Eine Doppelmayr Seilbahn in einem Skigebiet
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Wirtschaft

Wintersaison: Seilbahnen investieren kräftig

Am Wochenende endet für viele Seilbahnen in Vorarlberg der Sommerbetrieb. Nach einem Rekordumsatz hoffen die Seilbahnbetreiber, dass auch die bevorstehende Wintersaison ähnlich erfolgreich verläuft. Dafür haben sie auch kräftig investiert – nämlich mehr als 22 Millionen Euro.

Die Ansprüche der Gäste steigen laut Seilbahnbetreiber von Jahr zu Jahr. Gewünscht wird eine perfekte Infrastruktur vom Parkplatz, über sichere Liftanlagen bis hin zur Gastronomie am Berg. Aus diesem Grund haben die Vorarlberger Bergbahnen heuer 22,4 Millionen Euro investiert.

51. Seilbahntagung

Die Vorarlberger Seilbahnbranche hat in die kommende Wintersaison 22 Millionen Euro investiert. Dabei geht es um Beschneiung und Pistenverbesserungen.

1.920 Schneeerzeugungsanlagen in Vorarlberg

Laut Michael Tagwerker, Geschäftsführer der Fachgruppe der Seilbahnen Vorarlberg in der Wirtschaftskammer, fließen davon fast vier Millionen Euro in Schneeanlagen. „Wir haben mittlerweile 1.920 Schneeerzeugungsanlagen am Berg, damit eben die Saison gesichert ist“, so Tagwerker.

Helmut Schedler, Hannes Jochum und Michael Tagwerker
Alexandra Serra
Von links: Helmut Schedler (langjähriger Lehrlingsausbilder bei den Bergbahnen Brandnertal), Fachgruppen-Obmann Hannes Jochum und Fachgruppen-Geschäftsführer Michael Tagwerker

Diese Investitionen seien für die Bergbahnen absolut notwendig, um das komplette Pistenangebot über die gesamte Saison anbieten zu können. „Wenn man wirklich garantieren will, dass die Pisten vom höchsten Punkt bis hinunter ins Tal gewährleistet sind, wird es ohne Schneeerzeugung nicht mehr gehen“, sagt der Fachgruppen-Geschäftsführer.

Weiter kein Skipass für alle Skigebiete

Die Wetterabhängigkeit ist also groß – auch während der Saison. In der Schweiz bieten daher immer mehr Bergbahnen flexible Skipass-Tarife an. Sprich: je schlechter das Wetter, umso günstiger das Ticket. So weit ist man in Vorarlberg noch nicht, aber man habe eigene Ideen, sagt der Obmann der Vorarlberger Seilbahnen, Hannes Jochum. Es werde versucht, erste Schritte zu setzen, was Skipass-Rabatte für Frühbucher oder in Kombination mit einer Hotelbuchung betrifft. Derzeit sei man aber noch nicht so weit.

Eine Doppelmayr Seilbahn in einem Skigebiet
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Die Vorarlberger Seilbahnen sind für die kommende Wintersaison gerüstet.

Wenig Bewegung gibt es auch bei einem Skipass für ganz Vorarlberg. Es gebe zwar immer wieder Verhandlungen mit den Seilbahnbetreibern, aber man könne das nicht erzwingen, sagt Jochum. „Jeder ist eigenständig, aber ich bin positiven Mutes und ein Befürworter, dass man darüber nachdenken muss, sowas auf die Füße zu stellen“, so der Seilbahnen-Obmann. Er werde jedenfalls weiterhin die Gespräche suchen.

306 Bahnen und Lifte im Land

Seilbahnanlagen sind mittlerweile hochkomplexe Hightech-Systeme. Seit 2008 haben in Vorarlberg insgesamt 41 junge Menschen die Ausbildung zum Seilbahntechniker absolviert. Jedes Jahr kommen vier bis fünf neue Fachkräfte hinzu. „In dreieinhalb Jahren Ausbildung lernen unsere Lehrlinge nicht nur alle Feinheiten der Seilbahntechnik und Elektrotechnik, auch der Bereich Umwelt und Natur spielt in diesem Beruf eine große Rolle“, sagt Helmut Schedler, langjähriger Lehrlingsausbilder bei den Bergbahnen Brandnertal.

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel in Vorarlberg zieht sich durch fast alle Branchen. Auch die Vorarlberger Seilbahnen suchen dringend Nachwuchs. Seit mehr als zehn Jahren gibt es den Lehrberuf des Seilbahn-Technikers.

Nur die Hälfte der Seilbahnbetriebe in Vorarlberg bildet Seilbahntechniker aus, weil sie nicht alle Anlagen zur Fortbildung anbieten können, heißt es von Seiten der Wirtschaftskammer. Dennoch haben 41 Vorarlberger in den vergangenen Jahren diese Lehre abgeschlossen, pro Jahr kommen nur fünf neue Lehrlinge dazu. Die wochenlangen Ausbildungsphasen in der Berufsschule Hallein in Salzburg schrecken viele ab, sagt Lehrlingsausbildner Helmut Schedler. Dabei sei der Beruf des Seilbahntechnikers sehr vielschichtig.

Die Fachgruppe der Seilbahnen Vorarlberg vertritt die Interessen von 71 Mitgliedern und 32 Skigebieten. Vorarlbergweit sind 306 Bahnen und Lifte in Betrieb, die insgesamt rund 1.000 Pistenkilometer bedienen. Durchschnittlich sind über 1.000 Mitarbeiter und 20 Lehrlinge bei den Vorarlberger Seilbahnbetrieben beschäftigt. Jährlich erwirtschaften die Vorarlberger Seilbahnen einen Nettoumsatz aus Personenbeförderung von rund 150 Millionen Euro und reinvestieren im Schnitt 50 Millionen Euro.