Chronik

Altschnee wird zur tödlichen Gefahr

Nach den erneuten Alpinunfällen in Vorarlberg mahnt die Bergrettung zu mehr Vorsicht. Trotz zahlreicher Warnungen unterschätzten etliche Alpinisten das noch immer bestehende Risiko Schnee in den Bergen.

Wie berichtet, ist am Samstag am Widderstein im Kleinwalsertal ein 56-jähriger Deutscher über eine Schneerinne in den Tod gestürzt. Er ist bereits der vierte Todesfall in den Kleinwalsertaler Bergen – mehr dazu in Bergsteiger im Kleinwalsertal tödlich verunglückt. Und auf der Schesaplana im Rätikon rutschte ein 54-jähriger Österreicher – ebenfalls am Samstag – über ein Schneefeld und verletzte sich dabei schwer – mehr dazu in Bergsteiger auf Schesaplana schwer verletzt.

Mann in blauer Jacke rutscht rückwärts ein Schneefeld hinunter
Alpenverein Vorarlberg
Altschnee wird zur großen Gefahr

Schneefelder eisglatt

Trotz zahlreicher Warnungen in den vergangenen Wochen unterschätzten etliche Alpinisten die Gefahr am Berg. Noch immer sei sehr viel Altschnee in den Bergen, warnt Martin Burger, Landesleiter der Vorarlberger Bergrettung. In der Nacht gefriere der Schnee und, wenn er am nächsten Tag nicht „auf-firnt“, dann werde das Überqueren eines Schneefeldes zur eisglatten Gefahr.

Rutschen in Rinnen – gängige Praxis

Der Bergsteiger, der im Kleinwalsertal ums Leben kam, rutschte eine Schneerinne hinunter, konnte nicht mehr bremsen und stürzte in den Tod. Prinzipiell sei das Rutschen durch Schneerinnen zwar eine beliebte und gängige Praxis bei Alpinisten, erklärt Burger, aber gerade am Widderstein seien diese Rinnen sehr steil und die Gefahr, nicht mehr bremsen zu können sehr hoch.

Schneefelder meiden

Grundsätzlich wird empfohlen, Schneefelder zu umgehen. Ist das nicht möglich, sollte die Schneedecke für die Begehung mindestens ca. zehn Zentimeter aufgeweicht sein.

Bergunfälle durch Schneefelder

Erneut ist es im Kleinswalsertal zu einem tödlichen Alpinunfall gekommen. Und auch im Gebiet der Schesaplana ist ein Mann auf einem Schneefeld ausgerutscht und hat sich schwer verletzt.

Als Ausrüstung empfehlen sich Bergschuhe mit fester Profilsohle. Handschuhe, Snowline Spikes (Schneeketten für Schuhe) und Wanderstöcke sind hilfreiche Ausrüstungsgegenstände, um ein Schneefeld sicher zu queren. In besonders steilem Gelände bieten Steigeisen und Eispickel zusätzlichen Halt.

Zudem ist es angezeigt, flächige, nach innen geneigte Tritte in den Schnee zu schlagen, kleine Schritte zu machen und das Gleichgewicht mit Wanderstöcken bzw. mit Eispickeln zu halten. Rutscht man aus, so schnell wie möglich in die Liegestützposition drehen und mit Beinen und Armen bremsen. Überschlagsgefahr droht, wenn man im Rutschen mit den Steigeisen bremst.