Landeskrankenhaus Bregenz von außen
ORF.at/Zita Klimek
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Politik

Zum ersten Mal Abtreibungen im Spital möglich

Nach langen Diskussionen ist es nun möglich, dass Schwangerschaftsabbrüche im Landeskrankenhaus Bregenz durchgeführt werden. Eine Telefonnummer für die Anmeldung ist eingerichtet. Ziel ist es, dass betroffene Frauen möglichst einen Tag nach dem Anruf einen Termin bekommen.

Zum ersten Mal ist es in Vorarlberg möglich, einen Schwangerschaftsabbruch in einem Krankenhaus durchführen zu lassen. Am Dienstag und am Donnerstag können Frauen von 13.00 bis 15.00 Uhr unter der Nummer 05574/401-7900 bei der „Sprechstunde für Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen der Fristenregelung“ anrufen.

Kosten betragen 720 Euro

Unter dieser Nummer wird eine geschulte Mitarbeiterin die Telefonate entgegennehmen, erklärt Michael Rohde, Primar der Gynäkologe und Geburtshilfe am LKH Bregenz. Ziel sei es, dass die operativen Eingriffe so schnell wie möglich stattfinden. Es soll – je nach Nachfrage – einen Termin in derselben Woche geben, damit niemand zu lange warten muss. Vor dem Eingriff können sich Frauen im Nebenzimmer beim Institut für Sozialdienste beraten lassen. Das ist jedoch keine Pflicht.

Die Beratung und der Eingriff werden in einem eigenen Bereich etwas abseits des Hauptbetriebs der Gynäkologie durchgeführt. Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch betragen 720 Euro und müssen privat bezahlt werden. Beim Krankenhaus Bregenz rechnet man mit rund 530 Abtreibungen im Jahr, nicht eingerechnet sind dabei die medikamentösen Abtreibungen.

Bisher gab es eine Privatordination

Eine Nachfolgelösung für die Abtreibungspraxis des Privatarztes Benedikt Hostenkamp in Bregenz gestaltete sich sehr schwierig. Er ist der einzige Arzt in Vorarlberg, der Abtreibungen durchführt. Ende des Jahres geht er in Pension. Ursprünglich sollte im früheren Personalheim neben dem Landeskrankenhaus Bregenz eine Abtreibungspraxis entstehen. Als sich herausstellte, dass der Umbau lange dauern und teuer wird, wurde von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) eine andere Variante präsentiert: eine Praxis direkt im Krankenhaus Bregenz.

Im September kam dann die Kehrtwende: Die Abtreibungen sollen doch in einer Praxis im Personalwohnheim durchgeführt werden. Diese sollte Ende 2024 fertig sein. Bis dahin war vorgesehen, dass außerhalb des Krankenhauses ein Raum für eine Abtreibungspraxis gefunden wird. Ende September hatte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) noch betont, dass in Vorarlbergs Krankenhäusern keine Abtreibungen durchgeführt werden. Ende Oktober teilte er dann mit, dass
Abtreibungen ab Ende November als Privatleistung im Landeskrankenhaus Bregenz durchgeführt werden – mehr dazu in Abtreibungen künftig im Krankenhaus Bregenz.