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Coronavirus

Fidler: Impfpflicht und Kinderimpfung als Chance

Die CoV-Situation im Land spitzt sich zu. Unter anderem werden Operationsaktivitäten in Krankenhäusern zurückgefahren. Dafür verantwortlich ist laut Experten auch die niedrige Impfrate. CoV-Berater der Landesregierung, Armin Fidler, sieht in der Impfpflicht und der möglicherweise bald schon zugelassenen Kinderimpfung große Chancen.

Da sich die Lage auch in den Krankenhäusern zuspitzt, werden nun planbare Operationen zum Teil verschoben, sagte Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Vor allem die niedrigen Impfzahlen dürften für den erneuten Lockdown laut Experten verantwortlich sein. Denn Länder wie Spanien sind vom Lockdown meilenweit entfernt, dort sind rund 80 Prozent der Bevölkerung geimpft. Das hat laut Fidler auch einen Grund.

Gesundheitsexperte Fidler im Gespräch

Impfskepsis und politische Impfgegner sind in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern viel mehr.

Impfplicht als Ausweg aus starrsinnigem Denken

Laut Fidler haben es die Länder, die bei der Impfrate erfolgreich sind, geschafft, die Politik aus der Impfdebatte raus zu halten: „Da gibt es nicht politische Parteien, die sich absolut dagegen stellen und dann Falschinformationen verteilen, wie bei uns.“

Viele Impfgegner hätten sich jetzt derart eingegraben, dass sie da gar nicht mehr selber herauskommen. „Ich glaube wirklich, dass man mit der Impfpflicht den Menschen die Möglichkeit gibt, etwas Richtiges zu tun und ihr Gesicht zu wahren. Einige würden sich vielleicht doch ganz gerne jetzt impfen lassen, aber sie wagen es nicht mehr, weil sie in ihrem Umfeld dann sozusagen ausgegrenzt werden würden.“

„Neben Österreich nur in USA Impfung politisiert“

Wenn man in Zukunft jedoch zahlen müsse, wenn man nicht geimpft ist, sei man sozusagen gezwungen, sich impfen zu lassen, das sei möglicherweise auch für manche ein Ausweg, so Fidler. Der Gesundheitsexperte findet es schade, dass so viele Menschen derzeitigen Falschinformationen aufsitzen. Das einzige andere Land, das Fidler kenne, wo die Impfung politisiert worden ist, sei die USA mit Trump.

„Kinder als wichtige Impfgruppe“

Laut Fidler ist auch die CoV-Kinderimpfung eine sichere Impfung, dass würden die rund vier Millionen Impfungen der Kinder in den USA zeigen. Es sei hier zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen gekommen.

In einigen Tagen dürfte die Kinderimpfung auch bei uns möglich sein. Die Zulassungsbehörden stehen, wie es derzeit aussieht, kurz vor der Freigabe. Eine wichtige Gruppe betont auch Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP).

Vor rund drei Wochen habe man rund 19 Prozent aller positiven Tests in der Altersgruppe der Null- bis 15-Jährigen festgestellt. „Jetzt drei Wochen später sind es 33 Prozent aller positiven Tests, die wir in Vorarlberg durchführen, und das bei einer Bevölkerungsgruppe von nur 17 Prozent“, so Rüscher. Generell wird im Land auch die Impfkapazität enorm ausgeweitet. Die Impfstraßen haben ab Donnerstag, jeden Tag offen, von 9.00 Uhr in der Früh bis 18.00 Uhr.

Impfen ist der neue Applaus

„Impfen ist der neue Applaus“, lautete der Appell der Gesundheitslandesrätin und auch der Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) am Dienstag angesichts der hohen Belastung der Krankenhäuser. Sie nahmen damit Bezug auf den Applaus, mit dem im Zuge der ersten Welle dem Krankenhauspersonal Respekt für ihre schwere Arbeit gezollt wurde.

„Impfen und Testen müssen weiter mit aller Macht forciert werden, um die Infektionswelle zu brechen und den Lockdown wie vorgesehen am 12. Dezember wieder beenden zu können“, betonten sowohl Rüscher als auch Schöbi-Fink. In den kommenden Tagen werden die Testkapazitäten nach oben gefahren. Denn hier gab es in den vergangenen Tagen große Lücken. Die sechs großen Teststationen werden ab sofort, von 8.00 bis 20.00 Uhr an allen sieben Wochentagen offen haben. PCR und Antigentests sind möglich.