Illustration zum Thema " Waffen / Jagd": Ein Jäger sieht durch das Zielfernrohr seines Gewehrs (Gestellte Szene)
APA/BARBARA GINDL
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Tiere

Rotwild-Abschussquoten deutlich verfehlt

Die von der BH Bludenz vorgeschriebenen Abschüsse von Rotwild sind im hinteren Silbertal deutlich verfehlt worden. In einigen Jagdrevieren ist die Quote nur zu 60 Prozent oder sogar weniger erfüllt worden. Im größten Gebiet – der „Hubertus-Jagd“ – immerhin zu 95 Prozent. Gerade im hinteren Silbertal gibt es viele Tiere, die mit TBC infiziert sind.

Nirgendwo in Vorarlberg ist Tuberkulose beim Rotwild so verbreitet wie im hinteren Silbertal. Weil im Kampf gegen die TBC besonders viele Tiere abgeschossen werden müssen, hat die Schweizer Familie Frey vor kurzem ihr langjähriges Jagdgebiet abgegeben. Die offiziellen Abschusszahlen zeigen, dass die vorgegebene Quote in einigen Gebieten bei weitem nicht eingehalten wurde.

BH wird Verfahren einleiten

Am besten fällt die Bilanz noch bei der „Hubertus-Jagd“ aus, also bei jenem großen Jagdgebiet, vom dem sich die Familie Frey kürzlich trennte. Dort sind nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft Bludenz 95 Prozent der vorgeschriebenen Abschüsse erreicht worden. 120 Stück Rotwild sollten hier erlegt werden. Mehr wäre Bezirkshauptmann Harald Dreher lieber gewesen, die Quote ist aus seiner Sicht aber zumindest nicht völlig verfehlt worden.

Anders schaut es in den umliegenden, kleineren Frey-Revieren aus. In diesen sei zum Teil nur die Hälfte des vorgeschriebenen Rotwildes geschossen worden, sagt Dreher. Und auch andere Reviere, die nicht der Schweizer Familie gehören, hätten die Quote nur zu 60 Prozent erfüllt. In allen Frey-Jagdgebieten im Silbertal zusammengerechnet wurde die Abschussquote zu 78 Prozent erfüllt.

In all diesen Fällen wird die BH nun Verfahren einleiten und Gespräche mit den jeweiligen Pächtern führen. Wenn die Abschussvorgaben der Behörden nicht eingehalten werden, drohen in der Regel Geldstrafen. Die Höhe wird von Fall zu Fall entschieden und hängt von mehreren Faktoren ab wie z.B. der Häufigkeit der Unterschreitungen und dem vermögen des Pächters. Bei mehrfachen, rechtskräftigen Verurteilungen kann sogar die Jagdlizenz für ganz Österreich entzogen werden.

Familie Frey jagt nun im Nenzinger Himmel

Nachdem Familie Frey die „Hubertus-Jagd“ abgab, haben sie im Nenzinger Himmel bereits ein neues Jagdrevier gefunden. Dort musste der langjährige Pächter der Gamperdona-Jagd diese aus gesundheitlichen Gründen abgeben und die Freys übernahmen den noch drei Jahre laufenden Pachtvertrag. Das bestätigte Siegbert Terzer von der Agrargemeinschaft Nenzing. Man werde diese drei Jahre nutzen, um zu schauen, wie die Zusammenarbeit laufe, sagt Terzer. Er ist aber davon überzeugt, dass die Abschussvorgaben erfüllt werden können.

Das Jagdgebiet Gamperdona im Nenzinger Himmel besteht aus zwei aneinandergrenzenden Jagdrevieren mit insgesamt 2.700 Hektar Fläche. Um die „Hubertus-Jagd“ kümmert sich nun der Stand Montafon. Aus Sicht von Bezirkshauptmann Dreher ist das nicht schlecht. So könne eine Art Sanierung des Gebiets in Sachen TBC gelingen. Danach hofft Dreher auf einen Neustart im hinteren Silbertal.

Quoten im Bezirk Bludenz „stabil auf hohem Niveau“

Die Abschussquote beim Rotwild im gesamten Bezirk Bludenz liegt bei 93 Prozent. Laut Dreher ist die Quote damit „stabil auf einem hohen Niveau“. Beim Rehwild liegt die Abschussquote bei 100 Prozent und beim Gamswild bei 232 Prozent.