Abbruchkante Hangrutsch
Privat
Privat
Chronik

Nach Rutsch: Hang muss stabilisiert werden

Nach dem Hangrutsch in Hörbranz geht es nun darum, den Hang zu stabilisieren. Das hat Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Montag bei einem Lokalaugenschein im betroffenen Gebiet betont. Er stellte auch finanzielle Hilfen des Landes in Aussicht, falls sie notwendig sein sollten.

17 Zentimeter ist der Hang in der Nacht von Sonntag auf Montag weiter abgerutscht. Weil die Erdbewegungen von Fachleuten gut beobachtet werden, durften die Bewohnerinnen und Bewohner trotzdem gestern in ihre Häuser zurückkehren. Am Montagvormittag gab es neuerlich eine Lagebesprechung, an der auch Landeshauptmann Markus Wallner teilgenommen hat.

„Im Moment geht es um Stabilisierungsmaßnahmen. Es geht darum, dass die Lawinen- und Wildbachverbauung erste Hangsicherungsmaßnahmen überlegt. Aber ich würde sagen, wir sollten die Lage nicht unterschätzen. Die Wetterlage macht es im Moment nicht einfacher. Der Regen ist etwas Gutes für die Natur. Aber an dem Ort, da kann der Regen auch ziemlich einiges anrichten“, so der Landeshauptmann.

Fotostrecke mit 11 Bildern

Drohnenaufnahme von der Hangrutschung in Hörbranz
Maurice Shourot
Aus der Luft wird sichtbar, wie nahe das Wohngebiet an der Abrisskante des Hangrutsches liegt
Drohnenaufnahme von der Hangrutschung in Hörbranz
Maurice Shourot
Die Verantwortlichen machten sich aus der Luft ein Bild der Lage, sobald das möglich war
Drohnenaufnahme von der Hangrutschung in Hörbranz
Maurice Shourot
Die Drohnenaufnahmen offenbaren ein Bild der Verwüstung
Drohnenaufnahme von der Hangrutschung in Hörbranz
Maurice Shourot
Der Hangrutsch hat einen großen Teil des Waldes einfach abgerissen
Drohnenaufnahme von der Hangrutschung in Hörbranz
Maurice Shourot
Die aktuelle Abrisskante oberhalb von Hörbranz – aber der Hang ist weiter in Bewegung
Luftbild 2 vom Hangrutsch
Privat
Aus der Luft wird das Ausmaß der Rutschung deutlich
ABD0041_20230429 – BREGENZ – …STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0113 VOM 29.4.2023 – Wegen eines Hangrutsches sind am Freitag, 28. April 2023 in Hšrbranz (Bezirk Bregenz) 39 Menschen aus ihren HŠusern vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Der Hang im Bereich Hochreute/Halbenstein war bei der Evakuierung auf ungefŠhr 150 Metern Breite fortlaufend in Bewegung. – FOTO: APA/PRIVAT – ++ WIR WEISEN AUSDR†CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR†NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF†HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLST€NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
APA/PRIVAT
Der ins Rutschen geratene Hang liegt oberhalb eines Bauernhofes, unterhalb dessen sich ein Wohngebiet befindet
Landesrat Christian Gantner vor Ort, rechts Landesgeologe Walter Bauer
Privat
Landesrat Christian Gantner (2. v. links) und Landesgeologe Walter Bauer (ganz rechts) bei der Begehung in der Früh
Abbruchkante Hangrutsch
Privat
Der Hangrutsch knickte zahlreiche Bäume um
Luftbild 1 vom Hangrutsch
Privat
Das Bild aus dem Hubschrauber zeigt, dass ein großer Teil des Hangs ins Rutschen geraten ist
Lagebesprechung in Hörbrbanz
Privat
Lagesbesprechung im Feuerwehrhaus Hörbranz, im Bild ganz links: Bürgermeister Andreas Kresser, Dritter von links: Landesgeologe Walter Bauer, Vierter von links: Landesrat Christian Gantner.

In einem Haus und auf Straßen unterhalb der Rutschung sind Risse entdeckt worden. Nach Angaben von Wallner wird das Land – wenn notwendig – den betroffenen Menschen helfen.

„Es stehen uns ja prinzipiell für solche Ereignisse immer auch Möglichkeiten und auch Katastrophenfondsmittel zur Verfügung. Es müssen immer auch Versicherungsfragen abgeklärt werden. Ich glaube, wir müssen das wirklich ganz gut im Auge behalten wie sich der ganze Hang dort weiterentwickelt und wie er stabilisiert werden kann, bevor man dort weitere Aussagen treffen kann“, sagte Wallner.

Risse bedeuten Gefahr für Häuser

Die Lage nach dem großen Hangrutsch in Hörbranz bleibt äußerst angespannt. Laut Landesgeologe Walter Bauer sei man „vom spektakulären Teil dieser Rutschung jetzt in den gnadenlosen Teil übergegangen“.

