und Stabilität der Haut sorgen. In dieser Schicht befinden sich auch die Blutgefäße, die die Haut ernähren. Wird es einem Menschen warm, erweitern sie sich: Wärme wird nach außen abgegeben. Friert er, ziehen sich die Gefäße zusammen. Die Wärme wird im Körper zurückgehalten. In der Lederhaut sind auch die Nervenendigungen und Rezeptoren angesiedelt. Sie leiten Reize wie Schmerz, Kälte, Wärme und Druck an das Gehirn weiter. Die Lederhaut ist dicker als die Oberhaut. Lederhaut und Oberhaut, also Dermis und Epidermis, bezeichnet man als Kutis.
  • Unterhaut (Subcutis): Die Unterhaut besteht hauptsächlich aus dem Fettgewebe, das so vielen Sorgen bereitet. Die Fettschicht dient als Wärmepolster, Nahrungsdepot und Puffer gegen Stöße. Von hier gehen Fasern aus, die die Haut mit Knochen, Sehnen und der Muskulatur verbinden. Außerdem befinden sich hier die Schweißdrüsen.

Haare und Nägel zählen ebenso zur Haut. Sie werden Hautanhangsgebilde genannt. Mit einer 0,5 bis 0,7 mm dicken Hornplatte liegen Finger- und Fußnägel auf einem Nagelbett. Dazwischen befindet sich das Nagelhäutchen, das Schutz vor Bakterien und Schmutz bietet.

David Reif, Dipl. psych. GuKP, Gesundheitstipps ORF Radio Vorarlberg
David Reif
David Reif ist Dipl. psych. GuKP und Coach

Die Haut als Sinnesorgan

Sie ist ebenso ein Sinnesorgan und lässt uns Schmerzen wie Temperaturen fühlen. Ein Netzwerk von Millionen Nervenzellen sorgt dafür, dass wir ertasten können, ob eine Oberfläche glatt oder rau, mit Haaren versehen ist oder aus Pflanzenfasern besteht. Mit verschlossenen Augen bestimmen wir mit unseren Fingerkuppen einen Zuckerstreuer, einen Stuhl oder ein Buch.

Weit mehr noch: Die Nervenzellen vermitteln sogar, ob der Zuckerstreuer aus Glas oder Keramik besteht, eine bauchige oder zylindrische Form besitzt, ob es sich um ein Taschenbuch oder eine gebundene Ausgabe handelt. Wir fühlen, ob das Buch einen Schutzumschlag hat und aus welchem Material dieser besteht, ob das Buch etwa hundert oder zweihundert Seiten enthält, wie hoch die Lehne des Stuhls ist, ob er aus Holz oder Metall gebaut ist, ob es sich um einen Schreibtischstuhl oder einen Wohnzimmersessel handelt.

Die Schamesröte im Gesicht

Mit den Sinnen erfassen wir nicht nur, ob wir etwas berühren, sondern auch, was es ist. Schmerzimpulse leiten die Nerven der Außenhaut direkt ins Gehirn weiter und warnen uns auf diese Weise vor Gefahren und möglichen Verletzungen. Die Hautzellen regulieren die Temperatur des Körpers. Ein Geflecht aus Gefäßen und Drüsen sorgt dafür, dass unsere Körperwärme stabil bleibt. Dieses Superorgan wirkt zudem direkt auf unsere Kommunikation und Psyche ein, und zwar meist unbewusst. Scham und Wut sorgen für eine stärkere Durchblutung und treiben uns wortwörtlich die Röte ins Gesicht. Ängstigen wir uns, dann bekommen wir eine „Gänsehaut“, empfinden wir Aggression, sträuben sich die Nackenhaare, bei Erregung zucken uns die Fingerspitzen.

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Keine faule Haut, sie dehnt sich und zieht sich zusammen und zeigt Emotionen

Wenn die Haut krank ist

Vor allem Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Psoriasis sowie sogenannte Kontaktallergien machen sich bei uns oft bemerkbar. Ursachen können Stress, die Ernährung und Umweltfaktoren sein. Unsere heutige Auffassung von Hygiene und Körperpflege tragen ebenso dazu bei. „Übertrieben gesagt, leben wir beinahe steril“, beobachtet der Vorarlberger Gesundheitscoach David Reif.

Besonders die Kinder leiden darunter. Weitere häufige Hautkrankheiten sind Ekzeme, Akne, der Herpes-Virus, Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen und Hautkrebs. Äußere Reaktionen können auch ein Zeichen für innere Krankheiten sein. Die Haut ist dann der Spiegel der Organe. So kann z.B. Juckreiz und trockene Haut ein Hinweis auf Diabetes sein.

„Seit mehr als 5.000 Jahren weiß die chinesische Medizin, dass es einen Zusammenhang zwischen unseren Organen und unserer Haut gibt. Mit Akupunktur und verschiedenen Massagetechniken lindern Ärzte die Beschwerden der Patienten und können diese auch heilen“, staunt Gesundheitscoach David Reif.

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Jeder Sonnenbrand ist eine Verletzung der Haut

Die Haut im Alter

Alter ist keine Krankheit. Unsere Haut altert bereits im jungen Erwachsenenalter, und damit wird sie auch dünner. Wir können diesen Prozess nicht stoppen, aber abmildern. Wann es zum sichtbaren Altern der Haut kommt, ist bei jedem Menschen verschieden. Die Lebensgewohnheiten eines Menschen und seine Gene beeinflussen die Beschaffenheit der Haut. Altern bedeutet nur, dass sich die Papillen zwischen Epidermis und Dermis verändern. Blutgefäße versorgen die Epidermis mit Nährstoffen, Sauerstoff und Flüssigkeit.

Bei jungen Menschen liegen die sogenannten Papillen dicht beieinander und sind lang, die Haut ist prall und glatt. Bei älteren Menschen flachen die Papillen ab und werden weniger. Je älter wir werden, umso weniger Kollagen und Elastin bildet der Körper, und damit verliert die Haut ihre Elastizität. Da Nährstoffe und Sauerstoff jetzt nur noch langsam in die obere Hautschicht kommen, machen sich Falten bemerkbar.

Dermatologist examining patient for signs of skin cancer
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Auffällige Hautveränderungen sollten ärztlich abgeklärt werden. Menschen mit erhöhtem Risiko, z.B. mit vielen Muttermalen, wird eine regelmäßige Untersuchung der Haut durch eine Hautärztin oder einen Hautarzt empfohlen.

Schutz und Pflege für die Haut

Die passende Hautpflege ist individuell verschieden und hängt stets vom jeweiligen Hauttyp ab. Deshalb gibt es je nach Hauttyp spezielle Empfehlungen, die sich in der Vergangenheit besonders gut bewährt haben. Die Mühe einer optimalen Hautpflege macht sich oft schon nach wenigen Anwendungen bemerkbar und ist zudem die Basis für eine lebenslange schöne und vitale Haut.

Wichtig zu wissen: Mit den falschen Pflegeprodukten kann man die Hautprobleme sogar noch verstärken. Es muss stets auf die jeweiligen Bedürfnisse der Haut geachtet werden, auch wenn das bedeutet, dass man sich von lieb gewonnenen Hautpflegemitteln trennen muss.

„Idealerweise besorgt man sich nicht nur ein Mittel, sondern beherzigt auch die jeweiligen Ratschläge der Apotheker oder Ärzte, um die Hautprobleme in den Griff zu bekommen“, rät Gesundheitscoach David Reif. Wer eine Woche auf Seife und Duschgel verzichtet, merkt, wie sich die Haut erholt, eine natürliche Schutzschicht aufbaut und sich besser anfühlt.