Der Krieg in der Ukraine sorgt in Salzburg weiter für große Hilfsbereitschaft.  Auch der Salzburger Flugunternehmer und Pilot Sepp Mörtl hat eine private Hilfsaktion gestartet. Er lieferte mit seinem Team auf einem Lkw viereinhalb Tonnen Lebensmittel zu einem Flüchtlingslager in Polen – unweit der ukrainischen Grenze.
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Ukraine-Krieg

Schulen und Gemeinden rüsten sich für Flüchtlinge

Vorarlberg rechnet mit bis zu 2.500 Schutzsuchenden aus der Ukraine, darunter werden auch viele Kinder sein. Das stellt nicht nur die Politik vor große Aufgaben. Auch die Schulen haben eine große Herausforderung vor sich. Was genau auf sie zukommt, ist ungewiss. Die Bildungsdirektion bereitet sich derzeit darauf vor.

Bartholomäberg hat sich schon auf die Flüchtlinge vorbereitet. Rund 60 Helfer haben das frühere Seniorenheim ehrenamtlich wieder auf Vordermann gebracht. Nun fehlen noch die Möbel. Aber bald können über 30 Flüchtlinge aus der Ukraine in Bartholomäberg unterkommen. Wie hier entstehen im ganzen Land solche Quartiere. Die Landesregierung rechnet mit bis zu 2500 Flüchtlingen, die in Vorarlberg eintreffen werden.

Schulen rüsten sich für Flüchtlingskinder

Vorarlberg rechnet mit bis zu 2.500 Schutzsuchenden aus der Ukraine, darunter werden auch viele Kinder sein. Die Bildungsdirektion bereitet sich derzeit darauf vor.

Bildungsdirektion bildet Krisenstab

Da es sich hauptsächlich um Frauen mit ihren Kindern handeln soll, könnten über 1.500 Kinder dabei sein. Das wiederum bedeutet, dass an die 1.000 Kinder einen Platz in einer Schule benötigen. Die Bildungsdirektion bereitet sich darauf vor und hat jetzt einen Krisenstab eingerichtet. Vor allem zwei Punkte sind herausfordernd: der Ort und das Personal.

Bisher unbürokratische Schnellhilfe

Mustafa Can ist in der Vorarlberger Bildungsdirektion für die Flüchtlingssituation an den Schulen verantwortlich. Er berichtet im Gespräch mit dem ORF: „Wir sind noch sehr am Anfang. Es sind erst wirklich wenig Familien im Land.“ Diesen Kindern hätte man einfach und unbürokratisch helfen können.

Das könnte sich allerdings ändern, wenn plötzlich mehrere Hundert Kinder in den Schulen betreut werden müssen. Der Krisenstab in der Bildungsdirektion ist deshalb mit den Behörden in den anderen Bundesländern in Kontakt. So soll ein einheitliches und systematisches Vorgehen sichergestellt werden, erläutert Can.

Standorte und Lehrpersonal noch ungewiss

80 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge, die derzeit Österreich erreichen, reisen weiter. Das heißt, derzeit nimmt die Zahl in Vorarlberg nur langsam zu. Das kann sich schnell ändern, was die Schulen nur bedingt planen lässt. Für Mustafa Can sind vor allem zwei Fragen entscheidend. Zum einen: Wo werden die Kinder in Vorarlberg unterkommen? Schulen neben Großquartieren stehen vor anderen Herausforderungen als andere. Außerdem ist fraglich, ob die Sprengelpflicht für die Schüler gilt oder ob sie flexibler aufgeteilt werden können. Auch das Alter der Kinder ist entscheidend.

Hard bereitet ehemaliges Hotel vor

Zum anderen kämpfen Kindergärten und Schulen schon länger mit Personalmangel. Zum Beispiel in Hard. Auch in Hard werden Flüchtlinge unterkommen. Derzeit wird das alte Hotel Angelika vorbereitet. Jüngere Kinder werden in der Volksschule am See zur Schule gehen, Ältere in die Mittelschule Mittelweiherburg.

Deren Direktor Christian Höpperger gibt zu bedenken: „Wir sind schon jetzt völlig am Anschlag. Wie sich das personell und ressourcentechnisch ausgeht, kann ich nicht sagen. Ich bin gespannt, wie wir zu zusätzlichen Lehrern kommen.“ Man werde die Kinder aber natürlich bestmöglich unterstützen.

Hoffnung auf Pädagogen unter den Schutzsuchenden

Mustafa Can aus der Bildungsdirektion kann sich vorstellen, dass Pädagogen, die sich unter den geflüchteten Eltern befinden, an der Schule aushelfen. Durch den neuen Asyl-Status dürfen sie sofort arbeiten. Muttersprachlicher Unterricht sei schon jetzt nichts Außergewöhnliches, sagt Can. „Wir bieten Unterricht zum Teil in zwölf Sprachen an.“

Nicht sofort in die Schule

Durch den neuen Asylstatus dürfen die Kinder sofort in die Schule. Trotzdem werden sie nicht schon am ersten Tag in einer Klasse sitzen, sagt Mustapha Can: „Sie müssen zuerst einmal ankommen, andocken und Ruhe finden.“ Diese Zeitspanne sollte allerdings nicht zu lange dauern, denn in der Schule erhalten Kinder eine Tagesstruktur und finden neue Freunde.

Spezialklassen je nach Bedarf

In welche Klassen die Kinder kommen, ist ungewiss. Sind es weniger als acht pro Schule, dürfen sie in die normale Klasse. Ansonsten sind Deutschförderklassen vorgesehen. Can kann sich auch vorstellen, dass Spezialklassen organisiert werden. „Aber es ist noch vieles ungewiss." Auch das Mobile Interkulturelle Team (MIT), das nach 2015 installiert wurde, könnte in dieser oder einer anderen Form neu aufleben. Aber da wisse er noch nichts Konkretes.

„Wo ein Wille, da ein Weg.“

Auch in Bartholomäberg wartet man nun, wie es weitergeht. Bürgermeister Martin Vallaster betont jedenfalls, dass man gerüstet sei. Auch im Kindergarten. „Wir haben Frauen aus der Ukraine im Ort, die sich bereit erklärt haben, als Dolmetscherinnen zu helfen.“ Und gibt es genügend Platz? „Das bringen wir her. Wir müssen ja sowieso.“ Denn: „Wo ein Wille, da ein Weg.“