Hypo Landesbank in Bregenz
ORF
ORF
Wirtschaft

Hypo-Gewinn um zwei Drittel gesunken

Die Kredite an die Signa-Gruppe von Rene Benko haben in der Jahresbilanz der Hypo Vorarlberg deutliche Spuren hinterlassen. Der Gewinn ist um zwei Drittel gesunken. Aus Sicht von Bankenexperte Jürgen Huber ist die Landesbank aber nach wie vor gut aufgestellt.

Die jüngste Bilanz der Hypo unterscheide sich deutlich von anderen Geldinstituten, sagt Huber. „Während andere Banken, vor allem im Westen Österreichs, sehr hohe Gewinnsteigerungen – Verdoppelungen und Verdreifachungen des Gewinnes – berichten haben, ist bei der Hypo Vorarlberg der Gewinn um zwei Drittel gesunken. Was schon bemerkenswert ist, denn das Zinsumfeld hat es den meisten Banken erlaubt, Rekordgewinne einzufahren“, so der Bankenexperte von der Universität Innsbruck.

Gewinn von 53 Millionen Euro erwirtschaftet

Die Hypo Vorarlberg hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn (vor Steuern) von 53 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr waren es noch fast 161 Millionen Euro. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die die Landesbank am Freitag präsentierte. Die Kredite an die Signa-Gruppe von Rene Benko haben deutliche Spuren hinterlassen.

Signa-Kredite trüben Hypo-Bilanz

Die Hypo Vorarlberg hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn (vor Steuern) von 53 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr waren es noch fast 161 Millionen Euro. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die die Landesbank am Freitag präsentierte. Die Kredite an die Signa-Gruppe von Rene Benko haben deutliche Spuren hinterlassen.

Für die Hypo selbst stellen die Geschäftszahlen des Jahres 2023 ein „operativ gutes Ergebnis“ dar. Dieses sei insbesondere auf den Zinsüberschuss von 233,7 Mio. Euro (2022: 167,8 Mio.) zurückzuführen, teilte Vorstandsvorsitzender Michel Haller mit. Belastet wurde das Ergebnis durch 78 Mio. Euro an Risikovorsorgen, die insbesondere mögliche Signa-Ausfälle abbilden. Die Strategie der Bank sei richtig, wurde am Freitag unterstrichen.

Hypo verteidigt Geschäfte außerhalb von Vorarlberg

Die Hypo betreibt in Vorarlberg 15 Filialen, ist aber auch in größeren österreichischen Städten tätig sowie in St. Gallen. Das Engagement der Hypo außerhalb von Vorarlberg war gerade im Zusammenhang mit den Signa-Finanzierungen – im Raum stehen rund 130 Mio. Euro, die der Hypo dadurch verloren gehen könnten – kritisiert worden.

Haller hielt allerdings fest, dass lediglich 40 Prozent des Geschäfts in Vorarlberg gemacht werden. Das in den vergangenen Jahren erzielte Wachstum sei nur auf Basis der Überregionalität möglich gewesen. Amann unterstrich die Ausgewogenheit des Geschäftsmodells. Laufe ein Bereich nicht allzu gut, werde das von einem anderen Bereich aufgefangen.

Sechs von sieben Signa-Krediten dürften ausfallen

In Sachen Signa würden alle möglichen Schritte geprüft, betonte Haller: „Wir melden in den Verfahren alle Ansprüche an und prüfen, ob man gegen einzelne Personen rechtlich vorgehen kann.“ Von sieben Krediten mit der Signa-Gruppe werden sechs als ausgefallen bewertet, drei der Gesellschaften sind allerdings aktuell nicht in Insolvenz und bedienen ihre Kredite.

Analyse zur Hypo-Bilanz

Signa-Kredite trüben Hypo-Bilanz | Analyse zur Hypo-Bilanz | Xi, Gilt und HaK sind ein Wahlbündnis | Seenotstützpunkt im neuen Industriehafen? | Obstkulturen: Frostschäden in Millionenhöhe | Schüler präsentieren Elektrofähigkeiten beim Landeswettbewerb | Marco Rossi: Erfolgreiche NHL-Saison

Schmerzen bereitet der Bank insbesondere eine Geldvergabe an die Benko-Privatstiftung in Höhe von 47,3 Mio. Euro, für die als Sicherheit ein zehnprozentiger Gesellschaftsanteil akzeptiert wurde – der stark an Wert verloren hat. „Es war damals eine andere Welt, die Kreditentscheidung war zum Zeitpunkt der Vergabe gut begründbar“, stellte Haller aber auch fest.

Hypo ändert Risikostrategie

Als Reaktion auf die Geschäfte mit der Signa-Gruppe hat die Hypo Vorarlberg in Übereinstimmung mit dem Aufsichtsrat ihre Risikostrategie mittlerweile angepasst. Es wurden Höchstgrenzen gesetzt, mehr als 140 Mio. Euro dürfen nicht mehr an einen Kunden vergeben werden. „Im Spannungsfeld zwischen Risiko und Ertrag nehmen wir etwas Risiko zurück“, sagte Haller.

Jürgen Huber hält die Änderung der Risikostrategie für sinnvoll. Insgesamt sei die Bank gut aufgestellt, so der Experte. Die Kundinnen und Kunden müssten sich deshalb keine Sorgen machen. Operativ laufe auch das aktuelle Jahr „bisher recht gut“, so Vorstandsvorsitzender Haller. Allerdings sei das Kreditwachstum noch bescheiden.