Die Zukunft der Wärmeversorgung in den Bodenseegemeinden könnte in der Nutzung von Energie aus dem See liegen. Eine Studie, die im Auftrag des Landes Vorarlberg ausgearbeitet wird, untersucht diese Möglichkeit. Eine Exkursion an den Vierwaldstättersee bot kürzlich Einblicke in die Praxis.
Die Studie und ihre Ziele
Die Studie, die seit dem Frühjahr in Arbeit ist, lotet aus, wie die Gemeinden Bregenz, Hard und Lochau ihre Wärmeversorgung mit CO2-freier, erneuerbarer Energie aus dem Bodensee bestreiten könnten. Landesrat Daniel Zadra (Grüne), Landtagsabgeordnete und Vertreterinnen und Vertretern aus den Gemeinden, des Landes und des Energieinstituts haben sich im Rahmen einer Exkursion nach Horw am Vierwaldstättersee in der Schweiz einen Eindruck von der seit 2022 laufenden Seewassernutzung mit Fernwärmesystem verschafft. „Die Gewinnung von Energie aus dem See ist eine wichtige, zukünftige Säule der Wärmeversorgung der Bodenseegemeinden“, betont Zadra.
Schweizer Vorbild
In Horw am Vierwaldstättersee ist seit 2020 eine Wärmeversorgung mit energetischer Nutzung des Seewassers in Betrieb. Rund 6.800 Haushalte sind im Endausbau an das Fernwärmesystem angeschlossen. In der Horwer Bucht wird Seewasser in einer Tiefe von zirka 40 Metern gefasst und zur See-Energie-Zentrale geleitet. Dort wird die Energie des Seewassers über Wärmetauscher in das Fernwärmesystem übertragen. Das Seewasser fließt zurück in den See, und das Verteilnetz versorgt die verschiedenen Quartierzentralen mit nachhaltiger Energie. In diesen Zentralen wird die Energie mittels Wärmepumpen auf das notwendige Temperaturniveau für Heizungen und Warmwasser gebracht. Der benötigte Strom stammt vollständig aus erneuerbaren Quellen.
Hohe Anfangsinvestitionen, dann aber „praktisch gratis“
Die Anfangsinvestitionen für eine solche Wärmeversorgung seien zwar hoch, aber die Energiequelle, das Seewasser, steht praktisch gratis zur Verfügung. So bleibt der Wärmepreis für die Haushalte sehr konkurrenzfähig. Rund brutto 15 Cent/kWh kostet die nachhaltige Energie aus dem Seewasser. „In den nächsten Monaten wird die Studie abgeschlossen werden. Wir schaffen damit eine wichtige Grundlage für daran anschließende konkrete Projektplanungen in den Gemeinden im Sinne einer zukunftstauglichen, leistbaren und sicheren Energieversorgung“, betont Energielandesrat Zadra.