Kläranlage
Werner – stock.adobe.com
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Politik

Abwasseranalysen werden ausgeweitet

Das Land Vorarlberg weitet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit (kurz: Umweltinstitut) die Abwasseranalysen weiter aus. Das teilte Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) im Pressefoyer nach der Regierungssitzung mit. Unter anderem soll das für Covid-Viren entwickelte Monitoring-System auf Noro- oder Influenzaviren angewendet werden.

Egal, ob Luft, Wasser oder Lebensmittel – jeden Tag werden im Umweltinstitut des Landes in Bregenz unzählige Proben und Daten analysiert. Dabei geht es in erster Linie um die Gesundheit der Bevölkerung. Geprüft wird, ob irgendwo schädliche Substanzen, Pilze oder Keime enthalten sind.

Mehr Beanstandungen bei Lebensmittelhygiene

Rund 1.500 Lebensmittelkontrollen werden pro Jahr durchgeführt – und immer wieder gibt es Beanstandungen, sagt der Leiter des Umweltinstituts, Christoph Scheffknecht. „Das beginnt bei so einfachen Dingen wie Körperhygiene. Natürlich gibt es gewisse Vorschriften, wenn ich mit Lebensmitteln
umgehe, gewerblich, was ich alles einzuhalten habe. Dort kommt es zusehends zu Beanstandungen“, so Scheffknecht. Von einer Gesundheitsgefährdung ist man aber in den meisten Fällen weit entfernt.

Geprüft werden vom Umweltinstitut auch die Luft, die Gewässer, der Boden und das Trinkwasser. Die Landesregierung spricht von einer Wissenskonzentrierung. Denn die 84 Mitarbeitenden des Umweltinstituts haben auch das Abwasser genau im Blick – und hier wird die Analyse sogar ausgebaut, erklärt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.

Abwasser: Monitoring-System auf andere Viren ausdehnen

Seit Corona sei die Virenanalyse im Abwasser immer wichtiger geworden. Unter anderem soll das für Covid-Viren entwickelte Monitoring-System auf andere Erreger wie Noro- oder Influenzaviren angewendet werden. Auch Messungen von Antibiotika im Abwasser sollen möglichst bald durchgeführt werden.

Abwasser kann Informationen über konsumierte Medikamente und Drogen ebenso liefern wie über das Vorkommen von Krankheitserregern im Einzugsgebiet einer Kläranlage. Diese Möglichkeiten will man sich in Vorarlberg künftig noch mehr zunutze machen, um beispielsweise gegen zunehmende Antibiotikaresistenzen anzukämpfen.

„In weiterer Folge laufen derzeit die Untersuchungen, inwieweit wir auch Antibiotika bei uns im Abwasser messen können. Wir sehen, dass das immer mehr in Futtermitteln auch verwendet wird. Das könnte im
schlimmsten Fall dann auch dazu führen, dass es nicht mehr wirkt, wenn es wirken soll. Das heißt, es ist wichtig, hier Bescheid zu
wissen“, so Rüscher.

Industrie auf Verwendung von PFAS aufmerksam gemacht

Auch durch ein intensiviertes PFAS-Monitoring wird auf aktuelle Entwicklungen reagiert. PFAS (perfluorierte alkylierte Verbindungen), auch Ewigkeitschemikalien genannt, kommen in Industrie und Gewerbe, aber auch in Gebrauchsgütern wie Kosmetika, Kleidung oder Pizzakartons vor. Sie bauen sich biologisch nicht ab, sondern reichern sich in der Umwelt an und wirken sich negativ auf die Gesundheit aus.

Die Stoffe können auch ins Grundwasser oder in Pflanzen gelangen. Durch Abwasseruntersuchungen des Umweltinstituts hätten bereits Vorarlberger Betriebe auf ihre ihnen selbst nicht bewusste Verwendung dieser Stoffe aufmerksam gemacht werden können, so Christoph Scheffknecht, Leiter des Instituts.