Wie die Landespressestelle am Samstagabend mitteilt, ist das Betreten und Verlassen der beiden Ortsteile bis 3. April verboten. Ausgenommen sind nur Fahrten der Blauchlichtorganisationen, Fahrten für die allgemeine Versorgung sowie für die Gesundheitsfürsorge und Pflege. Zusätzlich dürfen Personen, die in Nenzing wohnen, einmal in die Ortsteile einreisen, müssen sich dann aber ebenfalls bis zum 3. April in Quarantäne begeben, hieß es in der Aussendung. Die Maßnahme diene zum Schutz vor der Weiterverbreitung des Coronavirus.
Betroffen davon sind 4.000 Menschen der insgesamt 6.500 Einwohner zählenden Marktgemeinde. Die anderen Nenzinger Ortsteile wie Gurtis, Mittelberg oder Latz sind von der Maßnahme nicht betroffen.
Zwei Ortsteile von Nenzing unter Quarantäne
Nachdem 22 Einwohner positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, wurden zwei Ortsteile von Nenzing und damit 4.500 Menschen unter Quarantäne gestellt.
Bürger verständnisvoll
Alles sei sehr schnell gegangen, sagte der Nenzinger Bürgermeister Florian Kasseroler. „Für den Bürger, der nicht auswärts zur Arbeit muss, ändert sich nicht viel“, beruhigte Kasseroler. Die Nenzinger seien bereits vergangene Woche „sehr diszipliniert und verständnisvoll“ gewesen.
Die Gemeinde trage die Maßnahmen natürlich mit, so der Bürgermeister. Seiner Beobachtung nach herrsche in der Bevölkerung die Einstellung vor, dass man „jetzt dazuschauen und zusammenhalten muss“.
Ihm sei wichtig zu betonen, dass an den anderen vier Schulen, den fünf Kindergärten und im Kinderhaus kein Personal betroffen sei, sagte Kasseroler. Für ihn persönlich sei auch wichtig, dass der Krankheitsverlauf der bisher Getesteten „relativ moderat“ sei.
„Echter Ausreißer“
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner bezeichnete die hohe Zahl an Erkrankten in Nenzing als „echten Ausreißer“. Die Maßnahme sei zum Schutz aller getroffen worden, so Wallner. Durchhalten sei weiter die Devise, so Wallner. Er bat neuerlich alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, auf Gemeinschaft und soziale Kontakte zu verzichten.
Interview mit Landeshauptmann Wallner
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) spricht über regionale Quarantäne-Maßnahmen, die Versorgung in den betroffenen Gemeinden und die Stimmung der Bevölkerung.
Meldepflicht
Personen, die außerhalb dieser beiden Ortsteile wohnen, mussten bis Sonntagmittag ausreisen. Sollten sie engeren Kontakt mit anderen Personen gehabt haben, sollten sie sich ebenso für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.
Bundesheer unterstützt Polizei
Medikamentenlieferungen und Lebensmittelversorgung sind sichergestellt, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) gegenüber ORF Radio Vorarlberg. Zur Entlastung der Polizei werden ab Montag auch Einheiten des Bundesheeres eingesetzt. Der Bahnhof Beschling ist ebenfalls geschlossen, Züge machen dort keinen Halt.
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Wie das Land Vorarlberg weiter mitteilt, sollen sie ihre Daten unter Hinweis auf die Verordnung „Betretungsverbote für Ortsteile Nenzing-Dorf und Beschling“ bei der Bezirkshauptmannschaft Bludenz melden (Mail an absonderungsbescheid@vorarlberg.at).
Gleiches gilt für Personen, die sich in den vergangenen 14 Tagen in einem der beiden Ortsteile aufgehalten und engere soziale Kontakte gehabt haben. Ihnen wird eine freiwillige häusliche Isolierung für 14 Tage ab dem Zeitpunkt ihres Aufenthalts in diesen Ortsteilen empfohlen. Zudem sollen sie das Kontaktformular auf der Website des Landes ausfüllen.
22 Fälle in Nenzing
Am Sonntagabend lagen 24 positive Testergebnisse in Nenzing vor. Die Erkrankung sei durch eine positiv getestete Personen an der Mittelschule Nenzing sowie durch Rückkehrer aus Tiroler Skigebieten verbreitet worden – mehr dazu in Quarantäne für 300 Schüler in Nenzing. Insgesamt wurden in Vorarlberg nach Angaben des Gesundheitsministeriums (Stand 22. März 8.00 Uhr) bisher 249 Personen positiv auf das Coronavirus getestet.
Nenzing ist damit die zweite Region nach dem Arlberg, die in Vorarlberg unter Quarantäne gestellt wurde – mehr dazu in Arlberg-Region: Quarantäne bis Anfang April.