[Lustenau – Rhein, Rheinbrücke nach Au]
Vorarlberger Landesbibliothek
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Verkehr

Weiterhin Uneinigkeit bei neuer Rheinbrücke

Derzeit wird nach einem Ersatz für die in die Jahre gekommene Rheinbrücke zwischen Au und Lustenau gesucht. Während die Schweizer die Brücke einfach neu bauen wollen, ist man in Lustenau aufgrund der Verkehrsbelastung mit dem Standort nicht mehr einverstanden. Gibt es keine Lösung, könnte die Brücke gesperrt werden, ohne Ersatz.

Sendehinweis:
Podcast „Wir fragen – Der ORF Vorarlberg Interviewpodcast“, ab 6. April 2024, 12.00 Uhr

Die Rheinbrücke zwischen Au (Schweiz) und Lustenau wurde im Jahr 1957 gebaut. Tausende Fahrzeuge fahren mittlerweile täglich über die beliebte Brücke. Die Rheinbrücke war eine der ersten Spannbetonbrücken in Österreich und der Schweiz. Laut Experten wird eine theoretische Nutzungsdauer von 70 Jahren angegeben, dieses Alter wird die Rheinbrücke zwischen Lustenau und Au 2027 erreichen.

Leichte Verformungen in der Mitte der Brücke

Die Rheinbrücke sei noch in einem guten Zustand, dennoch wurden in der Mitte bereits leichte Verformungen gemessen. Das Land wurde bereits im Vorjahr informiert, besonders schwere Lkws dürfen beispielsweise nicht mehr über die Brücke fahren, erklärt Armin Wachter, er leitet den Fachbereich Bauwerke beim Vorarlberger Straßenbauamt und ist auf Vorarlberger Seite für die Brücke zuständig. Bereits seit Juni 2023 wird die Rheinbrücke Au–Lustenau durch ein Brückenmonitoring-System überwacht.

[Lustenau, Rheinbrücke Au, Rhein]
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In Lustenau führt die Brücke ins Wohngebiet, auf Schweizer Seite in Au ist sie mit einem Autobahnanschluss verbunden.

Einigkeit im Lustenauer Rathaus

Eine Tunnellösung ist mittlerweile vom Tisch, heißt es von den Verantwortlichen. Wo der Ersatz hinkommt, steht aber noch in den Sternen. Im Lustenauer Rathaus seien sich alle Parteien einig, die Brücke müsse weiter südlich neu gebaut werden, damit das Ortszentrum vom Verkehr entlastet wird, sagt die Grüne Landtagsabgeordnete Christine Bösch-Vetter, sie ist in Lustenau auch Gemeinderätin. In den vergangenen Jahrzehnten habe Lustenau den Verkehr im Ort gehabt, jetzt, bei einem Neubau, müsse sich das ändern.

Auf der Schweizer Seite ist man damit nicht einverstanden. Die Angst, dass die Gemeinde Au dann den Verkehr im Dorf hat, ist groß, sagt der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer. Die Fronten seien verhärtet, man könne es halt nicht allen recht machen, sagt Stefan Sutter, er ist der Projektplaner vom Kanton St. Gallen. Man versuche bei der Planung aber alle Bedürfnisse einfließen zu lassen.

Verkehr könnte sich in die Kummenberg-Region verschieben

Eines sei jedoch klar, die Brückenplanung müsse voran getrieben werden. Im Ernstfall könnte die aktuelle Brücke ohne Ersatz gesperrt werden, erklärt Sutter. Dann hätten beide Seiten, also die Schweiz und auch Vorarlberg, ein Problem. Wenn der Ernstfall eintreten würde, würde sich der Verkehr vermutlich in die Kummenberg-Region verschieben.

Laut Fischer werden jedenfalls alle politischen und rechtlichen Mittel ausgeschöpft, damit die Rheinbrücke nicht mehr am selben Ort neu gebaut wird. Schließlich hätten die Zuständigen beim Bau der aktuellen Brücke vor mehr als 70 Jahren bereits gegen den Standort gestimmt. Auch damals gab es schon die Befürchtung, dass der internationale Fernverkehr dann durch das Wohngebiet fahren könnte.

Nächste Sitzung im Juni

Laut Bösch-Vetter sei die Schweiz gesprächsbereit, im Juni gebe es die nächste gemeinsame Sitzung. Sie schlägt anstelle einer großen, mehrere kleinere Lösungen vor. Denn ein Transitloch, wie der Brenner, will sie unbedingt verhindern. Die Rheinbrücke ist zu 56 Prozent im Besitz von Vorarlberg, der Rest gehört dem Nachbarskanton.

Eisenbrücke Wiesenrain: Instandhaltung nötig

Aber nicht nur die Rheinbrücke zwischen Au und Lustenau steht aktuell unter Beobachtung, sondern auch die 120 Jahre alte und denkmalgeschützte Eisenbrücke Wiesenrain. Untersuchungen zeigten, dass die Korrosionsschäden fortgeschritten sind, weshalb die Verbindung zwischen Lustenau und Widnau aus Sicherheitsgründen momentan nur einspurig befahrbar ist, an kurzfristigen Maßnahmen wird gearbeitet.