BEIJING,CHINA,09.FEB.22 – OLYMPICS – Winter Olympic Games Beijing 2022. Image shows Katharina Liensberger (AUT). Photo: GEPA pictures/ OEOC – ATTENTION – FREE OF CHARGE FOR EDITORIAL USE
GEPA pictures/ OEOC
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Olympia

Gleich zwei Medaillen an einem Tag für Vorarlberg

Gleich zwei Medaillen an einem Tag hat es am Mittwoch bei den Olympischen Spielen in Peking für Vorarlberg gegeben. Zuerst gewann Katharina Liensberger die Silbermedaille im Slalom. Wenige Stunden später holte der Bludenzer Rodler Thomas Steu mit seinem Partner Lorenz Koller die Bronzemedaille im Doppelsitzer.

Bereits Mittwochfrüh konnte in Vorarlberg gejubelt werden. Die Göfnerin Katharina Liensberger holt die Silbermedaille in ihrer Spezialdisziplin im Slalom. Liensberger schaffte damit bei den Winterspielen in Yanqing den Befreiungsschlag aus dem „Jänner-Tief“. In dem einen Lauf, in dem es zähle, habe sie alles geben müssen. „Ich war nicht sicher, ob ich wieder auf das Niveau zurückkommen kann, auf dem ich fahren will. Ich habe es zeigen können im zweiten Durchgang“, sagte die Vorarlbergerin nach dem Gewinn von Slalomsilber bei Olympia in Yanqing.

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 Katharina Liensberger
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  Katharina Liensberger (AUT), Petra Vlhova (SVK) and Wendy Holdener (SUI)
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  Katharina Liensberger
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Katharina Liensberger (Silber/AUT), Petra Vlhova (Gold/SVK) und Wendy Holdener (Bronze/SUI)
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 Katharina Liensberger
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Katharina Liensberger, Petra Vlhova und Wendy Holdener
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Katharina Liensberger, Petra Vlhova und Wendy Holdener
Katharina Liensberger und Petra Vlhova
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Katharina Liensberger
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  Katharina Liensberger
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Katharina Liensberger
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 Katharina Liensberger  in Aktion während dem 1. Lauf des Slalom der Frauen im National Alpine Ski Centre am Mittwoch, 09. Februar 2022 in Yanqing
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Katharina Liensberger Olympia Slalom
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Es sei so schwierig für sie nach dem Saisonende im vergangenen Jahr gewesen, wieder in Form zu kommen, voll ans Limit gehen zu können. „Nur wenn ich die hundert Prozent abrufen kann, bin ich auch voll in Form. Wenn ich runterfahre und es fühlt sich alles leicht an, ist es oft einmal nicht schnell, weil es nur schön gefahren ist. Das ist mir im ersten Durchgang bei ein paar Schwüngen passiert. Das war nicht am letzten Zacken, am Limit, die Linie voll auszureizen und das Gefühl vom Fliegen zu haben und trotzdem am Boden zu bleiben.“

Sie wollte sich daher im finalen Lauf des Slaloms einfach nur auf sich konzentrieren, ungeachtet des siebenten Halbzeitranges. Sie wusste, es müsse ihr ein super Lauf ausgehen, sie sei sich im Ziel nicht ganz sicher gewesen, ob es reichen werde. Auch wenn sie das Gefühl gehabt habe, es sei ihr was Gutes gelungen. „Das Warten war nicht angenehm. Ich war mir lange nicht sicher, bis es schlussendlich die Uhr zeigt.“ Der Lauf habe extreme Energie gekostet. „Ich bin zu Recht müde.“

Liensberger holt Silber im Slalom

Katharina Liensberger hat die Silbermedaille im olympischen Damen-Slalom geholt. Die Göfnerin verbesserte sich im zweiten Durchgang mit der zweitbesten Laufzeit noch vom siebenten auf den zweiten Rang und musste sich nur Petra Vlhova geschlagen geben.

An der Silbermedaille, Gold ging an die Slowakin Petra Vlhova, habe auch ihr verstorbener Opa einen großen Anteil, er habe auf sie geschaut. „Es war in dieser Saison so viel, das nicht so gelaufen ist, wie ich es gern gehabt hätte, es waren so schwierige Zeiten.“ Immer wieder war sie verkühlt, um die Weihnachtszeit kämpfte sie mit der Corona-Infektion. „Ich kann einfach nur dankbar sein, ich bin superhappy.“

Bronzemedaille im Doppelsitzer-Bewerb

Doch eine Medaille am Tag für Vorarlberg ist nicht genug: Wenig später rodelte der Bludenzer Thomas Steu und sein Kollege Lorenz Koller im olympischen Rodel-Doppelsitzer-Bewerb zur Bronzemedaille. Sie lagen nach zwei Läufen im Eiskanal von Yanqing 0,511 Sekunden hinter den nunmehr fünffachen Olympiasiegern Tobias Wendl/Tobias Arlt aus Deutschland sowie 0,412 Sekunden hinter deren Landsmännern Toni Eggert/Sascha Benecken.

Für Steu an dessen 28. Geburtstag und Koller war es der wohl größte Karriereerfolg. Das Duo hatte in der Vorsaison den Gesamtweltcup für sich entschieden sowie WM-Gold in der Teamstaffel ergattert. Ende November gab es einen massiven Rückschlag – Steu brach sich in Sotschi den linken Fußwurzelknochen, eine wochenlange Pause war die Folge. „Diese Medaille hat nach meiner Verletzung einen extrem hohen Stellenwert, wir haben uns immer super zurückgekämpft“, erklärte der Vorarlberger, der so wie Koller von ÖOC-Präsident Karl Stoss die Bronzene ausgehändigt bekam.

