Für Pistenretter Bernd Burtscher beginnt der Dienst in Lech am Arlberg um 9.00 Uhr morgens. Erster Stopp: Die Einsatzzentrale – der Knotenpunkt der Pistenretter. Hier läuft alles zusammen, gemeinsam mit dem Einsatzleiter wird der vergangene Tag besprochen und der neue Tag organisiert.
Dann geht es auch schon zur ersten Einsatzstelle weiter – insgesamt gibt es in Lech-Zürs sechs Stationen. Hier hat je ein Pistenretter sein Quartier. Dort werden alle Rettungsmittel für den Tag überprüft und vorbereitet. Vom Erste-Hilfe-Koffer bis zum Akia-Transportschlitten für die Verunfallten muss alles einsatzfähig dabei sein.
„Der beste Job der Welt“
Pistenretter sein ist nicht immer einfach. Für Bernd Burtscher ist es aber der beste Job der Welt: „Wir sind draußen, wir können mit Leuten reden. Wir können eigentlich das Hobby zum Beruf machen, da wir doch ziemlich viel auf den Skiern sind und somit gibt es nichts Besseres!“
Sendungshinweis: „Vorarlberg heute“, 13.01.2022, 19.00 Uhr, ORF2V
Lange warten müssen die Pistenretter selten. Bald geht der erste Notruf ein: Zwei Skifahrer sind zusammengestoßen, eine Frau liegt am Boden. Jetzt muss es schnell gehen. Der Pistenretter rückt mit dem Akia aus zur Unfallstelle. Eine Deutsche Touristin hat sich beim Zusammenstoß eine Rückenverletzung eingefangen.
Abtransport meistens ohne Helikopter
Glücklicherweise kann sie aber ohne Hubschrauber abtransportiert werden: „Sehr häufig können wir die verletzten Personen mit dem Akia abtransportieren, wenn die Verletzungen relativ leicht sind oder die Schmerzen nicht zu groß sind", sagt Burtscher: "Oder wir nehmen unseren Ski-doo (Motorschlitten, Anm.) zum Einsatz und führen sie, wenn’s leichtere Sachen sind mit dem Ski-doo ins Tal zu unseren Ärzten. Nur zu zirka 15 bis 17 Prozent benötigen wir hier in Lech einen Notarzt-Hubschrauber.“ Das liegt laut Burtscher an den vielen Ärzten im Ort, in anderen Skigebieten ist der Anteil der Helikopter-Transporte wesentlich höher.
Wichtig für alle: Unfallstelle absichern
Durchschnittlich ereignen sich in Lech/Zürs acht Unfälle pro Tag. Hilfe von anderen Skifahrenden auf der Piste ist in den ersten Minuten besonders wichtig: „Unfallstelle absichern, Ski überkreuzen ca. zehn Meter hinter den Patienten. An einer Kuppe natürlich die Kuppe absichern. Das ist das Allerwichtigste zum Thema Eigenschutz und zum Thema Patientenschutz.“
Rettung alarmieren und am Ort bleiben
Beim Patienten angekommen folgt eine kurze Abfrage: „Was ist passiert? Wo tut es weh? Und mit diesen Informationen kann ich mich dann über die Notrufnummern, 144 oder im jeweiligen Skigebiet wie bei uns die Pistenrettung Lech/Zürs direkt anrufen und diesen Unfall melden.“ Denn nur wenn jeder hilft, können Unfälle auf den Pisten am Ende – wie in unserem Beispiel – mehr oder weniger glimpflich ausgehen.