Am Wochenende jährt sich der verheerende Hangrutsch in der Hörbranzer Parzelle Hochreuthe zum ersten Mal. 400.000 Kubikmeter Erde, Geröll und Schlamm sind in dieser Zeit heruntergekommen und zerstörten die Häuser von vier Familien, ein weiteres Haus steht zwar noch, bleibt aber unbewohnbar. Der Hang bewegt sich noch immer und die Betroffenen sind beim Aufbau einer neuen Existenz bisher keinen Schritt weitergekommen.
Betroffene wohnen bei Bekannten
Die Betroffenen leben seit einem Jahr bei Bekannten oder in Mietwohnungen. Sie klagen, dass Gemeinde und Land noch immer keine Lösung für sie haben. Es geht ihnen vor allem darum, dass sie Ersatzgrundstücke bekommen, wenn sie ihre Häuser in Hochreuthe nicht mehr aufbauen können. „Das, was wir brauchen, sind konkrete Vorschläge für unsere Situation und schön wäre, wenn das so schnell wie möglich passieren könnte, weil wir durch die Miete, die wir bezahlen müssen, eine große finanzielle Belastung haben“, sagt Michaela Fink, eine der Betroffenen.
Katastrophenfonds soll helfen
Man bemühe sich zu helfen, sagt der Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser. „Es gibt die Möglichkeit, dass wir bei der Grundstückssuche behilflich sind. Der Katastrophenfonds muss aber individuelle Pakete schnüren und dafür wird es Einzelgespräche brauchen“, meint Kresser.
Um Geld aus dem Katastrophenfonds zu bekommen, muss zuerst feststehen, wie viel die Grundstücke der Betroffenen wert sind. „Wir werden eine Schätzung in Auftrag geben und mit allen Geschädigten Einzelgespräche führen, weil es darum geht, wo Ersatzgrundstücke gefunden werden“, sagt Walter Vögel, er wickelt die Katastrophenhilfe beim Land Vorarlberg ab. Die Familien hoffen, dass sie bis in einem Jahr wissen, wo ihr neues Zuhause sein wird.
Hang bewegt sich immer noch
Am liebsten würden die Familien wieder in der Parzelle Hochreuthe leben. Das dürfte für die kommenden Jahre aber ein unerfüllbarer Wunsch bleiben. „Im Schnitt graben wir seit Jänner alle 14 Tage den Graben wieder aus. Wir haben auch gesehen, dass wenn sich der Graben wieder mit Material füllt, Bewegungen stattfinden. Es ist mittlerweile klar, was der Hang macht und das wollen wir nicht haben“, erklärt Landesgeologe Walter Bauer.
Geld von der Versicherung ist an Hausbau geknüpft
Die Hälfte der Versicherungssumme bekamen die Betroffenen schon ausbezahlt, sagt Robert Sturn von der Vorarlberger Landesversicherung. Den Rest bekommen sie, wenn neu gebaut wird. „Es war ein Gebäude versichert, also muss man auch wieder ein Gebäude herstellen. Wenn es wirklich kein Grundstück gibt, muss man mit der Versicherung reden“, sagt Sturn.