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Getty Images/iStockphoto
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Wirtschaft

Viele Jobs im „zweiten Arbeitsmarkt“ gefährdet

Die wirtschaftlichen Probleme, mit denen viele Betriebe derzeit kämpfen, treffen auch soziale Unternehmen, wie etwa Integra oder Aqua Mühle. Die im sogenannten „zweiten Arbeitsmarkt“ vorübergehend beschäftigten Menschen haben Angst, wieder arbeitslos zu werden und die Vermittlung gestaltet sich zunehmend schwieriger.

Die sozialen Unternehmen im Land beschäftigen Menschen vorübergehend und machen sie fit für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Die schlechten Perspektiven der Industrie machen sich nun aber auch bei den Beschäftigten der sozialen Unternehmen bemerkbar, sagt die Geschäftsführerin der sozialen Unternehmen in Vorarlberg, Benedicte Hämmerle.

Zweiter Arbeitsmarkt

Anders als der reguläre oder „erste Arbeitsmarkt“ besteht der sogenannte zweite Arbeitsmarkt aus Arbeitsplätzen, die mithilfe von Förderungen der öffentlichen Hand geschaffen worden sind. Sein wichtigstes Ziel ist es, vom Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen beim Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt zu unterstützen.

„Die Menschen, die in diesen befristeten Arbeitsverhältnissen sind, bitten oft darum, dort bleiben zu dürfen, weil sie genau wissen, dass sie zurück in die Arbeitslosigkeit kommen und Angst haben, dass sie keine Erwerbsarbeit finden“, sagt Hämmerle. Die Vermittlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestaltet sich derzeit schwierig. „Wenn Arbeitsplätze in der Industrie und der Wirtschaft wegfallen, wird es noch schwieriger werden, Menschen, die lange keine Arbeit hatten, zu vermitteln“, befürchtet Hämmerle.

Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt

Laut AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter ist die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen derzeit zwar noch gut, im September sei die Zahl sogar gesunken, die Nachfrage nach Arbeitskräften habe sich aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage aber verringert. „Trotzdem ist es sehr wichtig, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten während der Zeit der Arbeitslosigkeit erhalten werden. Und da spielen die sozialen Unternehmen in Vorarlberg eine wichtige Rolle“, meint Bereuter.

Umsatz- und Auftragsrückgänge von bis zu 50 Prozent

Aber auch wirtschaftlich trifft es die sozialen Unternehmen im Land derzeit hart. Bei einfachen Auftragsarbeiten für die Industrie rechnen sie mit einem Rückgang von mindestens 20 Prozent. Direkt bemerkbar macht sich die Baukrise. „In dem speziellen Fall der Spielplatzproduktion können es Umsatz- und Auftragsrückgänge von bis zu 50 Prozent werden“, meint Hämmerle.