Kinder warten auf die Corona-Impfung im Austria Center Vienna in Wien
APA/ROLAND SCHLAGER
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Coronavirus

Land will am Freitag Kinderimpfung starten

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat am Donnerstag die Zulassung des CoV-Impfstoffs von Biontech/Pfizer eigens für Kinder ab fünf Jahren erteilt. Die Zustimmung der EU-Kommission und die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums gelten als reine Formsache. Vorarlberg will am Freitagnachmittag mit dem Impfen von Kindern beginnen.

In Vorarlberg gab es bis Mitte der Woche rund 500 Vormerkungen zur Kinderimpfung, die jetzt zur Impfung eingeladen werden. „Ab sofort sind Anmeldungen auf dem Impfportal des Landes möglich“, informieren Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Donnerstagnachmittag.

Erste Kinderimpfungen ab Freitag

Erste Immunisierungen sollen ab Freitag (26. November) durchgeführt werden, sie werden an zwei Standorten von Kinderärzten verabreicht. In weiterer Folge sollen Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren an jedem Wochenende in den Impfstraßen in Nenzing und Dornbirn geimpft werden.

Die vorliegenden Impfdaten zeigen laut Land deutlich, dass vor allem bei den jüngeren Altersgruppen die Durchimpfungsrate noch deutlich erhöht werden müsse. Rüscher verweist in diesem Zusammenhang auf die überdurchschnittlich hohen Fallzahlen in dieser Altersgruppe hin: „In Vorarlberg sind rund 17 Prozent der Bevölkerung bis 15 Jahre alt. Derzeit kommen aber rund 33 Prozent aller Neuerkrankungen aus dieser Altersgruppe. Schwere Krankheitsverläufe und Long-Covid-Symptome sind prozentuell gesehen bei Kindern zwar selten, aber wenn die Gesamtzahl der Erkrankungen steigt, steigt auch diese Anzahl und jeder Fall ist einer zu viel.“

Kinderärztin Rümmele-Waibel über die Kinderimpfung

Alexandra Rümmele-Waibel, Kinderärztin und Impfreferentin der Ärztekammer, über die Zulassung des CoV-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren.

33.000 Kinder in Vorarlberg im Impf-Alter

33.000 Kinder sind in Vorarlberg im betroffenen Impf-Alter. Wie sich die Kinderimpfungen auf den Immunschutz in der gesamten Bevölkerung auswirken wird, kann man aber noch nicht sagen. Hier muss man abwarten, wie viele Eltern ihre Kinder impfen lassen. Der CoV-Berater der Landesregierung, Armin Fidler schätzt, dass sich in Vorarlberg die Impfquote bei Kindern etwa dort einpendelt, wo sie bei der älteren Bevölkerung liegt. Da gibt es mehr als 80.000 Menschen, die eine Impfung verweigern, das ist knapp ein Viertel der Impfberechtigten. Die Spritzen für Kinder werden die gesamte Durchimpfungsrate zwar etwas erhöhen – aber nicht annähernd auf die angestrebten 85 Prozent.

Der Experte für öffentliche Gesundheit empfiehlt aber, die Kinder impfen zu lassen, denn nachdem in den USA bereits vier Millionen Kinder ohne Probleme geimpft worden sind, weiß man laut Fidler vier Dinge: Die Impfung ist sicher, schützt vor schweren Krankheitsverläufen, durchbricht Ansteckungsketten und bewahrt vor Long-Covid. Nach Ansicht von Fidler ist es nämlich gut möglich, dass selbst Kinder, die eine Corona-Infektion ohne Symptome durchmachen, später dann Langzeit-Folgen zu spüren bekommen.

Erster eigener Kinderimpfstoff Ende des Jahres erwartet

Bisher gab es noch keinen CoV-Impfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Ist die Zulassung in der EU fix, wird es vermutlich auch eine dementsprechende Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) in Österreich geben. Die zuständigen Experten der EMA haben gut zwei Monate lang die Daten zu Risiken und Effektivität des Impfstoffes bei Fünf-bis Elfjährigen geprüft und wollen nun die Bewertung abschließen. Das österreichische Gesundheitsministerium rechnet damit, dass der erste eigene Kinderimpfstoff gegen das Coronavirus EU-weit gegen Ende des Jahres 2021 zur Verfügung steht, auch in Österreich.

Bisher nur Off-Label-Impfungen

In Israel und auch den USA dürfen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden. In Österreich gibt es bisher nur sogenannte Off-Label-Impfungen für Kinder unter zwölf. Interessierte Eltern müssen dafür einen Arzt suchen, der die Impfung beim Nachwuchs durchführt.

Bundesländer unterschiedlich

  • Wien hat im November eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Stadt schuf eine Möglichkeit, dass Kids schon im Alter ab fünf Jahren gegen das Coronavirus immunisiert werden können – mit einem Drittel der Dosis für Erwachsene. Begonnen wurde am 15. November.
  • Auch Niederösterreich geht zügig voran, dort sollen die ersten Impfungen für Fünf- bis Elfjährige noch am Donnerstag starten.
  • In Oberösterreich kann man ebenfalls seit knapp einer Woche Kinder zwischen fünf und elf Jahren für die Impfung vormerken lassen. Bis Mittwoch hat es 2.600 derartige Reservierungen gegeben.
  • In Tirol besteht auch bereits seit vergangener Woche die Möglichkeit, Kinder zwischen fünf und elf Jahren zu impfen. Bisher wurde 1.120 Kindern eine Impfdosis verabreicht.
  • In der Steiermark ist die Anmeldung von Kindern zur Corona-Schutzimpfung seit Dienstag über das bekannte Anmelde-Tool des Landes Steiermark möglich. Geplant sind vorerst zwei Impftermine am 4. und 5. Dezember.
  • In Salzburg will man nach der EMA-Entscheidung die Zulassung durch das Nationale Impfgremium wahrscheinlich nicht mehr abwarten und schnellstmöglich mit den Impfungen starten.
  • Das Burgenland wartet bei der Corona-Impfung für Kinder noch auf die Entscheidung der EMA. Eine Vorregistrierung sei schon möglich und erwünscht.
  • In Kärnten gibt es zur Zeit noch keine Möglichkeit, Vormerkungen für Kinderimpfungen vorzunehmen.