Der Widderstein von seiner Nordansicht
Chronik

Bergsteiger im Kleinwalsertal tödlich verunglückt

Im Kleinwalsertal ist am Samstag ein Bergsteiger tödlich verunglückt. Der Mann aus Deutschland war mit zwei Landsleuten unterwegs, als er beim Abstieg vom Widderstein abstürzte. Es ist bereits der vierte Todesfall in den Kleinwalsertaler Bergen innerhalb weniger Wochen.

Von Warth (Bregenzerwald) aus brachen die drei Deutschen am Nachmittag zu einer Klettertour auf. Ihr Ziel war der rund 2.533 Meter hoch gelegene Widderstein. Beim Abstieg in Richtung Kleinwalsertal kletterte dann einer der Männer im Fels ab.

Die beiden anderen rutschten währenddessen in einer mit Altschnee bedeckten Rinne abwärts. Ein 56-jähriger Mann verlor dabei die Kontrolle und konnte nicht mehr bremsen. Er stürzte in felsdurchsetztem Gelände ab. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Seine Leiche musste per Hubschrauber geborgen werden.

Vier Tote innerhalb weniger Wochen

Es ist bereits der vierte Todesfall in den Kleinwalsertaler Bergen innerhalb von nur sechs Wochen. Anfang Juli konnte eine 72-jähriger Wanderer aus Deutschland nur noch tot geborgen werden. Der Mann hatte im Bereich Köpfle in Riezlern den markierten Wanderweg verlassen, vermutlich um eine Abkürzung ins Tal zu nehmen. Dabei stürzte der Wanderer im weglosen Gelände in einer Steilrinne ab und zog sich tödliche Verletzungen zu.

Der Vorarlberger Polizeihubschrauber im Einsatz im Kleinwalsertal
Bergrettung Mittelberg-Hirschegg
Einsatz im Kleinwalsertal – nachdem ein Urlauberpaar in ein Schneeloch gefallen war

Urlauberpaar stürzte in Schneeloch

Einen Monat zuvor kam es ebenfalls im Kleinwalsertal bereits zu einem tödlichen Bergunfall. Ein Urlauberpaar war in ein Schneeloch gefallen, der darunter fließende Gebirgsbach riss die beiden mit. Sie konnten etwa 30 Meter entfernt von dem Schneeloch nur noch tot geborgen werden – mehr dazu in In Schneeloch gestürzt: Wanderer tot geborgen (vorarlberg.ORF.at; 5.6.2019).

Warnung vor Altschneefeldern

Die Alpinpolizei warnt vor Altschneefeldern. In steilen Rinnen und schattigen Bergflanken hält sich der Schnee besonders lang. Nach dem heurigen schneereichen Winter unterbrechen besonders in Lagen oberhalb von ca. 1.600 m Altschneefelder die Wanderwege. Die Ausrutschgefahr ist auf diesen oft sehr steilen Schneefeldern sehr groß.

Schneefelder meiden

Grundsätzlich wird empfohlen, Schneefelder zu umgehen. Ist das nicht möglich, sollte die Schneedecke für die Begehung mindestens ca. zehn Zentimeter aufgeweicht sein.

Als Ausrüstung empfehlen sich Bergschuhe mit fester Profilsohle. Handschuhe, Snowline Spikes (Schneeketten für Schuhe) und Wanderstöcke sind hilfreiche Ausrüstungsgegenstände, um ein Schneefeld sicher zu queren. In besonders steilem Gelände bieten Steigeisen und Eispickel zusätzlichen Halt.

Zudem ist es angezeigt, flächige, nach innen geneigte Tritte in den Schnee zu schlagen, kleine Schritte zu machen und das Gleichgewicht mit Wanderstöcken bzw. mit Eispickeln zu halten. Rutscht man aus, so schnell wie möglich in die Liegestützposition drehen und mit Beinen und Armen bremsen. Überschlagsgefahr droht, wenn man im Rutschen mit den Steigeisen bremst.