Krankenhaus Dornbirn
Mathis Fotografie
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gesundheit

Dornbirner Spital reiht Patienten nach Dringlichkeit

In der Notfallambulanz des Dornbirner Krankenhauses startet mit Montag ein neues Triagesystem. Alle Menschen, die in die Ambulanz kommen, werden ab sofort nach internationalen Richtlinien in eine von fünf Dringlichkeitsstufen eingeteilt.

Rund 65.000 Menschen werden jedes Jahr in der Ambulanz in Dornbirn behandelt. Bisher wurden die Patientinnen und Patienten nach dem Zeitpunkt ihrer Ankunft behandelt – sprich: Wer zuerst kam, wurde auch zuerst behandelt. Das hatte jedoch zur Folge, dass möglicherweise ein aufgeschürftes Knie schneller verarztet wurde als ein gebrochener Arm.

Manchester-Triage bringt Änderungen

Mit dem Triagesystem – der Manchester-Triage – soll die Arbeit in der Notfallambulanz nun anders verlaufen. Alle Menschen werden nach internationalen Richtlinien in eine von fünf Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Stufe eins wird sofort behandelt, Stufe fünf muss warten. Damit sollen dringende Fälle herausgefiltert und rascher behandelt werden.

Was in manchen anderen Spitälern in Österreich bereits länger Alltag ist, wird nun auch in Dornbirn praktiziert. „Wir haben das seit Jahren überlegt, mit der Pandemie dann erstmals die Triagierung gemacht und haben es jetzt professionalisiert“, so Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) bei der Eröffnung.

Raum für die „Ersteinschätzung“

Dafür gibt es nun gegenüber der Anmeldung in der Ambulanz einen kleinen Raum mit der Aufschrift „Ersteinschätzung“, hier wird jeder Fall innerhalb von zehn Minuten eingeschätzt. Dann kommt es eben darauf an, was man hat und wie voll die Ambulanz ist.

Die Ersteinschätzung sei notwendig, damit das Personal nicht Druck gerate, sagt Pflegedirektor Bertram Ladner. Es kämen immer mehr Menschen in die Ambulanz – auch anstatt etwa zum Hausarzt zu gehen. „Das hat in den letzten Jahren immens zugenommen“, so Ladner. Es gebe Steigerungen von bis zu zehn Prozent.

Arzt: Geht nicht um Erziehung der Patienten

Ein Nebeneffekt könnte somit sein, dass sich manche Patienten mit weniger dringenden Anliegen zunächst an ihren Hausarzt wenden, bevor sie in die stark ausgelastete Spitalsambulanz kommen. Es gehe aber nicht darum, die Patienten zu erziehen oder die Ambulanz unattraktiv zu machen, betont der Internist Thomas Striberski. „Wir schauen jeden an, der kommt. Es ist uns nur wichtig, im Sinne der Sicherheit die Kränkeren zuerst zu sehen. Man muss sich halt bewusst sein, dass, wenn man mit ‚kleineren‘ Problemen kommt, man ein bisschen warten muss“, so Striberski.

Manchester Triage

Die Reihung richtet sich nach Schwere der Erkrankung und nicht nach dem zeitlichen Eintreffen. Das fünfstufige System unterscheidet bei der Dringlichkeit der Behandlung zwischen. Jeder Kategorie ist eine maximale Wartezeit zugewiesen, bis ein erster Arztkontakt erfolgen sollte.

  • Sofort
  • Sehr dringend
  • Dringend
  • Normal
  • Nicht dringend