Mitarbeiterin in Labor bei Test auf Coronavirus
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Coronavirus

Zahl der Erkrankten auf 60 gestiegen

Die Zahl der Coronavirus-Fälle in Vorarlberg ist weiter angestiegen. Laut neuesten Zahlen des Innenministeriums, die die APA am Montagvormittag veröffentlichte, gibt es nun in Vorarlberg 60 positiv getestete Coronavirus-Patienten.

Am Sonntagabend sprach die Landesregierung noch von 56 Fällen. Keiner von am Sonntag genannten 56 Fällen sei so schwer erkrankt, dass er stationär im Krankenhaus behandelt werden müsse, sagte Gesundheits-Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Sonntag.

Rüscher erklärte, man gehe bei allen Vorbereitungen vom „worst case Szenario“ aus, also vom schlimmsten anzunehmenden Fall. Vorarlberg befinde sich in einer guten Situation mit mehreren Krankenhäusern. Dadurch könnten einzelne als Corona-Krankenhäuser ausgewiesen werden.

Für 3.000 potentielle Patienten sei man gut vorbereitet. Für weitere 3.000 Patienten könnten Krankenquartiere in Spitalsnähe geschaffen werden. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, so Rüscher.

Drastische Einschnitte

Wallner kündigte am Sonntag drastische Einschnitte für die kommenden Wochen an. Seine dringende Bitte an alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger: Die Sozialkontakte nach außen runterfahren und reduzieren. „In den nächsten Tagen müssen wir gut aufeinander schauen, zusammenhalten und an einem Strang ziehen. Drei Ziele stehen dabei im Vordergrund: Die ältere Generation zu schützen, das Virus einzudämmen und das Gesundheits- und Sozialsystem abzusichern. Wir müssen alles tun, dass wir eine Abflachung der Kurve erreichen. Das ist bisher nicht feststellbar“, sagte Wallner in der Pressekonferenz am Sonntag im Landhaus in Bregenz.

Die am Sonntag von der Bundesregierung beschlossenen Einschränkungen werden auch in Vorarlberg umgesetzt:

  • Veranstaltungen sind gänzlich untersagt
  • Vollständige Schließung aller Bars und Restaurants ab Dienstag
  • Versammlungsrecht wird eingeschränkt auf maximal fünf Personen
  • Aufenthalt im Freien ist weiterhin möglich, aber nicht in größeren Gruppen
Ausgangsbeschränkungen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Bundeskanzleramt

Supermärkte bleiben offen

Offen bleiben alle Läden des täglichen Bedarfs. "Hamsterkäufe sind nicht notwendig“, betonte Wallner. Einkaufen werde weiterhin möglich sein, ebenso wie das Arbeiten in Betrieben. Hier gelte es, sich mit dem Arbeitgeber in Verbindung zu setzen und Maßnahmen – wie Abstand von einem Meter zu anderen einhalten – im Alltag konsequent einzuhalten – mehr dazu in Wichtige Änderungen ab Montag und Dienstag (vorarlberg.ORF.at).

Veränderungen an der Grenze

Grenzkontrollen gelten bereits seit Samstag für den Personenverkehr bei der Einreise aus der Schweiz und Liechtenstein. Ab Mittwoch um Mitternacht werden nur noch folgende Grenzübergänge geöffnet sein: Höchst, Lustenau, Hohenems, Mäder, Nobels, Tisis. Alle anderen Grenzübergänge von der Schweiz und Liechtenstein werden zur Gänze geschlossen sein, sagte Sicherheits-Landesrat Christian Gantner (ÖVP).

Bereits ab Dienstag benötigen italienische Einreisende ein Gesundheitszeugnis, das nicht älter als vier Tage ist. Erlaubt ist weiterhin, dass Personen, die ihren Hauptwohnsitz oder gewöhnlichen Nebenwohnsitz in Vorarlberg haben, weiterhin einreisen dürfen, wenn sie sich freiwillig in 14-tätige Heimquarantäne begeben. Die Durchreise wird weiterhin erlaubt sein.

Landeshauptmann Wallner über die Maßnahmen der Bundesregierung

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) erläutert die Maßnahmen zur CoV-Eindämmung und erklärt, wie die Ausgangsbeschränkungen kontrolliert werden.

Güterverkehr und Pendler ausgenommen

All diese Verordnungen gelten nicht für den Güterverkehr, den gewerblichen Verkehr und den grenzüberschreitenden Pendlerverkehr in beiden Richtungen, so Gantner. Ohnehin werde sich das Aufkommen des Pendlerverkehrs stark verringern, da auch viele Firmen im benachbarten Ausland auf Homeoffice umstellten, sagte Wallner.

Kontrolliert werden die verbleibenden sechs offenen Grenzübergänge ab Mittwoch rund um die Uhr, kündigte Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher an. "Wichtig ist für uns, ein Zeichen zu setzen. Es geht um die Eindämmung der Mobilität, vor allem Eindämmung der Mobilität des Virus“, so Ludescher.

Bregenz am 15.3.2020  PK Landhaus Bregenz mit LH Markus Wallner, LR Christian Gantner, LR Martina Ruescher, Sicherheitsdirektor Hans Peter Ludescher. Im Bild:
Mathis Fotografie
Der solidarische Schutz der Älteren ist für Landeshauptmann Wallner nun ein Gebot der Stunde

Gesundheitshotline und solidarische Hilfe

Bei der Gesundheitshotline 1450 komme es österreichweit zu kurzen Ausfällen. Das sei kein Grund zur Beunruhigung, so Rüscher. In diesem Fall solle man nach einigen Minuten einfach noch einmal anrufen. Bis Montag 8.00 Uhr soll die Störung behoben sein.

Helferinnen und Helfer, die sich in der Nachbarschaftshilfe engagieren wollen, sollen sich an die jeweiligen Gemeinden wenden. Bürgermeister und Koordinationsstäbe koordinieren die Einsätze.

Pressekonferenz von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP)

Gebot der Stunde

Es sei ein massiver Kurswechsel nötig, um die Krise zu meistern, sagte Wallner. "Auf die Älteren achten, ist jetzt ein Gebot der Stunde. Jetzt ist es an der Zeit, sich darauf vorzubereiten. Wenn wir jetzt gemeinsam zusammenstehen, die richtigen Maßnahmen anwenden und diese auch befolgt werden, dann kann das Virus eingedämmt werden“, mahnte Wallner und dankte zugleich allen Menschen, die sich auf ihrem Gebiet dafür einsetzen, dass das Land gut durch die Krise komme.

In der ORF-TVthek gibt es alle „ZIB-spezial“-Ausgaben bzw. ORF-Sondersendungen zum Thema Coronavirus zum Nachschauen.

Information in Farsi (01) zum Schutz gegen den Coronavirus
BM für Inneres / BM für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
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