Hotel in Lech – zwei Tote im Keller
ORF Vorarlberg
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Chronik

Zwei Tote: Ursache wird im Pelletskeller gesucht

In Lech am Arlberg sind zwei Männer am Freitagabend in einem Hotelkeller an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Die Männer wurden aber nicht bei der Pelletheizung, sondern im Pellets-Lagerraum gefunden. Nun wird nach der genauen Unfall-Ursache gesucht.

Im Kellerabteil, in dem die Leichen gefunden wurden, steht keine Heizanlage, sondern dort sind nur die Pellets gelagert. Laut Auskunft einer Polizistin, die vor Ort die Ermittlungen leitet, dürften beim Umschichten die tödlichen Gase entstanden sein. Noch seien die Ermittlungen aber nicht abgeschlossen.

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Feuerwehreinsatz Hotel Plattenhof in Lech
Bernd Hofmeister
Rotes Kreuz in Lech
Bernd Hofmeister
Feuerwehreinsatz Hotel Plattenhof in Lech
Bernd Hofmeister
Feuerwehreinsatz Hotel Plattenhof in Lech
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Feuerwehreinsatz Hotel Plattenhof in Lech
Bernd Hofmeister
Feuerwehreinsatz Hotel Plattenhof in Lech
Bernd Hofmeister
Feuerwehreinsatz Hotel Plattenhof in Lech
Bernd Hofmeister

Ermittler konnten Arbeit noch nicht aufnehmen

Die Ermittler konnten den Raum am Vormittag gar nicht betreten, weil die Kohlenmonoxid-Belastung noch zu groß war. Die Feuerwehr schaffte zuerst das Material ins Freie, dann konnten die Ermittler mit der Arbeit beginnen.

Zwei Männer tot in Hotelkeller gefunden

Die Feuerwehr Lech war am Freitagabend gegen 19.00 Uhr zum Landhaus Plattenhof, das zum gleichnamigen Hotel gehört, gerufen worden. Dort wurden die beiden Männer im Alter von 52 und 23 Jahren im Pellets-Keller entdeckt. Reanimationsversuche blieben nach Angaben der Polizei erfolglos.

Das Gebäude wurde sofort evakuiert – jeder Raum wurde von den Feuerwehrleuten mit Atemschutz durchsucht. 34 weitere Personen – Gäste und Mitarbeiter des Hotels – wurden aus dem Gebäude gebracht. Sechs Personen, drei Feuerwehrmänner und drei Ersteinschreiter, mussten mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung ins Landeskrankenhaus Bludenz gebracht.

Der tödliche Vorfall führte zu einem massiven Aufgebot an Einsatzkräften: Neben 200 Feuerwehrleuten waren 47 Rettungskräfte, fünf Notärzte, vier Polizeistreifen und das Kriseninterventionsteam an Ort und Stelle.

Kohlenmonoxid – ein heimtückisches Gas

Kohlenmonoxid (CO) ist ein heimtückisches Gas, weil es völlig farb- und geruchlos ist und dennoch in größeren Konzentrationen rasch tödlich sein kann. Die Bandbreite der möglichen Quellen reicht von Gasthermen bis Shishas, aber auch Notstromaggregate, die im Zuge der Blackout-Vorsorge verstärkt empfohlen werden, können CO produzieren. Experten empfehlen, diese Geräte nicht in Innenräumen zu betreiben bzw. auf eine fixe Abgasführung zu achten und Warngeräte zu verwenden.

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erleiden in Österreich jedes Jahr rund 250 Leute eine CO-Vergiftung. Das Gas bindet sich 200- bis 300-mal stärker an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen als der in der Luft enthaltene Sauerstoff. Es verdrängt den Sauerstoff und blockiert dessen Aufnahme im Blut. Der menschliche Körper reagiert mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit, man wird rasch bewusstlos. Bei höherer Belastung kann das Gas schon binnen Minuten tödlich sein. Aber auch geringe Dosen über einen längeren Zeitraum können langfristig Gedächtnis- und Bewegungsstörungen zur Folge haben.

CO entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Holz, Holzkohle oder Gas ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr verbrennen. Mögliche Quellen sind demnach neben Notstromaggregaten, die mit Gas, Benzin, Diesel oder Heizöl betrieben werden, Klimaanlagen, Dunstabzugshauben in Verbindung mit Gasgeräten, Thermen oder sogar Shishas bzw. Griller in geschlossenen Räumen. Moderne Fenster, die um ein Vielfaches dichter sind als alte Modelle, können zudem Luftaustausch verhindern.