Am Mittwoch wird in Vorarlberg Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) die jüngsten Entwicklungen in Norditalien mit Fachleuten erörtern. Er hat den Krisenstab einberufen, um über mögliche bzw. notwendige Maßnahmen im Land zu beraten. „Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber wir treten vorsorglich zusammen, um für den Fall des Falles gewappnet zu sein“, sagte Wallner.
Vorarlberg sei für einen Coronavirus-Fall gut vorbereitet, hieß es am Montag bei der Landesregierung. Noch Ende dieser Woche werde es auch im Landeskrankenhaus Feldkirch möglich sein, bei einem Verdachtsfall die Blutproben zu analysieren, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Montag. Somit könnten mögliche Infektionen innerhalb weniger Stunden diagnostiziert werden. In Vorarlberg gab es laut neuesten Angaben bisher sieben Verdachtsfälle, die sich alle nicht bestätigt haben.
Atemschutzmasken nicht empfohlen
Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem grassierenden Coronavirus greifen immer mehr Menschen zu Atemschutzmasken. Ihr Nutzen bei vorbeugender Anwendung ist Medizinern zufolge allerdings nicht erwiesen. Nach Angaben des auf Infektionskrankheiten spezialisierten Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin gibt es „keine hinreichende Evidenz“ dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für gesunde Menschen deutlich verringert.
Das RKI sieht die Masken sogar eher kritisch und verweist dabei auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die vor einem falschen Sicherheitsgefühl durch das Tragen warnt. Die Masken ersetzen den Angaben zufolge keinesfalls gründliches Händewaschen und eine korrekte Hustenetikette. Zudem rät das RKI, mindestens ein bis zwei Meter Abstand zu möglichen Erkrankten zu halten.
Allerdings gebe es auch Ausnahmen, in denen das Tragen der Masken sinnvoll sein könne. Dies trifft laut RKI insbesondere auf Menschen zu, die bereits an dem Virus erkrankt sind. Dann gehe es jedoch darum, andere vor einer Ansteckung durch Husten oder Niesen zu schützen. Die mehrlagigen Masken müssten dazu allerdings stets korrekt sitzen und bei Durchfeuchtung gewechselt werden.
Hotline für Firmen
Die Wirtschaftskammer hat wegen des Coronavirus eine Hotline (05 90900-4352, Mo-Fr 9.00-17.00 Uhr) für betroffene Unternehmen aus Österreich eingerichtet. Ziel ist es, den Firmen beispielsweise beim Kontakt zu chinesischen Behörden zu helfen.
Reiseveranstalter spüren Nervosität
In Italien gaben die Behörden am Montagabend einen siebten Todesfall bekannt. Die Zahl der Infizierten stieg nach Angaben des Zivilschutzes auf mindestens 229. In der Lombardei mit der Millionenmetropole Mailand und in der Region Venezien steht das öffentliche Leben still. In der Nacht auf Montag wurde nach zwei Verdachtsfällen ein ÖBB Zug am Brenner angehalten worden, beide Fälle waren Fehlalarme. Der berühmte Karneval in Venedig ist bereits früher als geplant beendet.
Nicht nur die Mailänder Börse reagiert nervös, eine steigende Nervosität bemerken auch die Reisebüros. Das Coronavirus ändert das Buchungsverhalten. Viele Flüge nach China sind gestrichen. Rückgänge gebe es auch bei anderen Destinationen, sagt Klaus Herburger, Sprecher der Vorarlberger Reisebüros in der Wirtschaftskammer. Er nennt Thailand und Vietnam als Beispiele. Anfragen würden jetzt eher Richtung Kuba und Karibik gehen.
Nicht in Panik verfallen
Herburger bietet viele Busfahrten nach Norditalien an. Nun gelte es, nichts zu überstürzen, aber die Lage genau zu beobachten. „Wir werden nun schauen, wie sich das Ganze entwickelt“, sagt Herburger.
Busreisen könnten alternativ schnell umgeleitet werden. Dann gebe es eben Fahrten zum Beispiel nach München. Schließlich habe man Erfahrungen gesammelt und Sars, Schweinegrippe und Vogelgrippe hinter sich, sagt Herburger. Aber das Coronavirus ist für die Reisebranche ein nächster Dämpfer, bedenkt man die Air Berlin Pleite 2017 und 2019 die Pleite vom größten europäischen Reiseveranstalter Thomas Cook.
80 Prozent der Fälle mit leichtem Verlauf
Zum Krankheitsverlauf des Coronavirus gibt es auch neue Zahlen. 45.000 Fälle wurden untersucht – mehr als 80 Prozent hatten einen leichten Verlauf, 14 Prozent sind schwer erkrankt. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 2,3 Prozent. Das ist etwas höher als bei der Influenzagrippe.
Die AGES, die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit, informiert auf ihrer Homepage über den Stand in Österreich und bietet eine Hotline (Tel: 0800 555 621) an.