Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF
ORF
Politik

Mahnwache für lückenlosen Zugang zu Abtreibung

Am Welttag für sicheren Schwangerschaftsabbruch („Safe Abortion Day“) fand vor dem Landhaus am Donnerstagabend eine Mahnwache statt. Die Teilnehmenden forderten einen lückenlosen Zugang zum medizinisch sicheren Schwangerschaftsabbruch, da dieser in Vorarlberg auf der Kippe stehe.

„Mein Körper, meine Entscheidung“, so könnte man die grundsätzliche Haltung der Teilnehmenden an der Kundgebung vor dem Landhaus grob zusammenfassen. Gefordert wurde vor allem, dass auch in Vorarlberg der lückenlose Zugang zu medizinisch sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gewährleistet wird. Außerdem wurde gefordert, dass Abtreibungen in allen öffentlichen Krankenhäusern kostenlos möglich sein sollten.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF
Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF
Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF
Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF
Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF
Mahnwache vor dem Landhaus am 28.09.2023
ORF

„Safe Abortion Day"

heißt der internationale Aktionstag für das Recht auf sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschafts-Abbrüchen. Er findet jährlich am 28. September statt. Weltweit wird dabei vor allem eine Entkriminalisierung und ein medizinisch sicherer Zugang dazu angemahnt: Die Erschwerung des Zugangs verhindere keine Schwangerschafts-Abbrüche, sondern führe zu unsicheren Abtreibungen mit erhöhter Müttersterblichkeit.

„Gerade in Vorarlberg ist mit Stand heute der lückenlose Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch einfach nicht gewährleistet“, sagt Nadine Dunst-Ender, eine die Initiatorinnen der Mahnwache: „Und das für die nächsten Monate, wenn nicht für die nächsten eineinhalb Jahre. Also falls die angekündigte Lösung Ende 2024 überhaupt umgesetzt wird.“

Das bringe Frauen in Lebensgefahr und das ist untragbar, so Dunst-Ender weiter: „Die Landesregierung, insbesondere Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher ist hier gefordert, diesem andauernden Kurswechsel in der Debatte endlich ein Ende zu setzen und dem Versprechen, eine gute Lösung zu finden, nachzukommen – nicht erst per Ende 2024 bis nie, sondern jetzt, spätestens per Dezember 2023.“

NEOS: Grundlegende Selbstbestimmungsrechte

Auch NEOS-Klubobmann Johannes Gasser appellierte am Freitag in einer Aussendung: „Wir dürfen nicht zulassen, dass ungewollt schwangere Frauen ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren müssen, weil ihnen der sichere Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch verwehrt wird.“ Die Diskussion der letzten Wochen zeige, wie schnell grundlegende Selbstbestimmungsrechte von Frauen unter Beschuss geraten. Gerade deshalb sei es wichtig, diese Rechte in Vorarlberg abzusichern.

„Der einfachste Weg wäre noch immer, Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich auch in Landeskrankenhäusern zu ermöglichen. Ein Schwangerschaftsabbruch in den Räumlichkeiten eines Krankenhauses ist nicht nur einfach durchführbar, sondern garantiert den Frauen auch eine durchgängige medizinische Versorgung – unabhängig vom Pensionsantritt eines einzigen Arztes“, so der NEOS-Klubobmann.

Kundgebung zu Schwangerschaftsabbrüchen

In Vorarlberg findet eine hitzig geführte Debatte um Schwangerschaftsabbrüche statt. Am Donnerstag ist der internationaler Tag für einen sicheren Schwangerschaftsabbruch. Zu diesem Anlass hat vor dem Landhaus eine Kundgebung stattgefunden.

ORF – „Jede Stimme zählt“ zu Schwangerschaftsabbrüchen

Debatte um Schwangerschaftsabbrüche

„Vorarlberg heute“ hat sich über die Meinung der Bevölkerung zur Debatte um Schwangerschaftsabbrüche erkundigt. In der hitzig geführten Debatte scheint eine Übergangslösung in Sicht.

Grüne pochen auf Umsetzung des Landtagsbeschlusses

„Es gibt einen einstimmigen Landtagsbeschluss, wonach der sichere Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in Vorarlberg garantiert werden muss. An diesen Beschluss muss sich auch der Landeshauptmann halten“, stellen die Grünen Landtagsabgeordneten Nadine Kasper und Sandra Schoch klar. „Dass die ÖVP aus ideologischen Gründen in Kauf nimmt, dass Frauen keine Möglichkeit des Abbruchs in Vorarlberg haben, ist absolut unverantwortlich“, betont Sandra Schoch: „Dass der Landeshauptmann auf der einen Seite sagt, er könne keine Lösung garantieren, während bereits eine Lösung auf dem Tisch liegt, ist befremdlich. Denn klar ist, Schwangerschaftsabbrüche könnten sehr wohl in privaten Räumlichkeiten im Krankenhaus stattfinden. Das hat KHBG-Chef Gerald Fleisch im Sozialausschuss vergangene Woche dargelegt.“

Schwangerschaftsabbrüche in den Räumlichkeiten des Krankenhauses seien schnell umsetzbar, medizinisch sicher und garantierten die Anonymität für Patientinnen und Ärzte, ergänzte Gesundheitssprecherin Kasper. Schon jetzt fänden sie bei medizinischer Indikation im Krankenhaus statt. „Hier muss gleiches Recht für alle Frauen gelten.“

Abtreibungs-Ordinationen im Bundesvergleich

Im Burgenland gibt es gar keine Ordination, die Abtreibungen anbietet. In Tirol ist es ähnlich wie in Vorarlberg: Ein Arzt bietet Schwangerschaftsabbrüche an, künftig sollen es drei sein. In allen anderen Bundesländern werden Abtreibungen auch in den Spitälern angeboten. In Wien gibt es sogar zehn Einrichtungen, in Salzburg immerhin zwei.