Vom Ritt des Johann Ender zum Kaiser nach Wien über die Arbeiter, die am Durchbruch des Rheins arbeiteten, bis hin zur Joggerin, die in der heutigen Zeit entlang des Flusses läuft – die Zuschauerinnen und Zuschauer wandern in „Die Korrektur eines Tunichtguts“ durch die Zeit.
Hotspots des Rheindurchbruchs
Das Stück „Die Korrektur eines Tunichtguts“ – eine Theaterkollage durch die Zeit – wurde von Heidi Salmhofer anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Rheindurchstichs bei Diepoldsau geschrieben. Darin hat sie die „Hotspots“ des Durchstichs verpackt.
Die Umsetzung des Stücks erfolgt durch Laien-Schauspielerinnen und -Schauspieler aus den umliegenden Gemeinden am Rhein: Die Anrainergemeinden Hohenems, Lustenau, Altach, Mäder, Diepoldsau, Kriessern und Widnau haben sich zu dem grenzüberschreitenden Projekt zusammengeschlossen. 19 Akteurinnen und Akteure konnten dafür gewonnen werden. Dabei wurde das Stück an die jeweiligen Dialekte angepasst, was die Sprachvielfalt der Regionen um den Rhein widerspiegeln soll.
Hochwasser machten Leben am Rhein schwer
Regelmäßige Hochwasser haben früher sowohl auf der Vorarlberger als auch auf der Schweizer Seite das Leben am Rhein schwer gemacht. Die Menschen schafften es aber vor 100 Jahren, den größten Wildbach Europas sicherer zu machen – allerdings unter sehr harten Bedingungen.
Fast schnurgerade fließt der Alpenrhein heutzutage in den Bodensee. Das war nicht immer so: Hunderte Jahre schlängelte er sich an Liechtenstein vorbei durch das St. Galler und das Vorarlberger Rheintal. Immer wieder trat er über die Ufer, die Menschen nannten die Hochwasser damals „Rhein-Not“. Lustenau traf es mehrmals besonders schlimm.
Eine der größten Baustellen Mitteleuropas
Die Habsburger Monarchie und die Schweiz einigten sich, den Alpenrhein zu begradigen. Es entstand eine der größten Baustellen in Mitteleuropa. Viele Männer verdingten sich als Taglöhner – zu heute unvorstellbaren Bedingungen. Arbeitsbeginn war bei Tagesanbruch, wenn es hell genug war. Dann wurde oft bis in die Nacht hinein gearbeitet.
Dabei war eigentlich ein Arbeitstag von höchstens zehn Stunden gesetzlich vorgeschrieben. „Der wurde in der Regel aber nicht eingehalten, sondern überschritten“, erzählt Historiker Wolfgang Weber. Nach der Arbeit hätten viele noch eineinhalb Stunden zu Fuß nach Hause gehen müssen. „Dann hatte man im Prinzip eine Ruhezeit von vier bis fünf Stunden.“