„Vorarlberg heute“

Folgen der Suez-Blockade auch in Vorarlberg

Das Containerschiff „Ever Given“, das fast eine Woche lang den Suez-Kanal in Ägypten blockiert hat, zeigt auf, wie anfällig eine global vernetzte Wirtschaft ist. Denn mit dem 400 Meter langen Schiff steckte quasi auch der Welthandelim Schlamm. Die tagelange Blockade spürt man auch in Vorarlberg, erklären Frächter.

Knapp 400 Schiffe warten vor dem Suez-Kanal, dass die Handelsroute endlich wieder befahrbar ist. Obwohl eines der größten Containerschiffe der Welt, die „Ever Given“, am Montag gedreht werden konnte, wird es Wochen dauern, bis die verschifften Waren u.a. auch nach Österreich kommen.

Auch 50 Container von Frächter „Gebrüder Weiss“ sind auf dem Frachtschiff, erklärt Lothar Thoma, Geschäftsführer von „Air&Sea Gebrüder Weiss“: „Wir rechnen mit drei bis fünf Tagen, bis der Kanal frei ist und dann etwa drei bis vier Monaten, bis der Stau sich komplett aufgelöst hat.“

Verletzliche Weltwirtschaft

Einen solchen Zwischenfall hat es bislang noch nicht gegeben. Aber bereits im vergangenen Frühjahr hatte die Coroanvirus-Pandemie die Risiken einer globalisierten Wirtschaft gezeigt, als der europäischen Industrie plötzlich Waren auch Asien fehlten. Etwa 80 Prozent aller Waren, die Österreich importiert, werden auf dem Seeweg geliefert.

Lothar Thoma, Geschäftsführer „Air&Sea Gebrüder Weiss“
ORF
Lothar Thoma, Geschäftsführer „Air&Sea Gebrüder Weiss“

Sendungshinweis: „Vorarlberg heute“, 29.03.2021, 19.00 Uhr, ORF 2

„Es wäre gut, wenn Industrie und Handel sich Gedanken machen, ob sie hier in Europa Lagermöglichkeiten und Puffer-Lager einrichten", meint Thoma: "Denn diese Verstopfungen, die wir da jetzt global sehen, wirken sich auf jeden produzierenden Betrieb und jeden Handelsbetrieb und auf uns alle aus.“

Keine Alternativen

Alternativrouten gibt es jedenfalls nicht. Sie wären bestenfalls unwirtschaftlich, erklärt der Frächter: „Die Bahnverkehre über Russland sind schon ausgelastet, die einzige Alternative ist rund um Afrika und das Kap der guten Hoffnung. Dort ist die Tarnsportzeit zehn Tage länger und ungefähr eine halbe Million teurer. Das macht wenig Sinn.“