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YANQING,CHINA,09.FEB.22 – OLYMPICS, LUGE – Winter Olympic Games Beijing 2022, doubles, men. Image shows Thomas Steu and Lorenz Koller (AUT)). Photo: GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
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Große Freude beim Team von Steu/Koller
YANQING,CHINA,09.FEB.22 – OLYMPICS, LUGE – Winter Olympic Games Beijing 2022, doubles, men. Image shows the rejoicing of Thomas Steu and Lorenz Koller (AUT). Photo: GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
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YANQING,CHINA,09.FEB.22 – OLYMPICS, LUGE – Winter Olympic Games Beijing 2022, doubles, men. Image shows the rejoicing of Thomas Steu and Lorenz Koller (AUT). Photo: GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
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YANQING,CHINA,09.FEB.22 – OLYMPICS, LUGE – Winter Olympic Games Beijing 2022, doubles, men. Image shows Thomas Steu and Lorenz Koller (AUT). Photo: GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
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Neues Ziel sind „100.000 Follower“

Großen Rummel meiden die Olympia-Bronzemedaillengewinner Thomas Steu und Lorenz Koller gerne. „Ist ja nur die Bronzemedaille, daran wird sich nichts ändern“, hoffte Steu nach der Bronze-Medaille. „Außer auf Instagram, da nehmen wir ganz viele Follower auf“, fügte lachend Koller hinzu. Die beiden formulierten dann auch gleich ein neues Ziel, weniger sportlich, mehr sozial. „100.000 Follower. Da fehlen nur noch 98 Prozent.“

Kurz zuvor war ihnen im anspruchsvollen Olympia-Eiskanal weniger zum Scherzen zumute gewesen, die verflixte Kurve 13 hätte sie beinahe aus ihrem Medaillentraum gerissen. „Ich hatte schon einen Grinser drauf, denn der kurze Schockmoment, dann war ich nicht mehr so entspannt. Wir haben es ins Ziel gerettet, jetzt bin ich megahappy und stolz“, berichtete Steu, der zur Medaille auch seinen 28. Geburtstag feierte.

Steu/Koller setzten eine stolze Doppelsitzer-Serie fort. 2006 und 2010 ging Olympiagold jeweils an die Brüder Andreas und Wolfgang Linger. 2014 in Sotschi landeten diese auf dem Silberrang, 2018 in Pyeongchang war jener Platz an Peter Penz/Georg Fischler vergeben. „Andreas Linger ist hier, Peter Penz ist hier, Tobias Schiegl ist hier. Alle, die gut waren bei den Doppelsitzern, arbeiten mit uns, helfen uns, das ist so cool, dass wir das weiterführen dürfen“, sagte Koller.

Bronze-Medaille für die Rodler Steu und Koller

Der Vorarlberger Rodler Thomas Steu holt bei den Olympischen Spielen mit seinem Partner Lorenz Koller am Mittwoch die Bronze-Medaille im Doppelsitzerbewerb in Peking.

Steu begann mit zehn Jahren auf einer alten Bahn in Bludenz zu rodeln, Koller fand in Innsbruck über eine in der Volksschule angebotene Nachwuchsveranstaltung zum Rodelsport. Rasch fuhr er sein erstes Rennen. „Es war eine coole Sache, weil ich nahe an der Bahn aufgewachsen bin, die Wege waren kurz.“ Das Duo fand beim Training in Innsbruck sportlich zusammen, bildet sei 2011 ein Team und wurde für Jugend-Olympia 2012 in Innsbruck zu einem Doppelsitzer zusammengespannt. Sie landeten auf Rang vier und feierten im Mixed-Teambewerb die Bronzemedaille.

In jungen Jahren bauten sie viele Stürze, erlitten blaue Flecken und Prellungen. „Das waren harte Lernjahre“, erinnerte sich Koller in der Stunde des sportlich bisher größten Erfolges. Und Steu wollte es damals mit dem Doppelsitzer schon sein lassen, wurde aber von einem Trainern zum Weitermachen „fast genötigt“. Das könne etwas Großes werden, hatte er zu hören bekommen.

Brüder Linger halfen beim Material

Hilfreich beim Werdegang waren auch die Brüder Linger, die feststellten, dass der verwendete Schlitten kaum fahrbar war – mit dem neuen Material kehrte auch die Freude zurück. Im Nachwuchsbereich gab es für Steu/Koller WM-Titel 2014 (Junioren) und 2017 (U23). 2018 gewannen sie ihr erstes Weltcuprennen. Es folgten internationale Medaillen in der Männer-Klasse und der Weltcup-Gesamtsieg 2020/21.

Die beiden sind auch privat befreundet – und wie erwähnt von ruhigerem Gemüt. Steu bedauert nicht, dass er nicht so im Rampenlicht steht. „Mir ist es recht, dass ich normal einkaufen gehen kann und mich niemand kennt.“ Dem kann der Rodelpartner nur beipflichten. „Wir stehen beide nicht gern in der Öffentlichkeit“, erklärte der 27-jährige Innsbrucker Koller, der zudem am liebsten ohnehin in der Werkstatt am Schlitten baut.