Frontansicht des Landesgerichts Feldkirch.
Dietmar Mathis
Dietmar Mathis
Gericht

Haftstrafen für organisierte Fahrraddiebe

Am Landesgericht Feldkirch sind zwei Fahrraddiebe zu fünf bzw. dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ berichten, waren die beiden Männer aus Litauen Teil einer Bande. Diese hat im vergangenen Jahr in Schlins und Altach Räder im Wert von fast einer halben Million Euro gestohlen. Die Verteidiger kündigten Berufung an.

Die beiden Einbrüche, die den Männern zur Last gelegt werden, hatten im August 2022 in Vorarlberg Aufsehen erregt. Der ORF Vorarlberg berichtete damals darüber. Beide Male wurden die Taten sorgfältig geplant und im großen Stil ausgeführt, scheiterten letztendlich jedoch an Fehlern.

Holzbrücke zum Abtransport der Beute gebaut

Bei dem Einbruch in Schlins bauten die Täter zunächst einen Holzsteg, um ihre Beute hinter dem Geschäft über einen Bach abtransportieren zu können. So wurden 50 wertvolle E-Bikes und Zubehör im Wert von rund 240.000 Euro gestohlen. Allerdings versteckten die Einbrecher ihre Beute so schlampig unter einer Plane, dass ihr Transporter der deutschen Polizei in Sachsen auffiel. Der Fahrer wurde verhaftet, wollte aber am Montag im Prozess nichts von den Einbrüchen gewusst haben.

Nachbar vereitelte zweiten Einbruch

Der zweite Einbruch, den die Band begangen haben soll, fand in Altach statt. Wieder wurde in ein Fahrradgeschäft eingebrochen, erneut wurden vor allem wertvolle E-Bikes im Wert von rund 240.000 Euro in einen Transporter geladen. Doch diesmal scheiterten die Einbrecher an einem aufmerksamen Nachbarn, der die Polizei rief. Als diese ankam, rannten die Täter zu Fuß davon. Im Transporter blieben neben dem Diebesgut aber Fingerabdrücke und gefälschte Papiere zurück, die zur Festnahme des zweiten Angeklagten führten.

Bande aus Litauen ausgeforscht

Die Ermittlungen führten zur Ausforschung einer Verbrecherbande aus Litauen. So standen am Montag ein 37-Jähriger und ein 33-Jähriger vor Gericht. Der Ältere war mit dem Diebesgut aus Schlins erwischt worden, der Jüngere war laut Anklage am Einbruch in Altach beteiligt. Beiden wurden wegen schwerem gewerbsmäßigem Einbruch im Rahmen einer kriminellen Vereinigung angeklagt.

Fahrer will von nichts gewusst haben

Im Prozess gab der 33-Jährige zu, von dem Einbruch gewusst zu haben. Der 37-Jährige hingegen streitet seit seiner Verhaftung alles ab und behauptete auch im Prozess, unschuldig zu sein: Er sei nur als Fahrer angeheuert worden mittels einer Anzeige im Internet. Dass die Ladung gestohlen war, habe er nicht gewusst.

Berufung gegen hohe Haftstrafen angekündigt

Der Schöffensenat glaubte das allerdings nicht und verurteilte beide Angeklagten. Der 37-Jährige wurde zu dreieinhalb Jahren, der 33-Jährige zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Verteidiger der beiden Litauer legten Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung ein, weil sie die Strafen für zu hoch halten.