Schuluntersuchung
ORF Vorarlberg
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Gesundheit

Psychische Gesundheit wird Teil der Schuluntersuchung

Der Arbeitskreis für Sozialmedizin (aks) hat im Juni Alarm geschlagen: In Vorarlberg gebe es zu wenig Schulärztinnen und Schulärzte. Darüber hinaus sei die Untersuchung nicht zeitgemäß, die Zusammenarbeit wurde nach 30 Jahren beendet. Am Donnerstag wurde im Landhaus das neue Konzept vorgestellt. Darin ist die psychische Gesundheit als wichtiger Teil der Schuluntersuchung verankert.

„Wir müssen wissen, wie es um die Kinder- und Jugendgesundheit bestellt ist“, betont Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Bei Kindern und Jugendlichen sei die psychische Gesundheit neben der körperlichen Entwicklung ein wichtiger Teil der Untersuchung, aber auch Themen wie Medienkonsum seien bei älteren Schülerinnen und Schülern zu beachten, sagt Rüscher.

Neue Abrechnung für attraktivere Arbeitsbedingungen

Derzeit haben 84 Vorarlberger Schulen keine Schulärztin oder keinen Schularzt. Das soll sich mit attraktiveren Arbeitsbedingungen ändern, stellt Rüscher klar. Früher habe man die Schuluntersuchungen pro Kopf abgerechnet: Pro untersuchtem Kind hätten die Ärztinnen und Ärzte jeweils zehn Euro bekommen. Jetzt erhalte man mit dem überarbeiteten Abrechnungssatz 110 Euro pro Stunde.

Neues Konzept zur Schulgesundheit

Zu wenig Schulärzte und die unzeitgemäße Untersuchungen waren der Grund dafür, dass der Arbeitskreis für Sozial-Medizin im Juni Alarm geschlagen und nach 30 Jahren aus der Zusammenarbeit ausgestiegen ist. Im Landhaus wurde nun ein das neue Konzept präsentiert.

Schuluntersuchung soll „keine schnelle Aktion“ sein

Alternativ könne man noch immer die Abrechnung pro Kind anwenden, wobei die Bezahlung mit 14 statt zehn Euro deutlich erhöht worden sei, betont Rüscher. Allerdings habe man eine Obergrenze an Schülerinnen und Schülern, die innerhalb einer Stunde behandelt werden, festgesetzt: „Dort haben wir auch ein Limit eingezogen: Nicht mehr als zehn Kinder pro Stunde, weil wir verhindern wollen, dass es eine schnelle Aktion wird“, sagt sie.

School-Nurses für Beratungen und Vorsorge

Seit kurzem gebe es auch einen SchulärztInnen-Pool, der vom Land Vorarlberg koordiniert wird. Darüber hinaus würden die Gesundheitsdaten digitalisiert. Im neuen Konzept sind außerdem School-Nurses vorgesehen, die derzeit an acht Schulen – unter anderem in Feldkirch-Giesingen – eingesetzt werden. Sie sind an den Schulen für Beratung und Vorsorge zuständig.

Für Experten Schritt in die richtige Richtung

Das neue Schulgesundheitspaket sein ein Schritt in die richtige Richtung, beurteilen auch Expertinnen und Experten. Das Gesundheitssystem stehe aber unter sehr großem Druck, bedauert Harald Geiger vom Kinderärztezentrum. „Wenn wir dort etwas ändern wollen, wenn wir wirklich Einfluss nehmen wollen, müssen wir Qualität hineinbringen und die Qualität kostet im Allgemeinen etwas, das weiß ein jeder. Wieso soll das im Gesundheitswesen anders sein“, meint er.