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Ratgeber Gesundheit

Wie viel Bewegung braucht das Herz?

Körperliche Schonung ist vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen die falsche Strategie. Bewegung ist für das Herz sogar besonders wichtig. Was zu wenig Bewegung im Körper anrichtet, erklärt Gesundheitscoach David Reif.

Die Menschen sind fürs Stillsitzen nicht gemacht. Regelmäßig körperliche Aktivitäten optimieren die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff, senken den Blutdruck, regulieren Blutzucker- und Blutfettwerte und wirken Entzündungsprozessen entgegen. Ergänzend hilft körperliche Aktivität, Stress abzubauen und den Körper in einem guten Gewicht zu halten.

David Reif, Dipl. psych. GuKP, Gesundheitstipps ORF Radio Vorarlberg
David Reif
David Reif ist Dipl. psych. GuKP und Coach

Bereits ein täglicher, zügiger Spaziergang von zehn Minuten senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent. Leider kommen sportliche Aktivitäten und Bewegung im Alltag viel zu kurz. Das gilt für Erwachsene wie auch für Kinder. Viele sitzen fast den ganzen Tag am Schreibtisch, vor dem Handy, an der Spielkonsole, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Auto und auf der Couch. Jede unbewegte Minute steigert das Risiko für verschiedene Erkrankungen und Beschwerden wie Rückenschmerzen, Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit) und Krebs, sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die Koronare Herzkrankheit (KHK). Daher sollte unabhängig vom Alter mehr Bewegung in den Alltag integriert werden, vor allem für die Gesundheit der Gefäße des Herzens. Besonders nach einem Herzinfarkt oder mit einer bereits vorliegenden Koronaren Herzkrankheit dürfen und sollen Betroffene regelmäßig aktiv sein, um ihr Herz zu stärken.

Das Training fürs Herz

Die Regeln sind einfach und gelten sowohl für Herz-Kreislauf-Erkrankte wie auch für gesunde Menschen: Insgesamt sollten sie mindestens 150 Minuten wöchentlich Sport treiben. Möglichst sollte jeden Tag ein Ausdauertraining gemacht werden. Zudem sind zwei bis drei Einheiten Krafttraining pro Woche zu empfehlen. Wer unsicher ist, was gut und gesund ist, macht eine sportmedizinische Untersuchung. Dabei misst die Ärztin unter kontrollierten Bedingungen aus, mit welcher Intensität trainiert werden kann, so dass ohne Überlastung ein Trainingseffekt erzielt wird.

Wie Sport im Körper wirkt

  • Senkt den Blutdruck
  • Verbessert die Herzfunktion
  • Reduziert Blutfette
  • Senkt den Blutzucker
  • Baut Stress ab

Bei Ausdauersportarten lässt sich die Belastung sehr gut dosieren. Dazu gehören etwa Radfahren, schnelles Gehen, Wandern, Joggen, Rudern, Schwimmen oder Langlauf.

Sendungshinweis

„Reif fürs Leben“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 21. September 2023, 09.00 bis 12.00 Uhr

Beim Krafttraining gilt es zu große Anstrengungen zu vermeiden. Gerade beim Stemmen großer Gewichte kann der Blutdruck blitzartig in die Höhe schnellen. Der Fokus sollte daher eher auf der Kraftausdauer liegen, das bedeutet, mit weniger Gewicht oder Widerstand trainieren, dafür aber die Übungen häufiger wiederholen.

Wandernde Frau, Füße, Beine und Wanderstöcke
blas – stock.adobe.com
Dreimal 50 Minuten Bewegung pro Woche senkt das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung

Spezielle Herzsportgruppen

Unter medizinischer Anleitung werden in einer Herzsportgruppe Menschen mit einer Herzerkrankung an den Sport herangeführt. Die Anwesenheit eines Arztes gibt vor allem zu Beginn Sicherheit, sich nicht zu überfordern oder gar zu gefährden. Die regelmäßigen Meetings können zudem die Patientinnen und Patienten zu regelmäßigem Training motivieren.

Auch wenn Sie Ihre Belastungsgrenze beim Training nicht überschreiten: Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Schmerzen oder ungewöhnlich heftiges Schwitzen beim Training sind ein ernstes Alarmsignal und sollten kardiologisch untersucht werden.

Fitnesscenter
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Öfter, dafür mit weniger Gewicht: 3x15 Wiederholungen eignen sich für die Kraftausdauer

„Zu wenig Bewegung erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht, Erkrankungen des Bewegungsapparats und auch Depressionen. Ob und wie viel du dich körperlich betätigst, liegt ganz in deinen Händen“, sagt Gesundheitscoach David Reif.