Teilweise mehrere Zentimeter breite und mehrere Meter lange Risse in den Wänden und im Boden des Bauernhauses direkt unterhalb der Hangrutschung bereiten Besitzer Leonhard Matt große Sorgen: „Es ist jetzt dazugekommen, dass das Haus in Gefahr ist. Man weiß noch nicht, ob man es noch retten kann oder ob es ein Totalschaden wird.“ Auch in der Wiese und auf der Straße beim Hang sind tiefe und lange Risse zu sehen. Deshalb wurden heute Messpunkte gesetzt, mit denen die Verschiebungen gemessen werden können.

Übergang „in gnadenlosen Teil“

Für Bauer ist die Lage sehr ernst: „Was wir jetzt am Hals haben, sind Bewegungen in der unteren Masse, sodass wir jetzt die unfreundliche Situation haben, dass wir vom spektakulären Teil dieser Rutschung in den gnadenlosen Teil übergegangen sind. Das heißt, diese Bewegungen hier fangen an, in den Häusern Schaden zu erzeugen.“ Ob das Bauernhaus zu retten ist, könne man noch nicht sagen, so der Geologe weiter: „Die Konstruktion von diesem Gebäude ist sehr beweglich. Das heißt also, man kann sehr große Verformungen abreiten. Aber natürlich hat auch dieses Gebäude Grenzen.“

Fotostrecke mit 6 Bildern

Hangrutsch in Hörbranz am 30.04..2023 nachmittags
ORF
Landesgeologe Walter Bauer mit Einsatzkräften bei einer Lagebeurteilung am Sonntagnachmittag
Hangrutsch in Hörbranz am 30.04..2023 nachmittags
ORF
In den Straßen unterhalb der Rutschung klaffen große Risse
Hangrutsch in Hörbranz am 30.04..2023 nachmittags
ORF
Das Bauernhaus unterhalb der Rutschung ist bereits von Rissen durchzogen
Hangrutsch in Hörbranz am 30.04..2023 nachmittags
ORF
Die Risse in den Wänden setzen sich auch im Inneren des Hauses fort
Hangrutsch in Hörbranz am 30.04..2023 nachmittags
ORF
Ob das Bauernhaus unterhalb der Rutschung zu retten ist, lässt sich noch nicht sagen
Hangrutsch in Hörbranz am 30.04..2023 nachmittags
ORF
Außerdem gibt es bereits Erdbewegungen hangabwärts des Hauses, die möglicherweise Gefahr für andere Wohnhäuser bedeuten könnten

Evakuierung vorläufig aufgehoben

Die Bewohnerinnen und Bewohner können ihre Häuser vorerst wieder normal benutzen, die Nachtsperre ist aufgehoben, den Weg zum Gebiet Hochreute hat die Feuerwehr allerdings gesperrt, erklärt Einsatzleiter Markus Schupp: „Wir machen das, damit der Verkehr nicht beeinträchtigt wird. Und natürlich ist es auch verständlich, dass die Anwohner sich in einer sehr emotionalen Lage befinden und gerne noch ihre persönliche Ruhe hätten.“

Der Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser ist trotz des vorläufigen Endes der Evakuierung noch vorsichtig: „Es ist nicht so, dass hier eine vollständige Entwarnung auf Dauer gegeben werden kann. Es ist jetzt mal aufgehoben, und alles andere können wir von Zeit zu Zeit beurteilen.“

Hangrutsch in Hörbranz

Nach dem Hangrutsch in Hörbranz in Vorarlberg gab es keine weiteren Erdbewegungen. Allerdings stellte man Risse in einem Gebäude und in Straßen fest.

Regen wird mit großer Sorge erwartet

Inzwischen bereiten Erdbewegungen unterhalb des Bauernhauses den Experten Kopfzerbrechen. Die Gefahr ist also nicht weg, sie hat sich nur verlagert. Bauer hat nach eigenen Angaben in seiner Geologenkarriere viele brenzlige Situationen erlebt, diese in Hörbranz sei auf jeden Fall ernst zu nehmen. Deshalb erwarten Anwohnerinnen und Anwohner sowie Einsatzkräfte mit großer Sorge die für Montag angekündigten Regenfälle.

Den Naturgewalten ausgeliefert

„Derzeit können wir nur beobachten, wir sind der Naturgewalt ausgeliefert“, schildert der Bürgermeister. Für Montag ist wieder Regen vorausgesagt, „und ich kann keinen Regenschirm drüber spannen“, so Kresser. Maßnahmen könnten nur aufgrund der Vermessungsergebnisse gesetzt werden, wie lange es bis zu deren Vorliegen dauere, könne er nicht sagen.