Angeklagt war die Frau wegen schwerer Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die Angeklagte war geständig und hat sich bei den Polizisten entschuldigt. Die 14 Monate Gefängnisstrafe sind rechtskräftig.
Prozess nach Verfolgungsjagd
Ende Juli hat sich eine Autofahrerin eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei von Oberstdorf in den Bregenzerwald geliefert und dabei mehrere Autos gerammt. Mittwochnachmittag wurde die Frau dafür zu 14 Monaten Haft verurteilt.
In unterschlagenem Mietauto gelebt
Im Prozess am Mittwoch wurden dann die Hintergründe der „wahnsinnigen Aktion“ – so bezeichnete es der Richter – deutlich: Die 14-fach vorbestrafte Frau war wohnsitzlos und lebte in einem unterschlagenen Mietauto. Als dieses Auto einer deutschen Polizeistreife im Raum Oberstdorf auffiel und sie die Frau kontrollieren wollten, sei sie in Panik geraten, sagte die 54-Jährige im Prozess aus: Es habe ihr „einen Schalter im Kopf umgelegt“.
Panische Flucht vor der Polizei
Sie floh in Richtung Riedbergpass und überquerte bei Balderschwang-Hittisau die Grenze nach Vorarlberg. Das flüchtige Auto wurde zunächst von der deutschen Polizei und in weiterer Folge auch von Polizeikräften aus Vorarlberg verfolgt. Laut Polizei überholte die Frau sehr riskant mit teils erheblich überhöhter Geschwindigkeit mehrere Fahrzeuge auf der Strecke zwischen Hittisau und Alberschwende und missachtete alle Versuche, sie anzuhalten. Dabei kam es auch zu mehreren seitlichen Fahrzeugkollisionen.
Schüsse habe sie gar nicht bemerkt
Die Polizei hatte die Region Vorderwald großräumig abgeriegelt. In Alberschwende gab ein österreichischer Polizeibeamter dann mehrere Schüsse auf das verkehrsbedingt stehende Fluchtfahrzeug ab, aber die Frau ließ sich davon nicht aufhalten. Das habe sie in ihrem Ausnahmezustand gar nicht gemerkt, sagte sie im Prozess aus. Sie habe gedacht, die Polizei gebe irgendwann auf und sie könnte tatsächlich flüchten.
Bis zum Schluss rammte sie Polizeiautos
Am Ortsausgang von Alberschwende zwang die deutsche Polizeistreife die Lenkerin schließlich zum Anhalten. Als sie trotzdem mit ihrem Fahrzeug erneut versuchte, gegen die sie umgebenden Polizeiautos und Polizeibeamten loszufahren, gab ein deutscher Polizist aus nächster Nähe einen gezielten Schuss in den Vorderreifen ab.
Als sie gar nicht mehr weiterkam, hatte sich die Frau im Fahrzeug eingesperrt und begonnen, Medikamente zu schlucken, so die Polizei. Um das zu verhindern, schlug man die Fahrzeugscheibe ein und setzte Pfefferspray ein. Danach wurde die Frau mit dem Rettungshubschrauber ins Landeskrankenhaus Feldkirch geflogen.