MRT Untersuchung im Krankenhaus
sudok1 – stock.adobe.com
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Chronik

Schlupfloch sichert Krebspatienten MRT-Untersuchungen

Um vor allem bei Krebsdiagnosen eine zeitnahe Magnetresonanztomographie (MRT) durchführen zu können, werden Patienten zum Teil stationär aufgenommen und gleich anschließend wieder entlassen. Die Betroffenen müssten sonst lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder die Untersuchung als Privatleistung bezahlen.

Bei den MRT-Untersuchungen in Vorarlberg gibt es seit Jahren lange Wartezeiten. Grund dafür sind einerseits die zahlenmäßig beschränkten Kontingente für Kassenpatienten. Andererseits gibt es eine Engstelle beim Personal. Es fehlt vor allem an Assistenzkräften in der Radiologie. Dort sind außerdem oft Frauen beschäftigt. Wenn sie schwanger werden, dürfen sie aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht mehr eingesetzt werden – das führt zu zusätzlichen Lücken in der Versorgung.

Lange Wartelisten

Ein weiteres Problem: Private Radiologieinstitute sind attraktive Arbeitgeber. Deshalb stehen die MRT-Geräte in den Spitälern auch immer wieder still. Das Land will zwar die Ausbildung zur Radiologieassistenz fördern, hat bisher aber wenige Bewerbungen bekommen. Die Kapazitätsprobleme wirken sich entsprechend negativ auf die Versorgung aus. An den Spitälern nutzt man daher immer wieder ein Schlupfloch, um vor allem Krebspatienten eine MRT-Untersuchung zu ermöglichen.

Ein Anruf bei einem Vorarlberger Radiologieinstitut zeigt, dass man aktuell mit Überweisung erst im Juli mit einem Termin rechnen kann. Für Patienten mit lebensbedrohlichen Diagnosen bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie bezahlen die MRT-Untersuchung privat, oder sie bekommen eine im Spital. Im Gegensatz zu CT-Untersuchungen bieten die Spitäler für Kassenpatienten aber grundsätzlich keine ambulanten MRT-Untersuchungen an.

Kurzfristige stationäre Aufnahme

Wer also im Krankenhaus in eine MRT-Röhre geschoben werden will, muss entweder Privatpatient sein oder stationär aufgenommen werden. Das Spitalspersonal nutzt das als eine Art humanitäres Schlupfloch für Härtefälle: Man nimmt die Betroffenen formal als stationäre Patienten auf, weil man sie ambulant nicht untersuchen darf. Nach dem MRT können sie aber gleich wieder nach Hause gehen.

Vom Spitalsbetreiber KHBG heißt es, die „Ressourcen für MRT-Untersuchungen in den Vorarlberger Krankenhäusern dienen vorrangig der Akutversorgung und der Abklärung von Krankheitsprozessen“ im stationären Bereich. „Im Einzelfall kann es in medizinisch indizierten Fällen vorkommen, vor allem bei onkologische Patient:innen, dass diagnostische MRT-Maßnahmen (stationäre Aufnahme) getroffen werden, um einen zeitnahen Therapiestart zu ermöglichen.“