Die schlechte wirtschaftliche Lage wirkt sich immer stärker auf den Arbeitsmarkt aus. Ende Oktober waren in Vorarlberg rund 10.300 Personen auf Jobsuche. Das sind fast neun Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Ein Teil des Zuwachses sei auch mit dem verstärkten Zugang von Geflüchteten erklärbar, heißt es vom AMS.
Die Arbeitslosigkeit stieg so deutlich wie noch nie in diesem Jahr, aber eine neue Dimension sei das nicht, sagt der Vorarlberger AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter. 10.000 Arbeitslose und mehr gebe es im Oktober und November immer wieder.
Viele nur saisonbedingt arbeitslos
Grund dafür ist eine vergleichsweise hohe saisonale Arbeitslosigkeit im Herbst. Denn viele Tourismusbetriebe haben derzeit geschlossen und damit sind auch viele Beschäftigte in dieser Branche ohne Arbeit. In Vorarlberg sind es derzeit 1.100, zwei Drittel von ihnen haben aber eine Zusage, dass sie bis Weihnachten einen Job bekommen. Das heißt: Sie fallen dann aus der Arbeitslosenstatistik heraus.
Industrie und Baubereich besonders betroffen
Am stärksten betroffen sind die Industrie und der Baubereich. Allein in diesen beiden Branchen erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen auf rund 2.000. Geringe Rückgänge gab es bei den Verkehrsberufen (- 6 Prozent) sowie bei den Graphikern und Graphikerinnen (- 3 Prozent). 46,8 Prozent der arbeitslos gemeldeten oder 4.816 Personen konnten als höchste abgeschlossene Ausbildung einen Pflichtschulabschluss vorweisen.
Arbeitslosenquote unter dem Bundesschnitt
Mit einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent liegt Vorarlberg weiterhin unter dem bundesweiten Durchschnitt (Österreich 6,3 Prozent). Das Jahr 2023 habe gut begonnen, sagt Bereuter, die Wirtschaft habe aber immer mehr an Dynamik verloren. Derzeit gehen die Prognosen davon aus, dass es im Laufe des nächsten Jahres eine Erholung geben wird. Frühestens Ende des ersten Halbjahres, sagt AMS-Chef Bereuter, sicher aber nicht zu Jahresbeginn.