Krisenstab im Landhaus
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Gesundheit

Coronavirus: Verhaltensregeln für Vorarlberg

Der Krisenstab der Landesregierung hat am Mittwochnachmittag getagt. Dort wurde das weitere Vorgehen zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen. Jeder, der mit einer infizierten Person Kontakt hatte, darf sein Zuhause zwei Wochen lang nicht verlassen.

Die Betroffenen erhalten einen Bescheid der Bezirkshauptmannschaft. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer hohen Verwaltungsstrafe rechnen. Verdachtsfälle werden seit Mittwoch in Feldkirch getestet. Bislang wurden fünf Personen dem Test unterzogen. Die Ergebnisse liegen am Donnerstag vor.

Zudem werden im Empfangsbereich aller Ambulanzen in Vorarlberg Plexiglasscheiben aufgestellt, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen. Für schwere Fälle werden 50 Isolierbetten in Hohenems und Bludenz eingerichtet.

Erster Coronavirus-Fall ist jederzeit möglich

Am Mittwoch sind neun neue Verdachtsfälle in Vorarlberg dazugekommen, zwei davon sind negativ getestet worden. Insgesamt sind bisher 16 Verdachtsfälle aufgetreten. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) rechnet damit, dass es auch in Vorarlberg jederzeit zu Coronavirus-Erkrankungen kommen kann. Seit Mittwochmittag tagt ein Krisenstab im Landhaus in Bregenz.

Landeshauptmann Wallner zur Coronavirus-Lage

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nimmt zu den angekündigten Maßnahmen wie Betriebssperren, Zwangsisolierungen und Polizeikontrollen Stellung.

Wallner: „Nicht unterschätzen, aber keine Panik“

„Ich glaube, man sollte die Sache nicht unterschätzen“, sagt Landeshauptmann Wallner, „aber keineswegs natürlich Panik verbreiten. Ich will eher einen Beitrag zur Beruhigung leisten.“ Die Bevölkerung sollte ruhig bleiben. Wer in den betroffenen Regionen gewesen ist und sich nicht gut fühlt, sollte den Hausarzt kontaktieren – und zwar am besten telefonisch.

In anderen Ländern – zum Beispiel in Großbritannien – rät die Regierung schon, dass man sich vorsorglich zwei Wochen lang in Selbstquarantäne begeben sollte, wenn man etwa in Italien im Urlaub war. Davon hält der Vorarlberger Landeshauptmann nicht viel.

Krisenstab
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Der Krisenstab tagte am Aschermittwoch

Gantner: „Keine Abschottung der Grenzen geplant“

Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) sagt, dass man sich auf jedes neue Szenario auch neu einstellen muss. „Ich denke wir sind bis jetzt in der Phase, in der die Thematik sehr genau beobachtet wird. Wenn wir dann schlussendlich bestätigte Fälle haben, dann gibt es natürlich den Ablaufplan, nach dem vorgegangen werden muss“, so Gantner. Eine Abschottung der Grenzen sei derzeit nicht geplant.

Testzentrum in Feldkirch eingerichtet

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) hat schneller als geplant ein Testzentrum im Landeskrankenhaus Feldkirch eingerichtet. „Wir sind dankbar. Das Team im Labor ist schnell gewesen und je früher, desto besser für uns natürlich, denn das bedeutet kürzere Wartezeiten“, sagt Rüscher.

Im Verdachtsfall die Gesundheitsnummer „1450“ anrufen

Besonders wichtig sei, dass möglicherweise infizierte Personen nicht sofort den Hausarzt oder das Krankenhaus aufsuchen. „Uns hilft am meisten, wenn die Wege eingehalten werden“, so Wallner. Es gelte im Verdachtsfall den Hausarzt zu kontaktieren oder die Gesundheitsnummer „1450“ anzurufen. Falls der Verdacht tatsächlich berechtigt sei, trete ein Ablaufplan in Kraft. Dieser sieht vor, dass ein Team zur Probenabnahme nach Hause kommt, erklärte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Nachdem Vorarlberg nun auch selber Testungen durchführen könne, liege das Ergebnis innerhalb von wenigen Stunden vor.

