Gerade in letzter Zeit habe man beobachtet, dass Mieterinnen und Mieter großer Wohnungen im privaten Bereich von sich aus gekündigt hätten, „weil sie es sich einfach nicht mehr leisten können“, begründet Annette Fritsch von der Mietervereinigung.
Große, leistbare Wohnungen für junge Familien gefordert
Diese Menschen würden dann bei den Wohnungsämtern vorstellig werden, beschreibt Fritsch. „Wir brauchen dringend große, leistbare Wohnungen für junge Familien“, fordert sie. Dieser Wunsch nach leistbarem Wohnen zeige sich auch an den Wartelisten der Kommunen: Alleine in Bregenz würden derzeit bis zu 1.000 Menschen auf eine gemeinnützige Wohnung warten. Dort gibt es rund 4.000 Sozialwohnungen, so viele wie nirgendwo sonst in Vorarlberg.
Mieten steigen weiter
Was läuft nur schief am Wohnungsmarkt. Der Eigentumswohnungsmarkt ist eingebrochen, die Wohnungen sind nicht mehr finanzierbar über die Banken. Immer mehr sind deshalb auf Mietwohnungen angewiesen, doch die Mieten galoppieren davon. 12 Euro kalt ist mittlerweile die durchschnittliche Miete in Vorarlberg, da sind wir knapp hinter den Salzburgern an der Spitze.
Keine kurzfristige Lösung für steigende Mieten
Das Problem mit den steigenden Mieten werde sich kurzfristig nicht lösen lassen, meint der Wohnbauforscher Wolfgang Amann. „Auch die heurige Inflation ist mit etwa acht Prozent zu erwarten“, gibt er zu bedenken. „Diese Teuerung wird dann im zweiten Quartal des nächsten Jahres für die Mieter schlagend werden und entsprechende Erhöhungen der Mieten nach sich ziehen“, prognostiziert er.
Wenn ein Mietpreisdeckel auch in Vorarlberg wirken sollte, müsste man ihn anders gestalten, meint Amann. „Ein Mietpreisdeckel, der auch für Vorarlberg wirkt, müsste alle Bestandssegmente beinhalten, und insbesondere auch vermietete Eigentumswohnungen“, beschreibt er. Das würde eine Erleichterung bringen. Dabei wäre dann durchaus auch zu überlegen, ob man nicht auch rückwirkend – zumindest für die aktuelle Mietpreissteigerung – einen solchen Deckel einführe, überlegt der Wohnbauexperte.
Gemeinnützige Wohnbauträger scheinen vorsichtig zu sein
Einen Mietpreisdeckel mit zwei Prozent fordert auch die Mietervereinigung – als schnelle Hilfe. Mehr gemeinnütziger Wohnbau wäre aus mittelfristiger Sicht eine Lösung, meint Fritsch, merkt aber an: „Wenn man jetzt mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern spricht, hört man, dass sie eher noch vorsichtig sind“. Die Baukosten seien derzeit schwer abschätzbar, was Mieten unter zehn Euro schwierig mache, betont sie.