Pellets
ORF Vorarlberg
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Chronik

Holzpellets: Gefahr durch Kohlenmonoxid

In Lech am Arlberg sind am Freitagabend zwei Männer in einem Pelletslager eines Hotels an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Die genaue Unfallursache wird noch ermittelt. Die Gefahr werde unterschätzt, sagt der Kommandant der Feuerwehr Stadt Dornbirn, Gerold Hämmerle, denn Kohlenmonoxid könne sich dort auch ohne Feuer entwickeln.

Entstehen könne das Kohlenmonoxid durch die Oxidation von Fettsäuren in Pellets. Dieser Prozess wird laut Hämmerle durch die Herstellung der Pellets mit hohem Druck und hoher Temperatur begünstigt. Das Alter und die Zusammensetzung der Pellets (Nadel- gegen Laubholzanteil) hätten ebenfalls einen erheblichen Einfluss. Daneben spielten Faktoren wie die Größe, der Füllstand und die Durchlüftung des Lagers eine große Rolle, so Hämmerle weiter.

Für die Freisetzung brauche es also keine Verbrennung und keine defekte Heizanlage, sagt Hämmerle weiter. Ebenso sei kein Umschichten zur Freisetzung notwendig, da Kohlenmonoxid ein Molekül mit sehr hoher Diffusionsfähigkeit ist und sich deshalb sehr leicht ausbreitet.

Verpflichtung zur Kennzeichnung

Seit einigen Jahren besteht auch eine Verpflichtung zur Kennzeichnung der Pelletslager mit den entsprechenden Gefahrenhinweisen und Verhaltensmaßnahmen. Leider sei diese Problematik nicht allgemein bekannt und führe immer wieder zu diesen tragischen Unfällen beim Betreten, sagt Hämmerle.

Kommandant der Feuerwehr Dornbirn Hämmerle über Pellets

Der Kommandant der Feuerwehr der Stadt Dornbirn, Gerold Hämmerle, spricht unter anderem über Pellets und warum eine Gefahr von ihnen ausgeht. Außerdem erklärt er, wie man solche Fälle, wie in Lech, verhindern kann.

Männer wurden im Hotelkeller gefunden

In Lech wird die Unglücksursache noch ermittelt. Die beiden Männer im Alter von 52 und 23 Jahren waren von der Feuerwehr leblos im Pelletskeller des Hotels gefunden – eine Reanimation blieb erfolglos. Zunächst waren die Ermittler von einem Defekt der Heizanlage ausgegangen. Jetzt konzentrieren sie sich auf den Raum, indem die Pellets gelagert wurden – gebrannt hatte es jedenfalls nicht – mehr dazu in Zwei Tote im Hotelkeller: Neue Spur zum Unfallhergang (vorarlberg.ORF.at).

Kohlenmonoxid – heimtückisches Gas

Kohlenmonoxid (CO) ist ein heimtückisches Gas, weil es völlig farb- und geruchlos ist und dennoch in größeren Konzentrationen rasch tödlich sein kann. Die Bandbreite der möglichen Quellen reicht von Gasthermen bis Shishas, aber auch Notstromaggregate, die im Zuge der Blackout-Vorsorge verstärkt empfohlen werden, können CO produzieren. Experten empfehlen, diese Geräte nicht in Innenräumen zu betreiben bzw. auf eine fixe Abgasführung zu achten und Warngeräte zu verwenden.

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erleiden in Österreich jedes Jahr rund 250 Leute eine CO-Vergiftung. Das Gas bindet sich 200- bis 300-mal stärker an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen als der in der Luft enthaltene Sauerstoff. Es verdrängt den Sauerstoff und blockiert dessen Aufnahme im Blut. Der menschliche Körper reagiert mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit, man wird rasch bewusstlos. Bei höherer Belastung kann das Gas schon binnen Minuten tödlich sein. Aber auch geringe Dosen über einen längeren Zeitraum können langfristig Gedächtnis- und Bewegungsstörungen zur Folge haben.

CO entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Holz, Holzkohle oder Gas ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr verbrennen. Mögliche Quellen sind demnach neben Notstromaggregaten, die mit Gas, Benzin, Diesel oder Heizöl betrieben werden, Klimaanlagen, Dunstabzugshauben in Verbindung mit Gasgeräten, Thermen oder sogar Shishas bzw. Griller in geschlossenen Räumen. Moderne Fenster, die um ein Vielfaches dichter sind als alte Modelle, können zudem Luftaustausch verhindern.