Pflegeassistent Stefan Zumtobel bei der Betreuung
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Soziales

Auch Männer wechseln in den Pflegeberuf

Bis 2030 werden in Österreich auch wegen der Pensionierungswelle gut 75.000 neue Pflegekräfte benötigt. Bleibt die Pflege reine Frauensache, droht bald der Kollaps des Systems. Was fehlt, sind männliche Vorbilder, die anderen Männern die Angst vor dieser Berufswahl nehmen – wie diese zwei Quereinsteiger, die dafür ihre Berufe aufgaben.

Die beiden Berufsumsteiger wechselten aus unterschiedlichen Beweggründen in den Pflegeberuf. „Bei wurde es dadurch ausgelöst, dass meine Mutter im Pflegeheim in der Birkenwiese war“, erzählt Pflegeassistent Stefan Zumtobel: „Eines Tages habe ich zu der Pflegerin gesagt: Die Arbeit, die ihr hier macht, würde mir gefallen. Und sie meinte: Warum machst Du es dann nicht?“

Umstieg in ein völlig anderes Berufsfeld

Daraufhin habe er sich schlau gemacht und die Prüfung abgelegt: „Und dann bist Du dabei.“ Mit seinem vorherigen Chef habe er sich geeinigt: „Ich sagte ihm: Ich möchte noch was!“ Zumtobel war auch in seinem ursprünglichen Beruf sehr erfolgreich: „30 Jahre war ich in der Tischlerei und 20 davon habe ich Pläne gezeichnet und Bauleitungen gemacht.“

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Pflegeassistent Stefan Zumtobel löst mit einer Seniorin ein Kreuzworträtsel
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Pflegeassistent Stefan Zumtobel löst mit einer Seniorin ein Kreuzworträtsel
Pflegeassistent Rene Riedesser bei einem Gartenspaziergang im Seniorenheim
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Pflegeassistent Rene Riedesser bei einem Gartenspaziergang im Seniorenheim
Pflegeassistent Stefan Zumtobel bei der Betreuung
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Beide fanden in der Pflege einen neuen Beruf, der ihnen viel zurück gibt
Pflegeassistent Rene Riedesser liest mit einer Seniorin
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Pflegeassistent Rene Riedesser liest mit einer Seniorin
Die beiden Pflegeassistenten bei einer Teambesprechung
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Die beiden Pflegeassistenten bei einer Teambesprechung

Nach langem Zögern für einen Wechsel entschieden

Pflegeassistent Rene Riedesser kam über seine langjährig in der Pflege tätige Ehefrau immer wieder in Berührung mit dem Pflegeberuf: „Mich hat das immer fasziniert, weil es einfach was ganz Anderes war, als meine Tätigkeit – ich war ja technischer Zeichner und Konstrukteur. Ich habe wohl immer wieder damit geliebäugelt, aber gezögert. Es gibt ja Hemmnisse wie z.B. Familie oder finanzielle Aspekte usw.“

Mit 55 bzw. 46 nochmal in die Ausbildung

Mit 55 bzw. 46 Jahren nochmals eine Ausbildung zu starten, ist schon eine bemerkenswerte Sache, erzählt Zumtobel: „Meine Kinder sind inzwischen alle berufstätig – also bin ich in unserer Familie der einzige Schüler. Das macht Spaß und es ist nie zu spät, um etwas zu lernen. Mein Haus ist abbezahlt, dann kann man beim Finanziellen auch leichte Abstriche machen, wobei es von der Connexia wirklich sehr gut unterstützt wird.“

Männer in Pflegeberufen

Bis 2030 werden in Österreich rund 75.000 neue Pflegekräfte benötigt. Pflegeberufe sind jedoch nach wie vor eine Frauendomäne. Was fehlt, sind männliche Vorbilder, die anderen Männern die Angst vor dieser Berufswahl nehmen.

„Die Bewohner schätzen das sehr“

Riedesser und Zumtobel haben gerade die einjährige Ausbildung mit vielen Praktika im Spital und Pflegeheim absolviert. Und die zwei zeigen, dass Männer sehr wohl geeignet sind für den Pflegeberuf, sagt Gerda Hauer, Bereichsleiterin im Pflegeheim Dornbirn/Höchster Straße: „Auch die Bewohner schätzen das sehr, dass eben Männer und Frauen in dem Beruf arbeiten. Es ist wunderbar, wenn auch männliche Anteile in der Pflege vorkommen.“

Abwechslungsreich – und man bekommt viel zurück

„Viel breiter, als in diesem Feld, kann man gar nicht aufgestellt sein“, meint Rene Riedesser: „Von A bis Z musst du alles abdecken können. Das ist das Herausfordernde und das Schöne – weil kein Tag wie der andere ist.“

Und für Stefan Zumtobel ist es: „Einfach eine schöne und tolle Arbeit, wo man schnell etwas zurück kriegt. Das siehst du sofort: Ob ich meine Arbeit gut gemacht habe oder nicht, kommt ziemlich gerade zurück.“ Mit ihrem Beispiel wollen die beiden auch anderen Männern Mut machen, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden – auch als späte Quereinsteiger, die aus völlig anderen Bereichen kommen.