Verkehrsunfall auf der A14 in Fahrtrichtung Deutschland
Polizeiwagen und Krankenwagen mit Leuchtschrift „Unfall“
Dietmar Mathis
Dietmar Mathis
Chronik

Trotz „Lock-down“: Mehr Verkehrstote in Vorarlberg

Die Einschränkungen durch die Pandemie haben über Wochen zu einem massiven Rückgang des Verkehrs geführt. Österreichweit ist unter anderem dadurch auch die Zahl der Verkehrstoten deutlich – um 26 Prozent – zurückgegangen. Nur in zwei Bundesländern stieg die Zahl – eines davon ist Vorarlberg.

Von Jahresbeginn bis zum 29. Juni 2020 starben 146 Menschen im österreichischen Straßenverkehr. Das sind laut den Zahlen des Innenministeriums um 26 Prozent weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres, damals starben 197 Menschen.

Vorarlberg und Wien mit gestiegenen Zahlen

Der Bundesländervergleich weist bei sieben Bundesländern einen Rückgang bei der Anzahl der Verkehrstoten auf – in der Steiermark von 41 auf 21 (minus 49 Prozent) und in Tirol von 17 auf 9 (minus 47 Prozent) am deutlichsten. Ebenfalls rückläufige Zahlen sind im Burgenland sowie in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg zu verzeichnen.

Dagegen erhöhte sich die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr in Vorarlberg und in Wien im Vergleich zum Vorjahr. Vorarlberg hat seit Jänner elf Todesopfer zu beklagen, das sind zwei mehr als in den ersten sechs Monaten der vergangenen beiden Jahre, wo jeweils neun Menschen auf den Straßen ums Leben kamen. In Wien stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr von 6 auf 7.

Niedrigster Wert seit Beginn der Aufzeichnungen

Die österreichweite Bilanz weist laut dem Autofahrerclub ÖAMTC den niedrigsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn auf – bedingt auch durch die Einschränkungen während des „Lock-downs“, aber auch das teils schlechte Wetter ab Mitte Mai. „Nach dem Corona-Lockdown gab es durch den ausgebliebenen Transitverkehr sowie die deutlich eingeschränkte Inlandsmobilität wochenlang keine Staus, auch Fuß- und Radwege verzeichneten in den ersten Wochen weniger Aufkommen“, so ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.

Mehr Unfälle im zweiten Halbjahr

Als Dauerzustand sei das jedoch undenkbar, so Nosé: „Zu sehr hängen Wirtschaft und öffentliches Leben sowie die Freiheit eines jeden von der Mobilität ab“. So steige das Verkehrsaufkommen seit den ersten Lockerungen auch bereits wieder an. Und in der zweiten Jahreshälfte mit den Sommermonaten Juli und August gebe es in der Regel ohnehin mehr Unfälle, warnt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé vor zu positiven Erwartungen für die Gesamtjahresbilanz.

Die Krise habe aber auch neue Möglichkeiten gezeigt. „Home Office, eine Entflechtung der Arbeitszeiten sowie eine zunehmende Digitalisierung könnten in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, um Mobilität effizienter und sicherer zu gestalten“, so Nosé.