Wölfe
APA/dpa/Carsten Rehder
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Chronik

Kanton will ganzes Wolfsrudel abschießen

Der Kanton St. Gallen hat bei der Schweizer Bundesregierung ein Gesuch für den Abschuss eines ganzen Wolfsrudels eingereicht. Wegen Schafrissen bewilligten die Behörden bereits im August, drei Welpen des Wolfsrudels zu erlegen. Nun soll das ganze Calfeisental-Rudel erlegt werden.

Das Ziel des Kantons St. Gallen sei, nur jene Wölfe zu dulden, welche sich unproblematisch verhalten und Herdenschutzmaßnahmen akzeptieren, schrieb der Kanton am Montag in einer Mitteilung. Das Calfeisental-Rudel habe jedoch schon große Schäden an Schafen verursacht.

„Besonders schadenstiftendes Rudel“

Um die weitere rasche Verbreitung des Wolfes zu bremsen und das Zusammenleben von Mensch und Wolf zu verbessern, soll das Calfeisental-Rudel als „besonders schadenstiftendes Rudel möglichst ganz“ eliminiert werden, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die im vergangenen August bewilligten Abschüsse von drei Welpen aus dem Rudel konnten bisher nicht vollzogen werden. Nachdem es während der Welpenaufzucht regelmäßig im Calfeisental an der Grenze zum Kanton Graubünden nachgewiesen werden konnte, sei das Rudel nun mobil geworden und bewege sich weiträumiger.

Neu: Präventiver Abschuss in der Schweiz erlaubt

In der Schweiz dürfen Wölfe künftig auch abgeschossen werden, bevor sie Schaden angerichtet haben. Der Bundesrat hat beschlossen, dass der präventive Abschuss ab 1. Dezember erlaubt ist. In den Schweizer Kantonen können somit präventiv Wölfe erlegt werden, um möglichen Schaden zu verhüten und nicht erst, nachdem Schäden entstanden sind.

Allerdings ist der Wolf in der Schweiz auch mit der Neuregelung eine geschützte Tierart. Nur in begründeten Fällen dürfen die Kantone ganze Rudel entfernen. Nur kantonale Wildhüter und speziell ausgebildete Fachpersonen dürfen nach einer Bewilligung des Bundesamts für Umwelt die Wölfe abschießen.

32 Wolfsrudel in der Schweiz unterwegs

Durch das neue Jagdgesetz soll der Wolf scheuer werden und so Nutztierherden meiden. Tierschützer kritisierten die neue Verordnung. Herdenschutzmaßnahmen, Zäune und Hunde würden bereits Wirkung zeigen. Es seien in letzter Zeit weniger Nutztiere gerissen worden.

Nach Angaben des Bundes sind in der Schweiz 32 Wolfsrudel mit rund 300 Wölfen unterwegs. Vor drei Jahren seien es noch elf Rudel mit gut 100 Wölfen gewesen. Auch die Zahl der gerissenen Nutztiere ist laut Bund gestiegen: von 446 im Jahr 2019 auf 1.480 im Jahr 2022.

Vorarlberg: Abschuss von Problemwölfen möglich

Auch in Vorarlberg gibt es seit kurzem eine Neuregelung, abgeschossen werden dürfen per Verordnung aber nur sogenannte „Problemwölfe“. Der Vorarlberger Landtag schuf in der vergangenen Woche die gesetzliche Grundlage zum Abschuss von Wölfen, die Nutztiere reißen oder eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Dazu notwendig waren Änderungen des Jagdgesetzes und des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftsentwicklung.