Großbrand in Feldkirch
Mathis Fotografie
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Chronik

„Fehlwürfe“ im Müll können fatal enden

Obwohl der Anteil von Batterien und Elektrogeräten im Restmüll gering ist, können sie erhebliche Schäden verursachen, wie der Großbrand im Abfallsammelzentrum (ASZ) in Feldkirch vergangene Woche gezeigt hat.

Obwohl Batterien und Akkus weniger als ein Prozent des Restmülls ausmachen, können sie erhebliche Schäden verursachen, wenn sie falsch entsorgt werden. Das Problem liegt nicht nur in der Entsorgung, sondern auch in der Produktion und dem Verbrauch dieser Produkte, sagt Peter Hohlbrugger vom Gemeindeverband.

Die Gefahr von Fehlwürfen

Ein einzelner Akku oder eine Batterie im Restmüll könne ausreichen, um ein katastrophales Ereignis auszulösen, sagt Peter Hohlbrugger vom Gemeindeverband. Sobald diese Gegenstände im Müll landen, ist es oft zu spät, um Schäden zu verhindern. Daher müsse die Lösung dieses Problems vor der Entsorgung ansetzen, denn die Abfallwirtschaft könne diese Materialien nicht nachträglich aus dem Restmüll holen.

Einwegprodukte, wie zum Beispiel Einwegzigaretten, haben einen fest verbauten Lithium-Akku. Das erschwere die korrekte Entsorgung. Daher sollte bereits während des Produktionsprozesses überlegt werden, wie die Entsorgung der Einzelteile eines Gerätes erleichtert werden kann.

Aber auch der Verbraucher habe eine Verantwortung. Jeder, der Elektrogeräte und Batterien verwendet, müsse wissen, welche Auswirkungen eine falsche Entsorgung haben kann und dafür sorgen, dass diese Gegenstände sauber getrennt abgegeben werden, sagt Hohlbrugger.

Richtige Entsorgung

Um Brände und andere Schäden zu vermeiden, sollten Verbraucher beim Entsorgen von Elektrogeräten und Batterien bestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen. Dazu gehört, die Batterien aus dem Gerät zu entfernen und separat zu entsorgen. Nur so kann sichergestellt werden, dass diese potenziell gefährlichen Gegenstände nicht im Restmüll landen und Schäden verursachen.

Verband fordert mehr Herstellerverantwortung und Pfand

Es besteht „ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der steigenden Anzahl von Lithium-Batterien im Restmüll und den Bränden bei Recyclingbetrieben“, teilt der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) mit. Diese haben sich in Österreich in den letzten zwölf Jahren mehr als verfünffacht.

Lithium-Ionen-Batterien können sich bereits bei kleinster Beschädigung entzünden und gefährliche Brände in Müllfahrzeugen, Sortier- oder Recyclinganlagen auslösen. „Wir sprechen hier von bis zu sechs Brandherden pro Tag in einem Betrieb! Für die Abfall- und Ressourcenwirtschaft ist diese Entwicklung existenzbedrohend – viele Anlagen wurden bereits völlig zerstört“, so der VOEB in einer Aussendung.

Batteriepfand gefordert

Ein Batteriepfand in Österreich sei das Gebot der Stunde, unterstreicht VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly: Abgesehen vom Risiko für Mensch, Anlagen und Umwelt erforderten knappe Ressourcen auch besseres – also getrenntes – Recycling. Das wiederum, so Jüly weiters, trage zur Reduktion von Rohstoffimporten bei. Das Ziel: die gesetzliche Sammelquote bei Gerätebatterien von derzeit 45 % bis 2030 auf 75 % zu erhöhen. Jüly: „Als Verband gehen wir einen Schritt weiter und setzen uns für eine Sammelquote von 90 Prozent bei Batterien ein. Was für PET-Flaschen gilt, sollte auch für Lithium-Ionen-Batterien möglich sein.“

Produzenten auch finanziell in die Pflicht nehmen

Einerseits kommen immer mehr Batterien auf den Markt, andererseits landen in den nächsten Jahren immer mehr Altgeräte am Ende ihres Lebenszyklus im Abfall. Die Wissenschaft gehe daher von einer Verdoppelung der derzeit im Restmüll befindlichen Lithium-Ionen-Batterien von aktuell etwa drei auf sechs Millionen Stück aus, so der VOEB.

Die Entsorgungsbetriebe fordern in diesem Zusammenhang eine Herstellerverantwortung, die über Aufklärung und Information der Öffentlichkeit hinausgeht und eine konkrete Kostenbeteiligung der Produzenten – etwa über eine Fondslösung – an Schulungsmaßnahmen, an erhöhten Versicherungsprämien sowie Investitionen in Brandschutztechnik vorsieht.