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Chronik

Gasaustritt: Was man wissen muss

Nach einem Unfall mit Kohlenmonoxid gibt die Organisation „Sicheres Vorarlberg“ Tipps für Sicherheitsmaßnahmen. In Lustenau mussten am Montag nach einem Gasaustritt in einem Doppelhaus zwei Familien mit Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.

Kohlenstoffmonoxid – oder kürzer Kohlenmonoxid (CO) – ist ein Atemgift, das man nicht riecht, nicht schmeckt und nicht sieht. Es kann sich unbemerkt in geschlossenen Räumen ansammeln und innerhalb kürzester Zeit zum Tode führen. Gefährlich werde es für den Menschen nur in geschlossenen Räumen, so „Sicheres Vorarlberg“ in einer Aussendung am Dienstag. Allerdings müsse man keine direkten Berührungspunkte haben, um gefährdet zu sein, da Gase auch Wände und Decken ungehindert durchdringen können.

In Lustenau war es am Montagabend zu einem Gasaustritt in einem Doppelhaus gekommen. Zwei Familien wurden mit Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Bewohner meldete, dass sich das Abgasrohr der Gastherme gelöst habe. Obwohl kein Gasgeruch wahrnehmbar war, konnten die Spezialisten der Feuerwehr Lustenau einen Kohlenmonoxid-Wert von ca. 500 ppm feststellen. Dieser Wert kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit führen.

Die Wirkung im Körper

Und das funktioniert medizinisch so: Kohlenstoffmonoxid bindet sich stärker an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin als Sauerstoff, wodurch es die Bindungsstellen für Sauerstoff blockiert, heißt es von der Organisation „Sicheres Vorarlberg“. Umso mehr Hämoglobin-Zentren von Kohlenstoffmonoxid besetzt sind, umso weniger Sauerstoff kann folglich durch das Blut transportiert werden. Infolgedessen werden Organe unzureichend versorgt und das Ersticken droht.

Risikobereiche

(Gefahr nur in geschlossenen Räumen)

  • Alte oder defekte Gasthermen: Vor allem bei hohen Außentemperaturen können Abgase der Therme nicht aufsteigen und entweichen.
  • Zeitgleicher Betrieb von Gasthermen und mobilen Klimageräten: Die Klimageräte saugen Luft aus dem Raum ab und beeinträchtigen die Luftzirkulation, die CO-Konzentration kann dadurch stark ansteigen.
  • Schlechter Kaminzug eines Ofens
  • Blockierte Kamine
  • Lagerräume(Gärkeller, Pelletslager, usw.)
  • Rauchen von Wasserpfeifen, vielen Zigaretten oder auch Shishas
  • Verwendung von Holzkohlegrills in Innenräumen und Garagen (sollte man nie machen!)
  • Verstopfte Rohre innerhalb der Therme:
    Eine regelmäßige fachkundige Überprüfung ist sehr wichtig!

„Sicheres Vorarlberg“
ist eine Organisation für Unfallprävention. Der Fonds wird unter anderem getragen von den Gemeinden, dem Land Vorarlberg sowie der ÖGB und weiteren Sozial- und Unfallversicherungsträgern.

Symptome einer Vergiftung

Die Symptome sind abhängig von der Kohlenmonoxidkonzentration und der Dauer der Einatmung. Je nach Alter und allgemeinem Gesundheitszustand zeigen sich folgende Beschwerden: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Ohrensausen, Kurzatmigkeit, Druck auf der Brust.

Zusätzlich können sich bei schweren Vergiftungen folgende Symptome äußern: Kreislaufkollaps, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle.

Die Schädigungen können in relativ kurzer Zeit tödlich sein. Alle Symptome in diesem Zusammenhang müssen ernst genommen werden, vor allem dann, wenn mehrere Personen, die sich gleichzeitig in einem Raum aufgehalten haben, ähnliche Symptome aufweisen.

Allgemeine Vorsorgemaßnahmen

  • Notrufnummer der Vergiftungszentrale einspeichern: 01 406 43 43 oder 144
  • Kamine, Gasthermen und Durchlauferhitzer regelmäßig fachgerecht überprüfen bzw. warten lassen.
  • Auf Herstellerhinweise achten!
  • CO-Melder installieren lassen.
  • Bei Alarm nicht gleich in Panik geraten. Die Melder sind sehr sensibel eingestellt, um eine frühzeitige Warnung sicherzustellen.
  • Klimageräte nicht ohne vorherige Erstellung eines Raumluftbefundes (durch Rauchfangkehrer, Installateur-Fachbetrieb) in Betrieb nehmen.
  • Auch an Tagen mit hoher Außentemperatur sollte regelmäßig gelüftet werden, insbesondere während die Therme in Betrieb ist (beim Duschen, Geschirrabwaschen, etc.). Befindet sich die Therme in einem Raum ohne Fenster, öffne das nächstgelegene Fenster und die Verbindungstüren.
  • Achte immer auf genügend Sauerstoffzufuhr.
    (viel an die frische Luft gehen)
  • Grille oder heize niemals in geschlossenen Räumen mit Holzkohlegrills!

Vorsorgemaßnahmen für die Heizsaison

  • Alte Thermen regelmäßig warten lassen.
  • CO-Melder installieren (beim Kamin oder Ofen im Wohnbereich unbedingt empfehlenswert).
  • Bei Fragen zur Installation stehen Fachbetriebe zur Verfügung, wie beispielsweise das Brandschutzteam Vorarlberg: brandschutzteam-vorarlberg.com.
  • Überlegungen anstellen, ob eine Umrüstung auf alternative Heizmethoden, wie elektrische Infrarotheizung oder E-Boiler für das Warmwasser Sinn macht.
  • Hinweise auf Herstellervorgaben lesen und einhalten.
  • Von Heizkanonen (bei privaten Feiern, usw.) in geschlossenen Räumen absehen.
  • Auf die richtige Pellets-Lagerung achten (Vorsicht bei noch feuchten Pellets!). Hier immer gut lüften und nicht zu lange im Raum bleiben.
  • Regelmäßige Prüfung der Heizung durch einen Rauchfangkehrer oder eine Rauchfangkehrerin.