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ORF.at/Patrick Bauer
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Energie

Kritik: Strompreissenkung behindert Anreiz zum Energiesparen

Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie, Hans Punzenberger, kritisiert die jüngste Senkung der Strompreise durch das Land und die illwerke vkw. Solange die von der Politik billig gemachte Energie in dieser Menge weiter zur Verfügung stehe, werden große Teile der Gesellschaft die niedrigen Preise nützen. Damit gebe es kaum einen Anreiz, Energie zu sparen.

Vor wenigen Wochen haben Landesregierung und illwerke vkw bekannt gegeben, dass die Strompreise in Vorarlberg weiter gesenkt werden sollen. Hans Punzenberger von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie findet das nicht sinnvoll: „Also wenn man will, dass die Energie effizient genutzt wird und die Grundlagen für erneuerbare Energiesysteme tatsächlich langfristig geschaffen werden, dann brauchen wir Kostenwahrheit als Lenkungsinstrument in der Gesellschaft. Das, was hier passiert, ist auf jeden Fall keine Kostenwahrheit, die auf dem Markt besteht.“

„Starke Marktverzerrung durch Eingriff der Politik“

In der Form, wie derzeit die Energiepolitik und die Energiepreise auf dem Markt bestehen, ist laut Punzenberger eine sehr starke Marktverzerrung durch den Eingriff der Politik in diese Preisbildung gegeben. Energie koste nicht das, was sie eigentlich kosten sollte und das verleite dazu, zu verschwenden.

„Eine Gesellschaft, die ihren Wohlstand nur durch Import von Ressourcen und Energie aufbaut, ist immer in einer Abhängigkeit. Wir erleben leider gerade auch in Israel, wo diese katastrophalen Zustände sind, dass dort diese Kriegszustände eigentlich auch nur durch den Einsatz von diesen künstlichen fossilen Energien in dieser Abscheulichkeit möglich ist“, so Punzenberger.

Der derzeitige Krieg sei auch eine Folge der fossilen Energienutzung. Denn Friedenspolitik ist laut Punzenberger immer gekoppelt an Energiepolitik und die Verfügbarkeit von regionalen erneuerbaren Energieträgern, „weil erst mit denen eine tatsächliche Unabhängigkeit und Eigenständigkeit und damit auch ein friedvolles Dasein möglich wäre.“

Kritische Kräfte für Umorientierung nötig

Ein Weg dazu könnte auch die Photovoltaik, also die Nutzung von Sonnenstrom sein. Laut Punzenberger sollte es eigentlich jedem frei bleiben, wie man seinen Energieverbrauch deckt: „Aber wenn jemand ein Haus zur Verfügung hat und die Möglichkeit besitzt, Dachflächen und Wandflächen für die Energieproduktion zu nutzen und er will es nicht nutzen, dann soll er halt eine entsprechende Ersatzzahlung dafür leisten.“ Wenn man die versiegelten Flächen für die Energieproduktion nicht nutze und an anderen Orten Krieg und Terror verursache, dann ist laut Punzenberger keine Freiheit damit verbunden.

Punzenberger glaubt, dass ein Wandel erst dann passieren wird, wenn es eine kritische Menge von Personen, Organisationen und Kräften gibt, die für eine Orientierung für das Gemeinwohl und für die Veränderung von wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sorgt.