Sollte der Test positiv ausfallen, erhält die Person einen behördlichen Bescheid, dass sie zwei Wochen zu Hause bleiben muss. Dasselbe gilt für die Kontaktpersonen. Die Einhaltung der Bescheide würde auch stichprobenartig untersucht. Ins Krankenhaus würden die Infizierten nur bei einem schweren Verlauf der Erkrankung aufgenommen – dazu wurden in Hohenems Kapazitäten geschaffen, im Bedarfsfall wäre das auch in Bludenz möglich. Bis zu 50 Betten stünden so zur Verfügung.

Zahl der Verdachtsfälle steigt automatisch

Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher wies darauf hin, dass durch die Ausweitung der Risikogebiete auch auf die Lombardei und Venetien die Zahl der Verdachtsfälle automatisch ansteigen werde. Die Kriterien eines Verdachtsfalles sind: Entweder muss die Person sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder im Kontakt mit einem am Coronavirus Erkrankten gestanden sein. Zusätzlich muss die Person selbst Krankheitssymptome zeigen. Eine Testung mache nur im Falle eines berechtigen Verdachtsfalles Sinn, „ansonsten stoßen wir ganz schnell an die Grenze unserer Kapazitäten“, sagte Grabher.

Rüscher betonte darüber hinaus, dass die Bundesländer gut akkordiert vorgehen. Das Land Vorarlberg habe zudem auf seiner Homepage eine Informationsseite für die Bevölkerung eingerichtet.

Vorarlberg bereitet sich für den Coronavirus-Ernstfall vor

Der Krisenstab der Landesregierung hat am Mittwochnachmittag getagt. Dort wurde das weitere Vorgehen zur Eindämmung des Coronavirus beschlossen. Jeder, der mit einer infizierten Person Kontakt hatte, darf sein Zuhause zwei Wochen lang nicht verlassen.

Viele Anrufe bei Gesundheits-Hotline

Die Gesundheits-Hotline 1450 verzeichnet derzeit deutlich mehr Anrufe. Viele Anruferinnen und Anrufer hätten Fragen rund um die Coronavirus-Situation, sagt Siegfried Marxgut, der Leiter der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL), die auch die Gesundheits-Hotline betreut. Aufgrund der vielen Anrufe wird auch das Personal bei der RFL vorübergehend aufgestockt. Sollten sich fremdsprachige Anrufer melden, helfen laut Marxgut Dolmetscher aus.

Arbeiterkammer richtet eigene Hotline ein

Die Arbeiterkammer Vorarlberg hat wegen des Coronavirus ein eigene Telefon-Hotline eingerichtet. Dort beantworten Arbeitsrechtler und Konsumentenschützer Fragen zum Krankheitserreger und den Auswirkungen auf das Berufsleben.

Die Arbeiterkammer-Hotline zum Coronavirus ist unter der Telefonnummer 050 258 4444 zu erreichen. Informationen der AK Vorarlberg gibt es auch im Internet.

Darf ich eigenmächtig zuhause bleiben? Oder kann mir der Chef Home-Office verordnen? Und welche Vorkehrungen darf ich von meinem Vorgesetzten im Betrieb erwarten? Über diese und andere Themen geben die AK-Expertinnen und -Experten Auskunft. Auch Menschen, die demnächst eine Reise antreten, stehen derzeit vor vielen Fragen – etwa ob die Reise überhaupt möglich ist und wie es mit dem Rücktrittsrecht ausschaut.

„Panik ist kein guter Ratgeber“

Die Arbeiterkammer weist daraufhin, dass man sich in Vorarlberg zwar auf die Ausbreitung des Coronavirus vorbereiten muss, die Erkrankung in den allermeisten Fällen aber einen glimpflichen Verlauf nimmt. „Panik ist kein guter Ratgeber“, teilt die AK mit. Ihre Hotline soll vor allem dazu beitragen, offene Fragen kompetent und vollständig zu beantworten.

Auch die Wirtschaftskammer hat eine Hotline zum Coronavirus eingerichtet (Tel.: 05 90900 4352). Diese soll betroffenen Unternehmen helfen – mehr dazu in Coronavirus: Hotline der Wirtschaftskammer.