Rinder werden über eine Straße in der Wüste getrieben
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Politik

Politik reagiert auf Rindertransporte nach Algerien

Viehexporte nach Algerien sorgen derzeit für Aufregung. Die Transportbedingungen seien schlecht, und die Tiere würden nicht zur Zucht verwendet, lauten die Vorwürfe. Die Politik fordert nun Konsequenzen. Die Vorarlberger Züchter sind um Beruhigung bemüht.

FPÖ-Landwirtschaftssprecher Daniel Allgäuer, der selbst Bauer ist, spricht sich für die massive Reduktion von Tiertransporten in Drittländer aus. Voraussetzung dafür sei aber eine regionale Möglichkeit, die Rinder zu schlachten und zu verarbeiten.

NEOS-Tierschutzsprecherin Fabienne Lackner fordert einen runden Tisch, um weiteres Tierleid zu verhindern. „Es darf nicht sein, dass Tiere aus Vorarlberg durch derart lange und undurchsichtige Wege unnötiges Leid erfahren müssen“, so Lackner.

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Grüne fordern Gesetzesänderung

Die Grünen wiederum bezeichnen die Transporte in einer Aussendung als inakzeptablen Kuhhandel. Gesetzliche Lücken bei den Transportbestimmungen müssten geschlossen werden. „Derartige Geschäfte mit trächtigen Rindern sind Tierquälerei, die wir sofort stoppen müssen“, so Landtagsabgeordnete Christine Bösch-Vetter. Verantwortlich für die Änderung des Tiertransportgesetzes wäre allerdings der Bund.

Die Vorarlberger Rinderzüchter erklären, man sei bemüht, die Zahl der Transporte so gering wie möglich zu halten. Die Bauern würden ihre Tiere in manchen Fällen nach Innerösterreich verkaufen, weil man sie in Vorarlberg nicht verarbeiten könne. Grundsätzlich habe man dann keinen Einfluss mehr darauf, wohin die Tiere verkauft würden, erklärt Gerhard Fruhauf vom Rinderzüchterverband. Man bemühe sich trotzdem, die Bedingungen so gut wie möglich zu gestalten.

Bessere Bedingungen als dargestellt

Die gezeigten Bilder eines Schifftransports nach Algerien entsprächen auch nicht den aktuellen Bedingungen, erklärt Fruhauf dem ORF Vorarlberg. Österreichische und damit auch Vorarlberger Rinder würden auf wesentlich moderneren Schiffen mit ausreichend Bewegungsfreiheit, Futter und Wasser transportiert. Davon habe er sich auch selbst überzeugt. In Algerien würden die Tiere auch in der Regel nicht sofort geschlachtet. Die dortigen Bauern erhielten vom Staat Subventionen für die Tiere, die sie zurückzahlen müssten, wenn sie vor dem Ablauf von fünf Jahren geschlachtet würden.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Rinder werden über eine Straße in der Wüste getrieben
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Europäische Rinder in Algerien. Mit dem mageren Gras haben die europäischen Kühe Probleme.
Viehtransport-LKW
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Bis sie in Algerien ankommen, haben die Tiere aus Österreich eine lange Reise hinter sich
Rind in Transport-LKW
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Zunächst geht es mit dem Lkw nach Südfrankreich
Hafen in Algerien
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Hafen von Algier – hierhin werde die Tiere von Frankreich aus verschifft
Vieh-Umladeplatz in Algerien
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Schließlich kommen sie auf einen Rindermarkt in Algerien
Rind in Algerien
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Nachkommen der nach Algerien gebrachten Kühe. Die Tierschützer bezweifeln allerdings, dass die Kühe aus Österreich in erster Linie der Zucht wegen nach Algerien gebracht werden.
Vieh Messe mit Stelzer, Nehammer und Totschnig
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Thomas Stelzer, Landeshauptmann von Oberösterreich, Bundeskanzler Karl Nehammer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bei einer Viehmesse in Ried im Innkreis. Von dieser Messe aus wurden nach den Recherchen der Tierschützer Tiere nach Algerien gebracht.

In Vorarlberg gebe es etwa 40.000 Rinder. Selbst in starken Jahren würden davon nur etwa 100 bis 200 nach Algerien exportiert, so Fruhauf. Man versuche alles, um die Zahl der Transporte so gering wie möglich zu halten. Die Bauern seien nicht geldgierig, so Fruhauf. Sie hätten ein Interesse daran, die Tiere nach Möglichkeit im Land zu halten.