„Im Großen und Ganzen war es ein sehr guter Alpsommer“, sagt Josef Türtscher, Obmann des Vorarlberger Alpwirtschaftsvereins. Es habe nur vereinzelt Probleme mit der Wasserversorgung gegeben. Die Investitionen der vergangenen Jahre in größere Tanks und neue Quellenerschließungen hätten sich hier bereits bezahlt gemacht, sagt Türtscher. Auch mit dem Futter habe es keine Probleme, es sei genügend Gras gewachsen, da es immer wieder geregnet habe.
„Größte Sorge sei der Wolf“
Die größte Sorge für Türtscher ist der Wolf. Wenn immer mehr Alpen aus Angst vor dem Wolf nicht mehr bewirtschaftet würden, dann habe das auch Auswirkungen auf die gesamte Kulturlandschaft – was auch Auswirkungen auf den Tourismus hätte.
Vor allem im Silbertal und im Klostertal wurden in der heurigen Alpsaison zahlreiche Schafe gerissen. Es gab sogar schon eine Abschussfreigabe für den „Problemwolf“, die aber nach einer Beschwerde der Umweltorganisationen WWF und Ökobüro durch das Landesverwaltungsgericht wieder aufgehoben wurde. Nun will Landesrat Christian Gantner (ÖVP) Wolfsverordnung im Landtag beschließen lassen. Auch er und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger sehen die Alpwirtschaft durch den Wolf in Gefahr.
Alpabtriebe voll im Gange
Die Alpabtriebe sind bereits voll im Gange. Mit festlich geschmücktem Vieh und feierlichen Empfängen markieren diese den Höhepunkt der Alpsaison. Vergangene Woche waren bereits viele Kühe auf den Straßen unterwegs. In Schwarzenberg im Bregenzerwald werden am Samstag beim großen Alptag fünf große Alpen (Oberlose, Obere, Wildgunten, Schadona und Gräsalp) zwischen 9.00 und 17.00 Uhr am Dorfplatz in Schwarzenberg erwartet.
25 Tiere stürzten in den Tod
Auf den Alpen herrscht aber nicht nur Idylle, es ist harte Arbeit und auch die Alphirten sind vor tragischen Ereignissen nicht gefeit. Besonders hart getroffen hat es heuer im Sommer eine Alpe im Fristgebiet in Dornbirn. 25 Kälber stürzten dort in den Tod – mehr dazu in 25 Kälber auf dem Weg zur Alpe abgestürzt (vorarlberg.ORF.at). Immer wieder kommt es vor, dass Tiere nicht von der Alpe zurückkehren. Sichtbares Zeichen für einen schadenfreien Sommer ist, wenn die Tiere beim Alpabtrieb mit Blumen geschmückt sind.

520 Alpen werden bewirtschaftet
In Vorarlberg werden rund 520 Alpen bewirtschaftet, auf denen etwa 42.000 Tiere weiden. Interessanterweise entspricht die Zahl der 25.000 Jungtiere fast dem gesamten Jungviehbestand des Bundeslandes. Zudem weiden knapp 9.000 Milchkühe auf den Alpen, was mehr als ein Drittel des Vorarlberger Milchkuhbestandes ausmacht. Auf 130 Sennalpen werden jährlich etwa 460.000 kg hochwertiger Alpkäse produziert.
„Bereicherung“: Esel als Alp-Tiere
Lange Zeit hat der Esel als reines Tragetier gegolten. Inzwischen ist er immer mehr auf landwirtschaftlichen Höfen zu finden und sogar auf den Alpen – wie auf der klassischen Melkalpe Grabs im Montafon. Dort schwärmt der Alphirte von den Vorzügen der Esel.