Shot of a little girl drinking water directly from the kitchen tap at home
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Ratgeber Gesundheit

So wichtig ist Wasser für den Mensch

Der erwachsene Mensch besteht zu etwa 50 bis 65 Prozent aus Wasser, der Körper eines Säuglings enthält sogar 70 bis über 80 Prozent Wasser. Ohne einen regelmäßigen Nachschub an Flüssigkeit kann unser Körper nicht funktionieren und der Mensch nicht leben, staunt Gesundheitscoach David Reif immer wieder über das Wunder Mensch.

Sendungshinweis

„Reif fürs Leben“ – ORF Radio Vorarlberg am Vormittag, 9. November 2023, 09.00 bis 12.00 Uhr

Besonders Säuglinge brauchen mehr Flüssigkeit als Erwachsene. Sie sind besonders anfällig für eine Dehydratation (Dehydratisierung). „Während voll gestillte Säuglinge ihren Wasserbedarf über die Muttermilch bzw. über die Säuglingsmilchnahrung decken, müssen ältere Babys an regelmäßiges Trinken gewöhnt werden“, sagt David Reif, der in seinen Gesundheitsvorträgen auf die Wichtigkeit der regelmäßigen Versorgung des Körpers mit Wasser hinweist.

Wasser erfüllt für alle Lebensvorgänge im Körper wichtige Aufgaben:

  • Als Bestandteil von Zellen und Geweben formt Wasser den Körper
  • Wichtig für den Flüssigkeitshaushalt
  • Löst die festen Bestandteile der Nahrung wie Zucker, Salz, einen Teil der Vitamine und Mineralstoffe und trägt die gelösten Nährstoffe zu den Zellen
  • Ist das Kühlmittel des Körpers. Bei großer Hitze oder Sport verhindert starkes Schwitzen, dass die Körpertemperatur ansteigt. Der Schweiß verdunstet, dabei wird Wärme frei und die Haut kühlt ab.
  • Lässt Ballaststoffe quellen
Ein Bauarbeiter sitzt vor einer Ziegelmauer auf einem Gerüst und trinkt eine Flasche Wasser. Das Bild symbolisiert Hitze bzw. hitzefrei.
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Ohne Wasser keine Leistung. Fehlt dem Körper Wasser, ist er nicht mehr so leistungsfähig.

Kurz gesagt: Wasser ist…

  • Wärmeregulator
  • Transportmittel für Blut, Harn und Schweiß
  • Lösungsmittel für fast alle Stoffe in der Zelle
  • Liquider Baustein für Körperzellen und -flüssigkeiten

Wenn wir aus ca. 65 Prozent Wasser bestehen, was passiert dann bei Wassermangel? Wir verlieren tagtäglich Wasser, auch im Schlaf. Der Wassermangel ist darum abhängig von den jeweiligen Verlustquellen. Z.B.

  • die Haut (500 Milliliter über Schweiß)
  • die Nieren (etwa 1000 bis 1500 Milliliter über Urin)
  • den Darm (etwa 100 Milliliter über Stuhl)
  • die Lunge (etwa 400 Milliliter über Atem)

Empfohlene Tagestrinkmenge für einen Erwachsen sollte eineinhalb bis zwei Liter betragen. Ratsam sind alle Wassersorten, ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees oder Saftmischungen im Verhältnis ein Teil Fruchtsaft und drei Teile Wasser. Bei diversen Diäten, Erkrankungen, Sport oder Hitze kann die empfohlene Menge auch deutlich höher liegen.

David Reif, Dipl. psych. GuKP, Gesundheitstipps ORF Radio Vorarlberg
David Reif
David Reif ist Dipl. psych. GuKP und Coach

„Die wasserreichsten Organe Blut, Gehirn, Leber und die Muskulatur sind gegen Wasserverlust besonders empfindlich. Schon bei Verlust von einem bis eineinhalb Litern Schweiß – das ist rund ein Prozent des Körpergewichtes! – kann die körperliche Leistungsfähigkeit um 20 Prozent fallen“, warnt Gesundheitscoach David Reif vor allem Menschen, die in der Hitze arbeiten.

Wenn wir während des Tages zu wenig trinken, kann der Körper bis zu einem Prozent seines Körpergewichts durch den Flüssigkeitsmangel verlieren. In diesem Fall macht sich nicht nur ein starker Durst bemerkbar, sondern der Mangel hat auch negative Auswirkungen auf die Leistung und Konzentration. Symptome wie Kopfschmerzen, Erschöpfung, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit und Übelkeit machen sich dann bemerkbar. Wer immer nur etwas trinkt, wenn ein starkes Durstgefühl zu spüren ist, tut seinem Körper nichts Gutes. Wesentlich gesünder ist es, wenn der Körper regelmäßig mit frischem Wasser versorgt wird, ohne dass ein Durstgefühl erst aufkommt. Der menschliche Körper ist somit wesentlich leistungsstärker und konzentrierter.

Hunger oder Durst?

Überraschenderweise treten die Wasserverluste nicht unmittelbar nach dem Auftreten des Flüssigkeitsverlustes, sondern am stärksten am Folgetag auf. Es bringt also nichts, am Abend mehr zu trinken, um die Verluste des Tages auszugleichen. Wichtig ist eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr, die sich über den ganzen Tag verteilt. Häufig verwechselt man auch das Hungergefühl mit dem Durst. Vor allem, wenn Menschen nicht ganz bewusst auf ihre Flüssigkeitszufuhr achten. Hunger und Durst äußern sich mit ähnlichen Anzeichen. Wenn Menschen dann ausreichend trinken, essen sie automatisch weniger.

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Am besten gleich nach dem Aufstehen: Ein Glas Wasser „weckt“ die Zellen im Körper.

Treibstoff für die Nieren

Die Nieren gehören mit Harnleitern und Blase zu den Harnorganen. Mit der Produktion und Ausscheidung von Harn entledigt sich der Körper von Giften und Stoffwechselprodukten. Zudem wird durch die Nieren der Flüssigkeits- und Salzhaushalt reguliert und somit auch Blutmenge und Blutdruck. Sind die Nieren geschädigt, kann der Organismus häufig nicht mehr richtig entgiftet werden. Abbauprodukte reichern sich im Körperkreislauf an und können zur Schädigung weiterer Organsysteme führen. Wer seine Nieren stärken und die Nierenfunktion unterstützen möchte, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten. Wasser ist der Treibstoff der Nieren!

Tipps für ausreichendes Trinken

  • Trink- oder Mineralwasser immer in Reichweite stellen.
  • Regelmäßig vor und zu den Mahlzeiten trinken.
  • Kindern und Jugendlichen geeignete Getränke mitgeben.
  • Auf Ausflügen, Spaziergängen, beim Einkaufsbummel immer Wasser dabeihaben.
  • Trinkration jeweils für den Tag bereitstellen.

„Und wie sagte schon der griechische Philosoph und Mathematiker Thales von Milet (ca. 624 – 547 v. Chr.): Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück“, zitiert David Reif, der in seiner täglichen Arbeit als Gesundheitscoach das Wissen der Antike mit den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft vergleicht.